27.12.22

Stärke



Weihnachten 2022
 
Was stärkt und hält letztendlich unterm Strich? Familie. Großeltern, zwei Kinder, vier Enkelkinder, Schwiegertochter, Schwiegersohn ruhte sich aus. 😊



25.12.22

Erinnerungen Weihnachten

Jedes Jahr hat mein Opa meine Puppenstube neu renoviert und dazu gab es Weihnachten immer etwas Neues, Lampen, Möbel, neue MitbewohnerInnen. Nach Silvester wandert das Puppenhaus wieder auf den Dachboden. Ich war glücklich. Am Weihnachtsbaum hingen Unmengen von Plätzchen, Mandarinen, Gewürzstangen. Und ganz unten, fürs Kind, eine lange Würstchenkette. Es war quasi ein Leckerlibaum.

 Und heute? Essen mit Sohn und seinem Vater. Schwelgen in gemeinsamen Erinnerungen. Guten und schlechten. Harmonisch. Am zweiten Weihnachtstag werden alle hier aufschlagen, 4 Enkelkinder und ihre Eltern, Opa natürlich auch. Es wird sicher turbulent und toll.



24.12.22

Weihnachten 22

Was ich als Kind von Weihnachten verstand: Ein Kind wurde geboren, nicht besonders erwünscht in all den Herbergen und überhaupt. Doch dann wurde seine Geburt gefeiert. Von armen und reichen Menschen. Es wurde bedingungslos willkommen geheißen. Nicht mehr und nicht weniger. Ohne all das religiöse Gedöns. Das blieb bis heute. Prägend. Das feiern der Geburt eines Menschen, ohne Wenn und Aber. Quasi eine grundlegende Willkommenskultur. 😊

22.11.22

Haltung

 
21. November 2022
 
Das iranische Fußball-Nationalteam singt
die Hymne der islamischen Republik,
trotz aller Drohungen im Vorfeld,
beim Spiel gegen England
geschlossen NICHT mit.
 
Sowas nennt sich HALTUNG!

Nein

Das erste „Nein“ eines kleinen Kindes – ich habe mich jedes Mal gefreut wie ein Pfannkuchen über den Ahornsirup. 😊 Nehmt es erst. Zeigt dem Kind, dass dieses Wort Macht hat. Dann kann es irgendwann lernen, wann man das Nein schreien muss und wann es langt, es einfach ruhig in den Raum zu stellen. Prävention pur 😊

13.11.22

Wachhund

Ein wenig irritierend ist es schon, wenn der kleine Hund mitten in der Nacht erheblich aufgeregt ins dunkle Treppenhaus jagt und dort eine leere Ecke engagiert anknurrt und sich nicht mehr beruhigen will. Denkt er, er sei eine Katze? Wird er in der Nacht zur Katze? Identitätsprobleme? Ein klitzekleinwenig gruselig fand ich es schon. Immerhin hat er den Wachhund in den Genen. ... ... ... Und ja, ich habe natürlich überall nachgeschaut. So kleine Dingelchen wollen ja ernst genommen werden. Gleichzeitig stand ich mir selbst als warnend murmelndes Publikum zur Verfügung: "So fangen alle Horrorklassiker an. Genauso. Nein, du gehst jetzt nicht in den Keller zum Nachschauen! Nein, machst du nicht! Du bist ja nicht deppert!" Wir haben es alle überlebt.



5.11.22

Das ist einfach nicht fair.

