28.12.23

Pupsis

Im Vergleich zu der bisher bekannten Geschichte der Lebewesen auf der Erde sind wir als Menschen nur ein Pups im Wind. Ich finde das beruhigend und entlastend.

21.12.23

Darum

Warum schreibe und lese ich nach so vielen Jahren immer noch in den sozialen Netzwerken? Likes? Nein, darum ging es mir nie.
 
Schreiben: Weil ich weiß, dass viele Menschen einfach mitlesen und es meine authentische Stimme im Kanon anderer Stimmen braucht.
 
Lesen: Weil ich wissen muss, dass ich nicht alleine so denke, wie ich denke. Hilft mir, wenn schreckliche Realitäten mich überrollen.
 
Darum. 

17.12.23

Angst

Angst verzerrt Wahrnehmung,
vermeidet Information,
verhindert Dialog
paralysiert Handeln
und verhindert solidarisches Miteinander.
 
Welch ein irres Machtmittel.

30.11.23

Maus im Haus

So, alle Fachleute meinen es sei eine ausgewachsene Hausmaus. Keine Ratte.
Denn wenn eine Ratte schon so viel Fell hätte, dann würde sie in diese Falle nicht mehr reinpassen und der Schwanz sähe auch anders aus. Aber schon sehr ähnlich.
Verdammt, ich wollte gar nicht so viel über diese Tiere wissen. 

29.11.23

Genderverbot

Gendern? Ich benutze seit Jahrzehnten alle Formen, immer die, die mir und dem Kontext eben gerade entspricht. Mal so, mal so, mal so. Wenn aber du jetzt kommst und machst aus einer Form ne Mission und willst mir was verbieten, dann, ja dann werde ich pampig und gender nur noch.

21.11.23

Verbote

Den Schülerinnen und Schülern in der Grundschule ist es verboten, in den Keller zu gehen.
Was ist das interessanteste Stockwerk für alle Kids in dem Schulgebäude? Genau. KleinMadame und Freundinnen wurden erwischt. Mussten zur Strafe (häh?*) in der Pause auf der Bank sitzen. Spielten dort „Stille Post“. Lehrerin bläht sich auf. KleinMadame: „Du hast gesagt, wir sollen hier sitzen, nicht schweigen!“
 
Meine Liebe zu ihr ist unendlich.
 
*Warum macht man nicht klassenweise einen Ausflug in den Keller. Schaut alles an, erklärt und fertig.
*Strafe macht das doch alles nur noch interessanter bzw. fördert Gehorsam aber kein Verständnis oder Akzeptanz einer Regel.

14.11.23

Plappern

 
"Was denkst du über Beziehungen?"

"Oh, ich will natürlich eine Beziehung auf Augenhöhe haben!"

"Upps, dann muss ich wohl immer einen Schemmel mit mir rumschleppen, da die meisten Leute größer sind als ich."

Wir plappern mittlerweile einen Scheiß, ohne abzuklären, was wir eigentlich jeweils unter den Begriffen verstehen.

Ich kann so manche Worthülsen in Bezug auf Beziehungen und den Erwartungen an ebendiese einfach nicht mehr ertragen. *grummel



8.11.23

Sankt Martin

Seit Jahrzehnten versuche ich gemeinsam mit Kindern um diese Jahreszeit die Frage zu beantworten, welchen Sinn es machen könnte, einem Bettler einen halben! Mantel zu schenken. Zu einem vernünftigen Ergebnis sind wir bisher nicht gekommen.

Auswahl der Antworten von Kindern:
 
- Wenn es ein großer und sehr, sehr dicker Ritter war, dann kann sich der Bettler zumindest mit dem Stoff zudecken.
- Vielleicht hat ihm schonmal jemand einen halben Mantel geschenkt, dann könnte er die beiden Teile ja zusammennähen.
- Vielleicht hat er ein Baby und kann es darin einwickeln.
- Oder er könnte aus dem Stoff Windel schneiden oder so Wickelsocken für sich.
- Der Ritter wollte ihn bloß ärgern. so dass er mal eine Ahnung davon bekommt, wie schön warm und weich so ein Mantel sein könnte.
- Das war ein böser und gemeiner Ritter.

Hallo Opa

Jedes Jahr, immer wieder, immer noch. Ich könnte es auch jetzt nicht anders formulieren. Und ich bin mir so sicher, dass er heute an unserer Seite wäre, um sich gegen die alten und neuen Rechten, mit all dem was er ist und kann, einzubringen.
 

