Ich weiß ja nicht, aber ich vermute doch ganz stark, dass
der fehlerhafte Umgang mit Schriftsprache langfristig etwas mit dem Gehirn
anstellt, das ich nicht gut finden kann. Es geht ja nicht nur um
Rechtschreibung, sondern auch um Syntax, Inhalte, Vielfalt, Abwägungen,
Relationen, Differenzierungen, Flexibilität, etc., etc., ... Es beschränkt,
unterm Strich, Freiheit, sagt mir mein Bauch.
Ich habe ja nix gegen Szenesprachen - mir fehlt nur die
Flexibilität, die Auswahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Sprachstilen,
entsprechend dem jeweiligen Kontext, fröhlich locker kompetent hin und her
springen zu können. Diese Flexibilität setzt jedoch voraus, dass ein fundiertes
Grundwissen in den jeweiligen Sprachformen vorhanden ist - und das wird
schlichtweg in den Schulen nicht gelehrt.
Wenn Sprache machtvoll ist wie Schwerter und Gewehre, dann,
ja dann finde ich es beunruhigend wenn das eloquente Umgehen mit derselben
nicht von einer Generation an die nächste weiter gegeben wird. Meinem Opa sei
dank, das hab ich quasi mit seinem selbstgezogenen Spinat in mich aufgezogen:
"Sie können dir alles nehmen, Kind, du kannst immer wieder alles verlieren
im Leben. Das gehört dazu. Aber, dein Wissen und dein Können im Lesen und
Schreiben und Sprechen, das sind Dinge, die gehören dir. Und sie sind
machtvoll. Also: Lerne, lese, rede, schreibe - biste tot umfällst." Er war
okay, dieser alte Mann