Du begleitest jemanden über eine lange Zeit. Holst sie ganz tief unten ab und gehst mit ihr Schritt für Schritt durch all das verdrängte Elend und die schneidenden Scherben der Erinnerungen. Kaust mit ihr ihr ganzes verdammtes Leben durch, hältst sie, wenn sie verzweifelt ob all der Verletzungen und Demütigungen, die man ihr angetan hat, kotz und schreit und aufgeben will. So viel Schmerz. Du glaubst an sie, siehst dieses liebevolle Wesen, klein noch, dann wachsend. Überlebende mit wachem Verstand und so viel Liebe in sich. Siehst ihren Mut, ihr Strahlen, ihre Eloquenz, ihren Zorn, ihren sprühenden, hungrigen Geist. Aber auch die Ängste, die alten Muster, die Verzweiflung, die sie immer wieder in Wellen überrollen. Sie rappelt sich jedes Mal wieder auf und geht, geht, geht vorwärts. Findet den Partner, der so wunderbar zu ihr passt, der sie lachen und glücklich sein lässt. Du folgst ihr dann durch diese unendliche Traurigkeit, da dieses Glück sie immer wieder zurückwirft in das Tränenmeer eines: So hätte mein Leben doch all die Jahrzehnte schon sein können! 
Sie schenkte dir alles: Ihre Träume, Ängste, ihren Mut, ihre Wahrheiten, ihre Selbstverleugnungen, ihre hellen und ihre dunklen Seiten. Alles. Wirklich alles. So ein tiefes Vertrauen in sich und dich. Und sie hatte es fast geschafft. So nahe dran. Gestern noch ein hoffnungsvolles Gespräch. Dann heute Morgen die Nachricht, dass sie völlig überraschend in der Nacht verstorben sei. Wie? Warum? Wie kann sie einfach gehen? Boah Leute, ich kann nur schreien. So ein warmherziger Mensch. Es ist nicht fair, einfach nicht fair. *wein


Dafür

Jeden Morgen die unerträglichen Bilder und Aufnahmen aus dem Iran. Trotz all der Wut, dem Entsetzen, der Fassungslosigkeit wächst zum ersten Mal wieder Hoffnung in vielen Herzen.

Nein, ich schreib nicht so einen Scheiß wie "Ich bin an eurer Seite". Das bin ich nämlich nicht. Ich sitze hier morgens um Fünf im Warmen, trinke Kaffee, renne im Morgenmantel mal kurz mit dem Hund raus, gehe nachher grob gestylt in die Stadt und muss nicht fürchten um das Leben meiner Kinder, meiner Enkelkinder, um meines. Ihr, ihr seid es, die Tag für Tag, Nacht für Nacht auf den Straßen euer Leben riskiert; eure Kinder, Söhne, Töchter, Brüder, Schwestern, Mütter, Väter, eure Lieben danach zerschlagen und erschossen nach Hause bringt, sie verzweifelt sucht, um ihr Leben in den Gefängnissen der Schlächter bangt - ihr seid es, die für mich, für uns, für alles, was Leben lebenswert und schön macht, Seite an Seite steht. Ihr bringt das Licht zurück in meine, unsere Welt. Danke!

Dafür

21.8.22

Erlegt

„Die Jagd der Herrschaft war erfolgreich, manig Wild erlegt und die armen Bauern applaudieren, als wäre damit auch ihr Hunger und Elend beendet.“

„Wie kommen Sie denn jetzt darauf, Frau Müller?“
 
„Weil es die ewig gleiche Geschichte ist. Wieder und wieder und wieder.“
 
„Der Unterschied ist jedoch, dass die Armen sich heute ihre Herrschaften unbedarft auswählen können und die Beute nicht mehr das Wild im Wald, sondern sie selbst sind.“
 
"Das Muster ist jedoch das gleiche."

3.7.22

Gebeutelt

Manche Menschen sind vom Leben derart gebeutelt,
so dass man ihnen kaum noch helfen kann.
Was bleibt? Liebevolles, wohlwollendes Gegenüber sein.
Akzeptanz. Zuhören. Sortieren helfen. Alltag strukturieren,
Überforderungen reduzieren, Geduld. Immer wieder Geduld.

27.6.22

Friedenssehnsucht

Diese beißende Sehnsucht
nach Frieden auf der Welt.

Eine nässende Wunde,
kaum vernarbt,
erneut aufgerissen
von der Gier und dem Hass,
dem Geiz und der Anmaßung
so mancher Menschen.
 
Mögen diese doch elendig
ersticken an ihrem Geld,
ihrem Hochmut, ihrer Macht.
 