Heute wäre dein Geburtstag und wie jedes Jahr an diesem Tag spukst du vermehrt durch meinen Kopf und mein Gemüt. Ich vermisse dich so sehr, auch wenn du oft der Quell meines Leidens und meines Zorns warst. Du warst ein solch elendiger Patriarch und hast deinen „Weiber“haushalt mit strenger Hand geführt. Nur mir gegenüber warst du immer freundlich zugewandt und so wurde ich das Mädchen mit der weißen Fahne im Haushalt und immer vorgeschickt, wenn deine Töchter etwas von dir wollten.
 
Du warst derjenige, der mir Lesen und Schreiben beibrachte, denn als alter Gewerkschaftler warst du der festen Überzeugung, dass Bildung die Grundlage für jede Veränderung sei. Du hast Bücher über Bücher angeschleppt und mir damit so viele neue Welten eröffnet.
 
Du hast mir vom Krieg erzählt und von der Nazidiktatur. Schonungslos in deiner bildgewaltigen Offenheit. Es war dir egal, dass ich da manchmal in meiner kindlichen Seele überfordert war und für und um dich und all die anderen Menschen nächtelang weinte.
 
Du warst derjenige, der immer am Radio und dann später im Fernsehen Nachrichten hörte und sie mir geduldig erklärt hat. Du warst derjenige und einzige, der sich freute und verstand, als ich gegen jede Familientradition Abitur machte und studierte. Du warst derjenige, der meinen Mann willkommen hieß und ihm klar machte, dass dich persönlich Nationalitäten und Herkunft einen Scheiß interessierten, wenn da nur ein ganzer Kerl endlich seiner Enkelin, zu ihrer Sicherheit, ein paar Zügeln anlegen würde. Ihr zwei Machos habt euch prima verstanden.
 
Du warst derjenige, der meinen Sohn so sehr liebte und tatsächlich seinen Hintern bewegte und so oft bei uns war wegen ihm. Du warst derjenige, der mich immer ermutigte und erdete, wenn ich vor Zorn glühte wegen all der Ungerechtigkeiten in der Welt und der mich stärkte, als ich immer weiter und weiter in diese Welt hinausging und sie mir per Trampen und Gelegenheitsjobs eroberte.
 
Du warst derjenige, der immer ein Ohr für mich hatte und an dessen Tisch ich immer freundliches Verständnis und Speisen aus meiner Kindheit vorfand. Du warst allerdings auch derjenige, der meinen Vater vor mir verschwieg, meinen Bruder ablehnte und mich nach dem Tod deiner Frau in die graue Welt der Pflegeeltern schickte. Wir haben das später geklärt und nichts blieb ungesagt vor deinem Tod.
 
Du fehlst mir so sehr und das tragende Bild heute in meinem Kopf ist die Fahrt zwischen unserem freien Schrebergarten und dem so weit entfernten Zuhause auf deinem kleinen Moped. Laut singend – dir war so gar nichts peinlich, niemals und nirgendwo - hieltst du mich kleinen Fratz dabei fest vor dir auf dem Sitz und zeigtest mir deine Stadt mit all ihren schönen und schauerlichen Geschichten.
 
Ich habe so viel gelernt von dir, im Guten, wie im Schlechten und ich bin unendlich dankbar dafür, dass du mich eine Weile in meinem Leben begleitet hast. Du fehlst, verdammt, du fehlst.

30.10.23

Israel / Palästina

Ich gestehe, ich sage seit Tagen nichts zum Konflikt Israel/Palästina (und all die schrecklichen antisemitischen Auswirkungen und rassistischen Blüten desselben weltweit und auch hier). weil ich nicht mehr wirklich blicke, was dort real gerade passiert. Fake News und gefälschte Bilddokumente etc. überfordern mich. Das Einzige, woran ich mit festhalten kann, sind die Menschenrechte - und die werden dort von allen Seiten verletzt. Diese Verletzungen gegeneinander aufzuwiegen, dagegen weigere ich mich. So bleib ich im Außen lieber still und schreie im Inneren. 

Bestien

Der Firnis der Mitmenschlichkeit ist bei viel zu vielen Menschen einfach nur hauchdünn. Darunter lauert die Bestie, die aufgrund von Nichtigkeiten jedes wahllos beschworene NichtIch im herbeiphantasierten Rudel zerfleischen will. Mir graut vor ihnen.


17.10.23

Antisemitismus


 

Israel

Ich schau mir die Welt an und weine um all die sinnlosen Toten.

Welch widerlicher Abschaum, der sich über Getötete und Verletzte freuen kann. Bäh!

Seiten? Ich scheiß auf die Seiten. Wer wahllos Menschenleben vernichtet, "zivile" Opfer als Kollateralschäden verbucht, ist einfach nur widerlich.

Aktuell

 "Judenhass ist ein importierter Hass!"

"Hahaha, ich lach mich tot. Wie kann man nur die eigene Geschichte derart verleugnen. Und nein, diese beginnt nicht erst ab 1933."

