30.6.19


„Man muss sich an Recht und Gesetz halten.“

„Ja.“

„Na also!“

„Und manchmal muss man eigenverantwortlich entscheiden, dass manches Gesetz schlichtweg Blödsinn ist. Unvereinbar mit den eigenen Werten und/oder feststellen, dass es einem übergeordneten Gesetz widerspricht. Dann verstößt man bewusst gegen dieses Gesetz und trägt die Konsequenzen. Oder man protestiert dagegen und versucht eine Bewegung in Gang zu bringen. So manches dumme, veraltete, ungerechte Gesetz wurde damit schon zu Fall gebracht. Recht und Gesetz befinden sich in einem ständigen Prozess der Überprüfung. Manches hat Bestand, manches verändert sich. Wandel ist ihnen immanent.“
 
Neben den Beispielen auf dem Foto (gefunden auf Facebook) fallen mir spontan ein:

Vergewaltigung in der Ehe als Straftat
Streichung des § 175
Das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung

Es gibt bestimmt noch mehr.



29.6.19


Mit dem Umgang der Rettung von ertrinkenden Menschen im Mittelmeer, aber auch mit eurer gesamten Flüchtlingspolitik, verratet ihr, ihr Politiker, alles, was an Europa für Millionen Europäer seit Jahrzehnten so wunderbar, einzigartig und verteidigungswürdig war und ist.

Und für was? Für diese paar Idioten mit ihren Grenzen in Köpfen und Herzen, für diesen ganzen nationalistischen Scheißaufguss? Die vertreten doch nicht die Mehrheit der Menschen in Europa. Ja, sie sind gewalttätiger, skrupelloser, lauter, kreischender. Aber, sie sind nicht die Mehrheit! Und von solchen Altvorderen lasst ihr euch scheuchen und schleimt sie an? Das kann nicht sein, oder?

Ihr seid doch nicht dumm. Also geht es doch um etwas ganz anderes, oder?

Geht es um eure Pöstchen und euer kurzfristiges, privates Wohlbefinden? Geht es um die Gelder, die euch da und dort und dort zusätzlich zugeschoben werden? Geht es um euer Ego?

Wenn dem so wäre, dann wäre zumindest Ehrlichkeit angesagt und nicht so ein Rumgeeier und Geseier. Dann sagt es doch klipp und klar:

„Wir wissen nicht, wie wir das mit den Menschen in Not und Elend auf der Welt lösen können. Wir wissen nicht, wie das ohne einen grundsätzlichen Reset unserer Politik und Wirtschaft zu lösen wäre. Und wir wollen es auch nicht wissen. Unser Leben ist auch nur endlich und wir wollen unsere Vorteile aus dem Jetzigen nicht verlieren. Also gehen uns diese Menschenleben schlichtweg am Arsch vorbei und sie stören uns nur, wenn sie vor unserer Haustür krepieren und unsere Bürger*innen rebellisch und dann vielleicht noch gar solidarisch werden lassen. Also sorgen wir dafür, dass es stiller um sie wird und sie in Lagern weit weg von uns verschwinden, so wie Abermillionen seit Jahrzehnten. Wir, ja wir wollen uns darum nicht tiefer gehend kümmern. Sie nerven uns. Sie nerven uns. Sie nerven uns. Wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. Denn damit geht es uns gut. Und wenn das nur geht, indem wir Mauern hochziehen und Menschenrechte auf den Müll kippen und wir Millionen Menschen irgendwo elendig dahinvegetieren oder verrecken lassen müssen, dann geht es halt nur so. Das tut uns wirklich leid. Ehrlich. Aber mehr halt auch nicht.“

Aber, dafür habt ihr ja die Eier nicht in der Hose.

Bäh! 

13.6.19


Die schlauen Erwachsenen diskutieren im Sonnenschein darüber, wie man denn das Hahn Problem unblutig lösen könnte. Immerhin schmecken die nicht und Eier legen sie auch keine. Also, wohin und wofür mit all den Hähnchen? Es wird schon ein bisschen laut und aufgeregt. In einer Atempause meint das Kind: "Wir essen alle einfach keine Hühnchen und Eier mehr, dann gibt es auch keinen Stress."

So ein kluges Kind. Der Preis ist einfach zu blutig hoch für ein bissl Hühnerfleisch ab und an und Eier auf dem Frühstückstisch.

Huch, was ein Geschrei und Gezeter. Du willst darauf nicht verzichten? Na, dann halte dir halt eigene dafür! Artgerecht! Mit allem Drum und Dran. Weißt du eigentlich, was die so jeden Tag essen und wie viel die kacken? Und das Schlachten und Rupfen! Also ich würde darüber nochmal nachdenken. So groß ist deine Wohnung nun ja auch nicht.

7.6.19


Pfingsten: Ich dachte als Kind wirklich für eine lange Zeit, dass da die Köpfe der Menschen mit Geist, Klugheit und allem Wissen der Menschheit gefüllt würden, die Dummheit ein Ende hätte. Das metaphorische „Heiliger“ im Begriff, als Gegenpart zur Vernunft, hatte ich völlig übersehen.

3.6.19


"So, Frau Nahles ist zurück getreten. Das ist doch gut!"

"Ähm... ja ... nun ... denn ... aber ..."

"Was passt Ihnen denn jetzt schon wieder nicht, Frau Müller? Können Sie nicht einmal etwas ausschließlich Positives sehen?!"

"Ach, wissen Sie, wir sind so Personen fixiert. So als wenn nur der einzelne Mensch der Träger von Schulddingens wäre. Da können wir so schön hetzen und geifern und uns erhaben fühlen. Aber! das lenkt doch nur ab. Und wenn wir dann jemanden zerrissen und fertig gemacht haben, dann denken wir, jetzt wird alles gut. Das ist aber Quatsch. Das System Partei ist ein modriger Moloch, der wird nicht in Frage gestellt durch den Rücktritt einer sogenannten Führungsperson. Da wären andere Dinge notwendig. Reset, Verweigerung, Austritte, etc. Das System bleibt und die Pfründeschröpfer ebenso. Kein Grund zur Freude also."

1.6.19


„Sie sind doch eine Linke, Frau Müller!“

„Und Sie sollten endlich mal an der schon so lange anstehenden Fortbildung teilnehmen. Käme gut.“

„Häh, welche Fortbildung denn?“

„Wie sortiere ich kompetent und zügig meine Ablage jenseits des alten Schubladensystems.“

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„Trotzdem deutet vieles darauf hin, dass Sie eine Linke sind, Frau Müller. Man muss einfach nur Ihre Beiträge verfolgen, um sich in dieser Annahme bestätigt zu sehen.“


„Die "Linke" gab und gibt es nicht. Und der Partei mit diesem Namen stehe ich skeptisch gegenüber. Ich könnte jedoch, wenn es denn sein muss, folgende Schubladen anbieten: Menschenrechtlerin, Weltenbürgerin, Kinder- und Frauenrechtlerin, Suchende, Lernende, Lehrende, Zweiflerin, Emphatin, Grenzgängerin, Naivchen, Seniorin, Diabetikerin, Autorin, Leseratte, Überlebende, Nervende ... und ... und .... Und all das und mehr immer in einer sich verändernden Mischung, mal dies, mal das, mal jenes herausragender, voller Widersprüche, Risse und Gebrösel. Standhaft nur in meiner Liebe zu den Menschen und meinem sicheren, subjektiven Bauchgefühl für Recht und Unrecht.“