Die Welt schreit.
Ich weine leise.
 

26.6.22

Abtreibungsverbot USA

Kurzfassung meiner sich steigernden Fassungslosigkeit: Sie bauschen ihr verkümmertes Selbst mit dem hehren Kampf für das ungeborene Leben auf.
Das geborene Leben jedoch geht ihnen schlichtweg am Arsch vorbei.
 
So viel Anmaßung, Verlogenheit, dummdreister Machtmissbrauch.


Winterschule

Stelle es mir gerade vor: Winter. Eiskalt. Klassenzimmer. Fenster auf. Gas all. Heizung aus.

Ich hamstere schon mal Daunendecken. 

11.6.22

Diabetes

Vor drei Jahren hatte ich als Diabetikerin einen HBA von 11,7 und bin fast gestorben. Durch Disziplin, Anstrengung und Ernährungsumstellung habe ich jetzt einen über Monate stabilen von 5,4. Kein Insulin mehr. Da freut sich doch die Krankenkasse. Nein! Ab jetzt muss ich die Zutaten fürs Messgerät selbst bezahlen. Das hat doch System, oder?
 
Unabhängig von meinem Ärger über die Krankenkasse werde ich gefragt, wie ich das in den Griff bekommen habe. Kurzform meiner Antwort:
 
Diabetes als Krankheit anzuerkennen, die mich mein Leben lang begleiten wird. Schulungen beim Diabetologen (und ja, ich habe einen tollen erwischt). Dann jeden Tag piksen und kontrollieren. Was macht welches Essen mit meinem Zucker und darauf reagieren. Hieß vor allem vieles weglassen. Bewegung, Beispiel Schrittmesser und unter 5000 Schritte geht gar nichts. Dann natürlich am Anfang die Medikamente, Insulin, Metformin, etc. Regelmäßige Kontrolle von Augen und Füßen. Jetzt zum Beispiel Umstieg auf barfußlaufen und Barfußschuhe. Und, und ... Innere Haltung: Diabetes ist nicht mein Feind, sondern ein zorniges Kind meines Körpers, dem nicht genug zugehört wurde. Ich höre es nun.

1.6.22

Wenn du in einer vermeintlich absoluten
Dunkelheit sitzt, öffne deine Augen.
Habe Geduld. Vertraue.
Deine Augen werden eins werden mit der Dunkelheit.  
Du wirst erkennen, auch hier gibt es Licht.
Die Dunkelheit braucht das Licht,
auch in ihrer tiefsten Schwärze, braucht sie es.
Denn es gäbe sie nicht ohne es.
Und es gäbe das Licht nicht, wäre da nicht Dunkelheit.
Sie sind unauflöslich miteinander verbunden.
 
 
Wäre da nur Dunkelheit, im Vergangenen und im Jetzt, dann würdest du nicht mit mir sprechen. Allein dein Sehnen - nach Verständnis, Gehörtwerden, Respekt – ist ein Leuchtfeuer für dich und mich in deiner Dunkelheit. Bringen wir gemeinsam mehr Licht ins Dunkel.

23.5.22

Zwischenmeldung

"KleinMadame ist Erste beim Lesewettbewerb der 2. Jahrgangsstufe geworden."

"Und das ist Ihnen eine Meldung wert, Frau Müller?"

"Aber sowas von!"


19.4.22

Laut

Ich werde selten laut. Wenn ich richtig wütend bin, dann wird der Ton schärfer, die Stimme basshaltiger und leiser. An die paar Situationen in meinem Leben, in denen ich richtig brüllte, erinnere ich mich genau. Jedes Mal blieben die Zeit und meine Gegenüber erschrocken stehen. Danach lief alles so, wie ich es wollte. Diese Macht durch meine Stimme hat mich immer zutiefst aufgewühlt. Es ist so gewalttätig. Mag mich nicht, wenn ich sie anwende. So gar nicht. Und doch gibt es wohl Situationen, in denen dieser innere Kompass unter die Teppichkante flüchtet und die Stimmbänder irritierend Mächtiges von sich geben. Es ist okay. Ja, manchmal ist es okay.  