15.8.23

Barbie Film 2023

Sagen wir mal so, nicht unbedingt ein Film, den ich mir nochmals ansehen muss. Nett gemacht, aber die singen mir viel zu viel. Und am Schluss hat er Längen. Für Kinder sind zum Teil die wirklich amüsanten Sachen nicht verständlich, auch nicht die Bezüge zu anderen Filmen, Geschichte und Musik aus anderen Filmen. Viele, viele Puzzleteile, muss man aber schon gut im Erinnern sein. Immerhin konnte ich KleinMadame ein wenig über Frauenbewegung, Patriarchat, etc. erklären. Und als Ken weinte, weil er einfach nur ein Anhängsel von Barbie sei, habe ich auch ein bissl geweint. Zum Glück war KleinMadame da auf dem Klo.
 
Fazit: Wer sich mit der Thematik „Frauen und Männer in unserer Gesellschaft“ oder den Geschäftsmodellen von Konzernen wie Mattel auskennt, konnte nur gelangweilt gähnen. Wer selbst in jungen Jahren mit Barbies gespielt hat, fand die eine oder andere Erinnerung bestimmt amüsant.
 
Den Hype um diesen Film verstehe ich nun gar nicht mehr. Auch KleinMadame bemerkte an, dass die Filme aus dem Marvel Universum weitaus aufregender seien.
 
Interessant: Vor dem Film wurde nochmal an eingespielten Beispielen das Dolby Atmos System des Kinos erklärt und ich fand es danach auch nicht mehr viel zu laut, sondern eher spannend. Ja, ich bin ein bissl langsam im Kapieren bzw. seit Jahren nicht sehr oft Im Kino
 
Geärgert habe ich mich darüber, dass nach dem Film kein Licht anging und ich im quasi Dunkeln die ganze Treppe runter musste. Bin da mittlerweile sehr unsicher drin.
 
Zu den Damentoiletten sag ich nix.
 
Klimaanlage? Gab es eine? Nichts bemerkt davon.
 
Alles in allem jedoch ein schöner Nachmittag mit meiner Enkelin, was vor allem ihrem unverwüstlichen Esprit und ihrer klugen Plauderlaune zu verdanken ist.  Trotzdem bin ich froh, dass der Vater sich mit den Jungs die Turtles anschauen wird. Hätte ich jetzt nicht auch noch gebraucht.

24.7.23

Brandmauer gegen Rechts?

Konkrete rechte Gewalt gegen Menschen findet „auf der Straße“ (Metapher), nicht in politischen Gremien oder Parlamenten statt. Arbeiten demokratische Parteien in den Kommunen mit der rechtsextremen AfD zusammen, dann öffnen sie deren Fußvolk Tür und Tor (und Rechtfertigung) für ganz reale Gewalt Exzesse in den Gemeinden.
 
Hatten wir doch alles schon, verdammt. 🤦
 
Und ja, Herr Merz weiß genau, was er wann, wo, wie sagt und tut.

22.7.23

Zwei Seiten der gleichen Medaille

„Und weil der Mensch ein Mensch ist,
drum braucht er was zu essen, bitte sehr!
Es macht ihn ein Geschwätz nicht satt,
das schafft kein Essen her.
 
Und weil der Mensch ein Mensch ist,
drum braucht er auch noch Kleider und Schuh‘.
Es macht ihn ein Geschwätz nicht warm
und auch kein Trommeln dazu.“
 
(B. Brecht, Auszug „Einheitsfrontlied“)

 
Gegen Armut gibt es ein ganz einfaches Mittel: Geld.
Nur dieses erlaubt dem Menschen eine Basis zu haben, aus der heraus er sich selbst ein neues Leben gestalten kann. Wer nicht weiß, womit er Einkauf und Rechnungen bezahlen soll, versinkt in Trostlosigkeit und Erschöpfung.
Armut schreddert jedwede Motivation und jede Hoffnung.
 
 
 
„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“
 
(B. Brecht)

 
Und manche sind so vollgefressen und maßlos übersättigt,
dass da kein Platz mehr ist für Moral und Empathie.

2.7.23

Nächtliches

Letzte Nacht: Ein Aufruhr im Garten. Henry knurrend und total am ausflippen. Dann hohes Gekreische. Nein, keine rolligen Katzen. Also dachte ich, ich schau mal nach. Ja, ich weiß, so fangen viele Horrorfilme an. Aber dann, auf dem Weg zur Tür klingelte draußen ein Handy. So mit ätherischer Feenmelodie. Und die Kreischtöne wurden noch höher. Tapfer holte ich Henry ins Bett und zog uns die Bettdecke über den Kopf. Heute Morgen war im Garten nichts Auffälliges zu sehen. Waschbären im territorialen Streit? Mit Handy? Na ich weiß ja nicht. Meine Adrenalinschübe hätte ich gerne auf eine andere Weise.

