23.7.18


Weil es heute, auch im Messenger, wieder mal Thema war, hier kurz meine Gedanken dazu:

Warum diskutiere ich mit Menschen, die nicht meiner Meinung sind? Warum sind so viele Menschen mit unterschiedlichen Haltungen und Weltanschauungen in meiner Freundesliste?

Weil ich das so will.

Weil mir diese Gespräche Spaß machen und viele auch sehr lehrreich und bereichernd für mich sind.

Weil ich die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen habe und mich in manchen Dingen auch irren kann. Und ich mich schon öfters in meinem Leben mächtig lehrreich verrannt habe.

Weil ich meine Grenzen sehr genau kenne und diese auch allen gegenüber bei Bedarf setzen und einhalten kann.

Weil ich manche dieser Menschen persönlich kenne und ich, bei allen Differenzen, die wir so hier und da haben, weiß, wäre ich in Not, dann würde ein gehauchtes "Hilf mir" reichen und sie würden Himmel und Hölle in Bewegung setzen um mir zu helfen.

Weil ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen kann.

Weil Menschen sich verändern können. Auch in die falsche Richtung. Dann gibt es halt eine Trennung. Na und? Gehört zum Leben dazu.


In Berlin zwei Obdachlose angezündet.

Einfach so.

Während sie schliefen.

In Brand gesteckt.

Während sie schliefen.

Einfach so.

Zwei Menschen.

Angezündet.

Einfach so.

Ein Menschenleben hat keinen Wert mehr.

Nein, das sind nicht die Computerspiele.

Das ist euer Hass und euer heiteres Zusehen beim Sterben überall auf der Welt.

Das macht etwas.

Mit dir, und dir, mit Ihnen, mit mir, mit uns.

Einfach so.

21.7.18


In einer Zeit, in der Geschichte, Weltanschauungen, ja gar Utopien weichgespült zusammengefasst und mit passender Werbung unterlegt zum reinen Konsumgut mit kurzfristigem Haltbarkeitsdatum verkommen sind, wäre es da nicht angebracht einen Schritt zur Seite zu machen und sich auf die Suche zu begeben nach der Ideengeschichte der Menschheit und in Muse in derselben zu baden und sich neu inspirieren zu lassen von all dem Großartigen und Schönen, zu dem Menschen seit alters her auch in der Lage zu erschaffen waren? Die Mühe lohnt, und aus ihr wird, ich spreche aus eigener Erfahrung, sobald eine tiefergehende Bereicherung.

11.7.18



Tote im Mittelmeer. viele der Leichen werden an die Küsten angeschwemmt. 

Darum geht es, wenn die feinen Herren und Damen über Grenzen, Mauern, Rettungsverbote und all den anderen Scheiß schwadronieren.

Darum geht es.

Ja, das lässt mittlerweile viele Menschen kalt. Geht ihnen am Arsch vorbei. Stört nur die eigenen Befindlichkeiten. Will man nicht sehen. Oder wenn doch, freut man sich noch lauthals darüber. Die Kommentare in den Medien quellen über vor hasstriefendem Unsäglichen. Diese Freude und Häme fressen sich in meine Seele. Das sind keine Verwirrten, keine armen Besorgten, keine vom eigenen Unglück Übermannten. Nein, die die sich da öffentlich die Hände reichen und "Absaufen! Absaufen! Absaufen!" grölen, das sind diejenigen, die kaltschnäuzig die Kugeln abfeuern, Gesichter eintreten, Körper aufreißen und anschließend gut gelaunt beim gemeinsamen Grillen mit den Nachbarn über die Vor- und Nachteile dieses oder jenes Bieres, des letzten oder nächsten Urlaubsortes palavern würden. Diejenigen, die ihre Kinder und Frauen herzen und am nächsten Morgen froh gelaunt ihrem Job mit Gewehr, Knüppel und Spaten nachgehen würden. Vielleicht noch ein Selfie für Onkel Herbert an den Gruben.

Zynisch? Nein, mein Zynismus hat sich schon lange verabschiedet. Nicht mal er wird damit noch fertig.


„Was soll man bloß machen in Zeiten, in denen sich sowohl gute als auch schlechte Nachrichten immer wieder im Nachhinein als Fakes heraus stellen? Was ist wahr, was ist eine Lüge? Was ist richtig, was ist falsch?“

„Mir helfen in solchen Momenten diese Fragen: Wer, in welchem Kontext, wie und warum. Oder, wem nützt es? Und wenn mir das alles zu viel wird, dann schließe ich für eine Weile die Türen zur Informationsflut und beschäftige mich den sogenannten kleinen Dingen. Den Gerüchen im Garten, dem Geschmack eines reifen Stück Obstes, dem Strahlen in Kinderaugen, dem Gefühl des eiskalten Wassers auf der Haut, dem Wind in den Haaren, der Zärtlichkeit beim Spüren jeder kleinsten Bewegung meines Körpers, dem Fließen meines Atems. Gehe quasi vom Makro in den Mikrokosmos. Das erdet mich und stärkt mein Bauchgefühl. Und dieses ist, unterm Strich, eh der beste Begleiter durch die Vielfalt der Nachrichten, Meldungen, Informationen von außen.“