25.3.22

Ja doch

„Darf man die Sonne, ein Lächeln, eine Blume, den Regenbogen (Metaphern) noch genießen, wenn überall auf der Welt so ein Leid und so ein Schmerz ist?“

„Dürfen? Man muss! Warum? Aus zwei Gründen: 1. Weil dieser Genuss und die Freude daran unsere Resilienz stärken. 2. Weil es uns daran erinnert, wie schön das Leben sein kann und uns ermutigt auf allen Ebenen dafür zu kämpfen. Nur der scheinbare Widerspruch und die Gleichzeitigkeit der Wahrnehmung von Freude und Leid, Schmerz und Begeisterung, Angst und Mut, Genuss und Entbehrung, … … befähigen uns Menschen in der Reflektion zu unglaublichen Gedankensprüngen und Handlungen, zur Hoffnung und letztendlich zum Überleben.“

12.3.22

Egoistisch

Ganz subjektiv und egoistisch: Ich bin durchgeimpft, meide große Versammlungen, halte Abstand, trage Maske und sorge für mein seelisches und körperliches Wohlbefinden. Ermutige mein Umfeld auch dazu. Egal was die Politiker erzählen oder beschließen. Werde da in Zukunft auch wenig dran ändern.

7.3.22

Menschenrechte

„Sie immer wieder mit Ihren Menschenrechten, Frau Müller! Solche menschenverachtenden Ärsche wie Putin, Erdogan, Kim irgendwas, und, und, und, die haben wohl auch ein Recht auf diese Menschenrechte? Was ein Scheiß!“
 
„Ja, haben sie. Ohne Wenn und Aber. Das macht den Unterschied zwischen denen und uns. Was ein Scheiß, gell?“

2.3.22

Auch

Auch Bürgerkriege sind Kriege.

Die Waffenlobby macht da keinen Unterschied.

Die Flüchtenden auch nicht.

Die einen verdienen sich dran dumm und dämlich.

Die anderen sammeln Schmerz und Tränen.

28.2.22

Krieg

Ich sehe einen gefangenen Soldaten. So jung, so bleich, so elendig verlassen.

Schämt euch, ihr machtgeilen Herren der Welt, die ihr ihn für eure ureigenen Interessen brutal benutzt und bescheißt. Seine und eure Nationalität? Irrrelevant und bedeutungslos. Ihr seid der Dreck unter dem Fingernagel der Menschheit. Mehr nicht.

11.1.22

Prüfungen

Albtraum: Stehe vor der Abi Prüfung und bin mir sicher, ich verkack das. Wo sind meine Notizen. Meine Themenauswahl ist falsch. Ich habe bestimmt das Wichtigste vergessen. Hab ich überhaupt Schuhe an? Kann ich das verschieben? Ich bin bestimmt krank. Rock oder Hose? Ich kann das nicht! ... ... ... Panik hoch zehn.

Dann wach ich auf und stelle fest, dass ich das alles, alle Prüfungen und Tests und so einen Mist, schon lange perfekt hinter mich gebracht habe. Altern hat auch seine positiven Seiten.

9.1.22

Langzeitgedächtnis

Das Irre ist ja, dass anscheinend mit zunehmendem Altern das Langzeitgedächtnis in den seltsamsten Momenten ans Das Irre ist ja, dass anscheinend mit zunehmendem Altern das Langzeitgedächtnis in den seltsamsten Momenten anspringt und mir seit langem verschüttete Bilder, Filmausschnitte in den Kopf spült, bei denen ich mich etwas verdutzt frage: "Upps, das mir? Da war ich dabei? Was für einen Scheiß habe ich denn da gemacht?" Manchmal recht amüsant, manchmal echt nervend, ab und an erschreckend aufschlussreich.
 
Okay, ich sollte wohl mit meiner Autobiografie doch noch ein Weilchen warten.