28.6.23

Masken

"Wir alle tragen Masken und irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem wir sie nicht mehr abnehmen können, ohne Teile unserer Haut abzuziehen."

(Andre Berthiaume)
 
Begleitet mich seit Beginn meiner Ausbildung zur Therapeutin vor so vielen Jahren. Glück in meiner Arbeit bedeutet auch, wenn wir es gemeinsam schaffen die Masken ohne größere Hautverluste zu lösen. Ich bin immer unendlich dankbar für das, was und wer ich bin und sein darf.

27.6.23

Jetzt aber!

Erster Landrat einer rechtsextremen Partei in Deutschland nach 1945. Es war immer offensichtlich, dass es in unserer Gesellschaft ein rechtes Potential zwischen 15 und 20% gab/gibt. Jetzt tritt es halt offen hervor. Vielleicht war das notwendig um so manche Demokraten aus dem wohlstandsverwahrlosten Tiefschlaf zu wecken und endlich öffentlich Position zu beziehen. Die Spreu trennt sich vom Weizen. Das macht mir zwar schreckliche Angst, aber mein Kopf weiß, dass es so besser ist. Die Fronten werden klarer und kein AfD Politiker bzw. Wähler kann hinter die gemachten rechtsextremen und Menschen verachtenden Aussagen zurück. Und es gibt auch keine „konnte man ja nicht wissen“ Ausreden mehr. Jede Bürgerin und jeder Bürger beziehen nun durch ihre aktuellen Haltung Position. So oder so. Schauen wir mal.

14.6.23

Wieder und wieder

Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, dass alles, was sich positiv in unserer Gesellschaft in den letzten 50 Jahren entwickelt hat, mutwillig geschreddert wird. Mir kommt es in vielen Bereichen so vor, als würde ich die gleichen Diskussionen wie damals als junge Frau noch einmal führen. An den Argumenten der Gegenübers hat sich kaum etwas verändert. Als würde man bei Null anfangen.
Auf der einen Seite habe ich darauf null Bock, auf der anderen Seite sind da die kleinen Kinder und deren Zukunft. Darum dann doch.
 
Aber mein Zorn auf diese dummdoofen und machtgeilen Gesellschaftsmitglieder wächst und wächst und wächst. 
 
Natürlich sind das vergeudete Energien. Ich bin deshalb froh, dass ich in meinem engen sozialen Umfeld diese Diskurse nicht führen muss.  

10.6.23

Kindergeburtstag



Gestern Kindergeburtstag. Der 2. Enkelsohn wurde 6 *kreisch. Ganze Familie da mit allen Kindern. Ich gestehe, abends war ich dann wirklich genauso körperlich erschöpft wie der kleinste Frosch. Schön war es!
Wenn ich meine Kinder und ihre Kinder sehe, dann bin ich dankbar dafür, dass ich sie begleiten durfte und darf. Und dafür, dass sie mich immer noch aushalten und in ihr Leben einbeziehen. Ist nicht selbstverständlich und war nie ein Anspruch von mir an sie. Genau deshalb.

*Henry natürlich auch mittendrin. 



Alter

Vorteile vom Altwerden/-sein: Die Arbeit als Sexual/Paartherapeutin läuft reibungsloser, da ich nun meistens weder als Subjekt der Begierde noch als Konkurrenz wahrgenommen werde. Die Übertragungsmomente sind anders und leichter zu händeln. Und das archaische Bild der alten, weisen Frau scheint doch noch fest verankert und so wächst Vertrauen schneller. Privat: Ich muss gar nichts mehr!

7.6.23

Häh?

„Begib dich als Frau halt nicht in Situationen, die für dich gefährlich sein könnten!“

 
„Ähm, Familie, Beziehungen, Partnerschaften, Arbeitsplatz,  …?“

Bin es leid

Ich will keine Schutzräume. Weil ich als Frau nicht das Problem bin.
Wenn überhaupt, dann hegt die Männer ein. *grummel
 
Dieser ganze Diskurs macht mich so zornig. Seltsame Logik: Männer zwingen Frauen unter den Tschador, weil manche Männer sich nicht beherrschen können. Man schafft extra Räume für Frauen, weil manche Männer Blicke, Hände und mehr nicht bei sich behalten können. Und so weiter. Manche (wohlwollend formuliert) Männer haben ihre Triebe anscheinend nicht im Griff. Also, dann stülpt denen Fäustlinge über, legt ihnen Keuschheitsgürtel an und setzt sie bei öffentlichen Veranstaltungen hinter die Absperrungen. Bis sie es gelernt haben. Und am besten bringen endlich Männer, für die es selbstverständlich ist, den Jungs und den anderen Männern Triebsteuerung und respektvolles Verhalten bei. Aber lasst mich als Frau endlich in Ruhe damit. Ich bin es leid immer die Konsequenzen für männliches Versagen tragen zu müssen!

