23.12.14


In Kommentaren häufen sich Schimpfwörter, vulgäre Ausdrücke und Ausrufe wie Kopf ab! Schwanz ab! Hängt sie/ihn auf! etc.. Ich empfinde dies als Gewalt.
Derartige verbale Gewaltausbrüche sind meistens ein Zeichen für Hilflosigkeiten, für fehlende Argumente, für innere Not, für Abwehrhaltungen und geschredderte Affektregulation.
Kommunikation wird in diesen Fällen ein schwieriges Unterfangen. Denn es geht dabei ja gar nicht mehr um das äußere Thema, sondern um die inneren Zustände des Gegenübers, welches sich vehement gegen eine Selbstreflexion wehrt.  Schwierig, schwierig, schwierig.
Was hilft: Klarheit und Unaufgeregtheit in der eigenen Argumentation zum Thema und, wenn möglich, auf der anderen Ebene ein ebenso unaufgeregtes Benennen der wahrgenommenen Regulationsstörungen mit gleichzeitiger Grenzsetzung in Bezug auf das gerade stattfindende Gespräch.
Jesses, wer kann das schon immer? Manchmal muss man im Alltag dann einfach feststellen: In diesem Ton und auf diesem Argumentationsniveau kann und will ich mit dir kein Gespräch führen.

Ach, ein schwierig Ding.

21.12.14


Weihnachtszeit – besinnliche Zeit… so schön, so kuschelig, so heimelig warm… … … Ach ja?... Ne, oder? … Und doch… Oder doch nicht... Da war doch was.... War da wirklich was?

Sogar die coolsten Köpfe werden genau um diese Zeit herum hippelig, melancholisch oder verheddern sich emotional in Widersprüche von „Das lässt mich alles kalt“ bis zu „Scheiße, war das schön damals als Kind“. Achterbahnfahrt im Affentempo zwischen seufz und snief und bäh!

Das Spannendste und Schönste war, wenn überhaupt, die Vorweihnachtszeit. Die Erwartungen, die Vorfreude, die imaginierten Vorabbilder von Seligkeiten unterm Weihnachtsbaum. Weiße Winterleinwand für alle bisher unerfüllten Träume und Wünsche.

Schön wärmend wurden so mit den Jahren dann auch die in die kalte Zeit rückwirkend hinein projizierten hellen Lichter, strahlenden Augen und all die so sehr ersehnte Wärme und begehrten Herzlichkeiten.

Geblieben ist diese, gemein und heimtückisch, ganz unterschwellige Sehnsucht, dieses Gefühl von: So könnte es sein, so hätte es sein können, so soll es wieder sein.

Nöh, so war es aber nicht, so konnte es niemals sein, so wird es niemals sein.

Aber!, etwas anderes könnte sehr wohl sein: Menschen treffen, gemeinsam essen, plaudern, zuhören, sich einfach mal wohlig willkommen aufgehoben fühlen ohne eigene und fremde Ansprüche an irgendwas Besonderes. Einfach nur da und miteinander sein. Eine Möglichkeit. Nicht mehr und nicht weniger.
In diesem Sinne: Sei gnädig. Hab dich und andere lieb.

17.12.14


Kopftuch-Dilemma

So viele Mädchen und Frauen kämpfen seit Jahrzehnten gegen das Verschleierungsgebot. Sie wurden dafür gejagt, erniedrigt, eingesperrt, ausgepeitscht, mit Säure übergossen, gesteinigt, totgeschlagen.

Ich bin gegen ein VerschleierungsGebot!

In meinem Land, in dem es ein wunderbares Grundgesetz gibt, in dem die Gleichheit der Menschen und das Recht auf viele Freiheiten, auch der Religionsfreiheit, festgeschrieben sind, kommt nun aus einer Ecke, deren moralische Integrität ich im Einzelfall völlig in Zweifel stelle, das Geschreie nach einem Verschleierungsverbot. Mädchen und Frauen mit Kopftuch und ähnlichem werden immer öfters öffentlich diskriminiert, ausgegrenzt, tätlich angegriffen.

Ich bin gegen ein VerschleierungsVerbot!

Und ich werde nun ob diesen Widerspruches langsam etwas gaga.

Also denke ich nach: Was will ich?

Ich will, dass jeder Mensch sich frei und unabhängig, ohne Zwang und auch ohne missionarischen Eifer, so kleiden und schmücken kann, wie es dieser Mensch eben will und für sich, und zwar nur für sich! als angemessen und wohlig empfindet und dass ihm daraus keine gesellschaftlichen und sozialen Nachteile entstehen dürfen. Dass gleichzeitig die Rechte und Freiheiten aus Menschenrechte und Grundrechte (Recht auf Bildung, körperliche Unversehrtheit, Ausbildung und Arbeit, etc.) für jeden Menschen in jedem Land der Welt, also auch in meinem, umgesetzt werden. Wenn dies nämlich so wäre, dann glaube ich, dass es langfristig überhaupt keine Kopftuchverschleierungsdebatte (die ja hier bei uns eh nur eine Stellvertreterdebatte ist)  mehr geben würde.

Ganz banal und nur auf mich selbst bezogen: Ich erlaube niemandem mir zu gebieten oder zu verbieten, was ich wann, wo und wie zu tragen habe. Ich bin erwachsen und kann das selbst entscheiden. Und ich will, dass es allen Mädchen und Frauen durch unser aller Anstrengung ermöglicht wird, genau diese Entscheidung frei und unabhängig, selbstbewusst, und nur für sich selbst treffen zu können.  

16.12.14


Mehr als hundert Kinder und Jugendliche in einer Schule in Pakistan durch Fanatiker ermordet.

Kann ich auf solche Taten adäquat reagieren? Nein. Genauso wenig wie auf Folterberichte, abgeschossene Flugzeuge, ertrinkende Menschen, das Elend von Kriegen, auf die Massaker in Syrien, und, und, und ... Kann ich nicht. Ist meine Seele und mein Herz völlig überfordert mit. Mein Verstand tanzt Irrsinn und jede Faser meines Körpers windet sich. All dieses Leiden. Es ist unfassbar. Und es schreit doch: Fass mich an, schmecke mich, rieche mich, kaue mich durch und durch.  Ich möchte es wegdrücken, ausradieren, verschwinden lassen. Möchte in Blumengebinden und Kätzchenbildern baden. Möchte Tralalalieder summen und niedliche Videoclips runterschlucken. ... Geht nicht. Weder so, noch so. Ich kann es nicht aushalten und ich kann es nicht loslassen. Ich kann es nicht ignorieren. Ich fühle mich so hilflos und kann nur weinen.

13.12.14


„Bei dem derzeitigen Durcheinander von links und rechts und oben und unten und all den verschwommenen Schnittstellen und diffusen Überschneidungen; bei all der Propaganda, den Lügen, Verschleierungen und Täuschungen auf allen Seiten und Schattierungen, wie soll ich mich da noch zurechtfinden?“


„Ganz einfach: Besinn dich auf die grundlegenden Fragen um Haltungen im Denken und Handeln einzuordnen: Wie hält derjenige oder diejenige es mit den Menschen-, Kinder- und Grundrechten? Wie mit Rassismus und  Fremdenfeindlichkeit? Wie mit Akzeptanz des AndersSeins und kultureller Vielfalt? Wie mit Teilen als Bereicherung? Wie mit Folter und Gewalt? Die Antworten darauf geben recht klare Hinweise zum Welt- und Menschenbild. Da trennt sich die Spreu vom Weizen quer durch alle politische Lager.“