2.6.23

Nicht mehr

Ich kann mit einem bestimmten Menschenschlag als Privatperson nicht mehr kommunizieren, weil ich aufgrund deren Haltung und der herausgebrüllten Meinung, schreckliche, gewalttätige Bilder im Kopf habe. Dafür habe ich zu viel reales Elend und exzessive Gewalt, Mord und Todschlag und Folter in meinem Leben hautnah erleben müssen. Was anderes ist es in meiner Arbeit als Therapeutin: Jeder Mensch, der egal mit welcher Haltung und welchem Weltbild zu mir kommt und wegen dieser Haltung/Meinung einen Leidensdruck hat, bekommt von mit jedwede kompetenten Begleitung und professionelle Unterstützung. 

29.5.23

Türkei

Menschen, die recht gesättigt in einer doch immer noch recht stabilen Demokratie ihren Lebensmittelpunkt haben, wählen für Menschen, die seit Jahrzehnten in einer despotischen Diktatur leben, diese erneut an die Macht. Und dann tanzen die auf den Straßen. Hier. Sind die bekloppt, psychisch geschreddert oder gekauft? Was ist los mit denen? Contenance fällt mir in diesem Moment schwer. *grummel 

27.5.23

Wie radikalisiert man einen Menschen?

Indem man ihn bewusst verleumdet, an den Pranger stellt, mit Lügen als Feind aufbaut, auf Sachargumente gar nicht eingeht, ihn durch die unkritischen Medien jagt, ihn grundlos polizeilich verfolgt und in die Straftäter Ecke schiebt. Ihn vor Gericht verurteilt.
 
So radikalisiert man einen Menschen.
 
Und tut dann ganz erstaunt.
 
Kommt euch das irgendwie bekannt vor?


26.5.23

Feindbild

Als junger Mensch lernte ich, dass Kriege oft deshalb angezettelt werden um über einen gemeinsamen äußeren Feind die inneren Unruhen im eigenen Land um/abzulenken. Man kann natürlich auch einen Feind im Inneren aufbauen. Das passiert wohl gerade vehement, indem man pauschal die „Grünen“, die Klimaaktivisten, die Antifaschisten, etc. und konkret einzelne Personen zum Feindbild erklärt. Und all die Deppenbürger fallen drauf rein. Aber! das kann auch nach hinten losgehen, denn es gibt immer noch eine größere „demokratische“ (wie auch immer man sie definiert) Gruppe als es die Rechten zurzeit absehbar sein werden. Sie muss/wir müssen nur viel lauter werden und viel mehr sachliches Kontra geben.

21.5.23

Ticks und Knacks

Wir alle haben doch so unsere Ticks und Knacks weg, oder? Zwei von einigen meinigen:

Smalltalk war und ist mir ein Graus.  Man hat mich deshalb auf Feiern, Festen, Partys immer liebevoll in die Küche verbannt. Dort zog ich dann die an, die entweder gelassen schweigen oder gehaltvollere Gespräche führen wollten. Lieblingsort bis heute.
 
Ich habe einen dermaßen hohen inneren Widerstand, der bisher noch nicht gebrochen werden konnte und den ich mittlerweile einfach akzeptiere und in Ruhe lasse, Leute aktiv anzurufen. Also, ich telefoniere gerne, wirklich, aber selbst anrufen - geht gar nicht und wenn überhaupt, dann nur nach tagelangen heftigen Überwindungskämpfen, Zittern, innere Erdbeben und so einen Scheiß. Deshalb haben mich Fax, SMS, Messenger, E-Mail, WhatsApp, Foren, Soziale Medien, etc. gerettet. Dafür bin ich dankbar.
 
Was sind eure Ticks. Seid ihr mit ihnen ausgesöhnt?

20.5.23

Von wegen dem Niedergang unserer Streitkultur

„Hier darf man ja keine Meinung mehr äußern!“
„Wer anderer Meinung ist, ist ja gleich der Feind!“
„Wenn ich nicht deiner Meinung bin, dann nennst du mich Nazi!“
 
Und so weiter.
 
Aufpassen! Das ist ein Narrativ aus der rechten Szene, gekonnt seit einigen Jahren immer wieder neu aufbereitet und weiter getragen. Ich finde es erschreckend, dass bisher klug scheinende Leute dieses mittlerweile unkritisch aufgreifen und von mangelnder Streitkultur, gestörte Kommunikation und Blablablubb faseln.
Okay, wenn man seine Zeit nur in der virtuellen Welt verbringt, kann es manchmal so scheinen. Allerdings sehen meine Erfahrungen sowohl in der virtuellen, als auch in der realen Welt gegenteilig aus.
 
Was ist: Kommst du jemanden mit nachweislichen Fakten, brüllt dir Dummzeug bis Hass entgegen. Keine sachlichen Argumente. Ist aber nix Neues. Neu ist lediglich, dass die Grenzen zwischen sprachlicher zu körperlicher Gewalt durchlässiger geworden scheinen.
 
Politische Kreise, denen es an Sachverstand und inhaltlicher Kompetenz fehlt, ergeifern sich über belanglosen Mist und schießen sich auf einige Personen ohne Sachbezug ein. Unterstützt werden sie dabei von der Mainstreampresse. Ist aber nix Neues. Es geht halt um Pfründe, Macht und Einfluss.
 
Neu ist, dass man mittlerweile offen! rassistisch, sexistisch, Menschenrechte verachtend laut grölend unterwegs sein kann und Plattformen im Öffentlichen dafür angeboten bekommt. Okay, kann und darf man sein. Bekommt man aber Gegenwind und wird entsprechend bezeichnet. Und das ist richtig so. Hat mit dem Intro oben allerdings nichts zu tun.
 
Kurzfassung: Wenn du dich wie ein Rassist äußerst oder verhältst, nenn ich dich so. Wenn du sexistisch unterwegs bis, dann nenn ich dich so. Wenn du über Menschenrechte lachst oder sie in den Dreck tritts, dann benenne ich es in Bezug auf dich. Wenn du unvergorenes Nazizeugs schwafelst, dann nenne ich dich halt einen Nazi. Weil du dann einer bist. Das hat mit meiner Streitkultur nichts und mit deiner Meinungsfreiheit aber auch gar nichts zu tun.
 
Streitgespräche: Oh, ich streite gerne auf der sprachlichen Ebene. Hilft mir eigene Gedanken zu sortieren, Ungenaues zu erkennen, Neues anzunehmen. Es hilft mir genauer Zuzuhören, Argumente abzuwägen, Widersprüchliches stehen zu lassen, mein Gegenüber aushalten zu können. Doch es gibt klare persönliche Grenzen, an denen ich mich als Privatperson weigere mit jemanden zu streiten: Missionarseifer, Gewaltverherrlichung, bösartige Dummheit, Reflexionsresistenz, rassistische Grundhaltung, und einige mehr.  

 

19.5.23

Tanzt!

„Ihre Meinung zu den aktuellen Nachrichten, Frau Müller?“
 
„Wir sollten mal wieder tanzen gehen.“

15.5.23

Puzzleteil zum Verständnis

In einer Welt, die anscheinend immer schwerer zu durchschauen ist und in der vehement an bisherigen Selbstverständlichkeiten gerüttelt wird, ist das für manche eine Herausforderung und Bereicherung und für anderen nur verängstigende Bedrohung. Letztere schreien dann oft nach Führung, Tradition und Schuldigen. Bestes Material für Propagandisten und Fanatiker.

Auch ich empfinde die Zustände der Welt oft bedrohlich und manches macht mir Angst. Aber von der Grundhaltung her empfinde ich Angst und Veränderungen doch immer auch als Herausforderung und ja, oft auch als Bereicherung. Das holt mich dann aus der Angst heraus. Bei vielen Menschen ist das aber nicht so. Sie kreiseln sich ein in ihren Ängsten. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Gründe. Und ja, ich denke bestimmte Leute riechen das und docken dann mit ihrer kruden (freundlich formuliert) Propaganda dort an. Ist nur ein Puzzleteil als Erklärung dafür, warum sich Menschen zu schrecklichem Unsinn verführen lassen.

11.5.23

Künstliche Intelligenz

So viele haben anscheinend Angst vor der KI, so von wegen Falschnachrichten und Propaganda.

Ähm, wo haben die bisher gelebt? Ich habe mir gerade das letzte Interview mit Trump angehört, die Reden von Lindner, Merz, Söder, Putin und anderer Spezies.  Und was so aus der ganz rechten Ecke tönt. Boah, und das Politikergesülze in den letzten Jahrzehnten.  Hallo! wir sind schon immer mitten drin, waren nie draußen. Diese hochgepuschte Angst vor künstlicher Intelligenz klingt mir doch sehr nach einem Ablenkungsmanöver bezüglich all der Lügerei, die uns gerade umkreist. Es ist nicht die KI, die Angst machen sollte, sondern die menschliche Intelligenz, die permanent aus ganz egoistischen Gründen eingesetzt wird um ganze Bevölkerungsteile zu verarschen und gekonnte Lügen zu verbreiten.  *grummel

10.5.23

Gründe

"Grund für die Angriffe waren die Kopftücher einiger muslimischer Schülerinnen...".
<- Das ist Täterperspektive!
 
Grund für den Angriff auf die Mädchen war ausschließlich der Rassismus der Täter!
 
„Grund für den Angriff auf den Jugendlichen war dessen offensichtliche Homosexualität“ <- Das ist Täterperspektive!
 
Grund für den Angriff war die Homophobie und Gewaltneigung der Täter.
 
„Grund für die Gewalt gegen das Kind war dessen Geschrei.“ <- Täterperspektive
 
Grund für die Gewalt gegen das Kind waren erhöhter Alkoholkonsum und Neigung zur Gewalt des Täters.
 
Könnte man unendlich fortsetzen. Also nachdenken, bevor man sowas äußert oder unreflektiert weitergibt.

30.4.23

Erneut?

Dann sitze ich da und denke, wie schon so oft in meinem Leben, ich würde gerne mal wieder für eine Weile in einem Team, an einem neuen Themenbereich arbeiten, schaue mir potentielle Projekte an und dann schießt mir durch den Kopf: Ich bin 67. Ähm, ist das jetzt wichtig? Ne, oder?

8.4.23

Geburtstag

Ich gehöre zu der Generation, die dachte „Niemals will ich so verbohrt und altbacken widerlich wie die Dreißigjährigen werden. Niemals also 30 werden.“ Entsprechend prall, voll und intensiv wurden die Jahre davor gelebt.  
Was soll ich sagen, heute bin ich 67 und es war und ist okay. 😊  

Immer noch -> 



30.3.23

Königgedöns

 "Mir wird irgendwie übel, wenn ich mir die Fotos von dem Essen mit dem britischen Throninhaber anschaue."
"Kein Wunder, du bist ja auch ein Arbeiterkind."
"Ach, du meinst, der Durchblick ist schon in der sozialen Herkunft angelegt und nicht im logischen Denken?"

4.3.23

Perfektion

„Wären Sie gerne perfekt, Frau Müller?“
 
„Nein, dann wäre ich ja tot.“
 
„Wieso das denn?“
 
„Der Tod ist in seiner Absolutheit perfekt. Da gibt es kein Wollen, Streben, Lernen, Gedeihen, Irren, Aufstehen, Genesen, kein Lieben, Lachen, Versuchen, Wachsen mehr. Der Tod ist das Nichts in absoluter Perfektion. Danke, da bin ich lieber lebendig und eben nicht perfekt.“

3.3.23

Heutiger Ausflug nach Frankfurt. Kurzfassung.

Kurz vor 11h feststellen, wir könnten es noch bis 12h schaffen in die Praxis zu gelangen um Karte durchzuziehen und Rezepte mitzunehmen.

Also Hund eingepackt und los. Da er so klein und süß ist, ihn auf den Schoss genommen.
Ja, die Straßen waren überraschender Weise nicht vollgestopft, aber eng wurde es langsam trotzdem.
Kurz vorm Einparken kotzt das süße Hündchen mich erstmal voll. Freundin nimmt Hund, ich rase (naja, wie Frau Müller halt so rast) zum Eingang der Praxis. Atemlos. Aufzug gerade weg. Immer noch atemlos rein in die Praxis, Karte ins Gerät, Medikamente runtergerasselt. Upps, falsche Praxis, die sind jetzt ein Stockwerk höher. Um 3 Minuten vor Zwölf endlich, atemlos, am richtigen Kartenlesegerät. Alles super.
Meine Freundin kommt aus dem Kichern nicht mehr raus.
Wieder im Auto unterwegs, süßes Hündchen kotzt an der nächsten Ecke. Mantel aus. Danach auf der Rückfahrt in unregelmäßigen Abständen kotz, kotz, kotz. Pullover, Hose, Schuhe alles voll.
Ihr wisst gar nicht, wie lang sich der Weg von Frankfurt nach Neuberg zieht.
Zwischendrin idem armen Hundchen immer wieder Wasser angeboten.
Kotzt er, weil er kein Autofahren verträgt? Kotzt er, weil er vom Boden eine vergammelte Mandarinenschale geknuspert hat? Keine Ahnung, und ich gestehe, dass es mir, nach dem zigsten Mal eingeplatschert zu werden, langsam auch egal wurde.
Ich wollte nur noch nach Hause.
 
Trotzdem haben wir viel gelacht. Auch das.
 
 
*Anmerkung
Er schläft jetzt, wacht ab und zu auf, um Leute im Treppenhaus wild anzubellen. Schläft dann weiter. Ich denke, es geht ihm gut.

28.2.23

Traurigkeiten

Ich kenne zwei Arten von Traurigkeit und was mir persönlich hilft mit ihnen klarzukommen:

Bei der 1. Art von Traurigkeit brauche ich Trost. Gehört und getröstet werden.
 
Bei der 2. Art von Traurigkeit hilft nichts mehr von außen. Dann muss ich runter bis zum Grund. Heulen, Rotzen, Weltschmerz, kotzen. Im Elend abtauchen, versinken, ertrinken, bis nur noch ein kleines Fünkchen meiner selbst übrig ist. Ich nenne es den LebenWollenFunke. Mein Grundvertrauen: Er ist da. Immer. Erkenne ich ihn, dann schaffe ich mich vom tiefsten Punkt der Tiefe selbst Schritt für Schritt nach oben. Bis zum ersten leisen Kichern über die Dramaqueen in mir. Grundmantra während dem Auftauchen: Mehr Hölle als hier unten kann oben gar nicht sein.
 
Nein, ich nenne den zweiten Zustand nicht „Depression“. Die ist ganz anders. Es ist einfach eine umfassende Traurigkeit.

21.2.23

Ein Pubertier

Henry ist jetzt hoch pubertierend. Symptome:

Du hast mir noch nichts, noch überhaupt nichts beigebracht. Und falls doch, so ist das jetzt weg, ganz und gar weg. Weit weg. Nicht vorhanden! Nie da gewesen!
 
Ich bin grooooooß, ein Pitbull, eine Dogge, ein Löwe, ein gefährliches Monster! Die Welt muss machen, was ich will! Und das tue ich auch ganz laut kund.
 
Huch, der Hund da hat jetzt zurück gebellt. Hilfe! Rettet mich! Ich bin doch noch so klein und winzig. Auf den Arm, auf den Arm, auf den Arm!
 
Ich springe alles an, hoch, hoch, hoch! Ausräumen, umräumen. Alles muss angesabbert, durchgekaut, ausgekotzt werden.
 
Ihhh, nein, das esse ich nicht! Och, ich will doch wieder das von vorhin essen. Oder lieber doch nicht. Oder doch.
 
Ich esse Regenwürmer.
 
Wie ich darf hier nicht hinpinkeln? Draußen, du meinst ernsthaft, ich hätte schon mal draußen gepinkelt? Echt jetzt? Ich? Niemals!
 
Du meinst, ich sei eingebildet, weil ich den Kopf so hoch trage? Also wirklich, das ist mein ganz normaler Habitus. Angemessen halt.



16.2.23

Haltung. Positionierung. Nicht verhandelbar.

Vielleicht bin ich ja an diesem Punkt

ausgesprochen konservativ:

Niemals, wirklich niemals

werde ich mit Nazis, AfDlern, Rassisten

und sonstigem rechten Rotz

gemeinsam auf die Straße gehen

oder mich sonst irgendwie

mit denen verbünden.

Weder für Tierrechte, noch für Kinderrechte,

weder für Frieden, noch für sonst irgendein Thema.

Warum?

Weil sie diese Themen nur benutzen

für ihren menschenverachtenden Dreck

und ihr erbarmungsloses Streben nach Macht.

 

Lasst euch doch nicht von denen verarschen! 

15.2.23

Krieg und Frieden

Krieg

Ein Krieg ist ein bewaffneter Konflikt zwischen zwei oder mehreren Staaten, Gruppen oder Organisationen, bei dem Gewaltanwendungen in verschiedenen Formen eingesetzt werden, um politische, ideologische, territoriale, wirtschaftliche oder intrapersonelle Ziele zu erreichen. Krieg kann in verschiedenen Formen und Ausmaßen stattfinden, von lokalen Konflikten bis hin zu globalen Auseinandersetzungen. Krieg hat verheerende Auswirkungen auf Menschen, Gesellschaften und die Umwelt und resultiert in erheblichen Verlusten an Menschenleben und zerstörten Infrastrukturen. Vormals verbindliche moralische Normen werden in Kriegszeiten außer Kraft gesetzt.
 
 
Frieden
 
Frieden ist ein Zustand, in dem Konflikte zwischen Individuen, Gruppen oder Nationen auf friedliche Weise gelöst und Gewaltanwendungen vermieden werden. Frieden ist gekennzeichnet durch gegenseitiges Verständnis, Toleranz und Kooperation, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Der Frieden kann auf verschiedenen Ebenen existieren, einschließlich persönlicher, sozialer, politischer und internationaler Beziehungen. Ein Zustand des Friedens kann sowohl innerhalb als auch zwischen Gesellschaften erreicht werden und wird oft als Voraussetzung für wirtschaftlichen Wohlstand, soziale Stabilität und individuelle Freiheit betrachtet. Der Frieden kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden, wie zum Beispiel durch die Förderung der Bildung, die Schaffung von wirtschaftlichen und sozialen Chancen, die Stärkung von gleichberechtigter Teilhabe und die Förderung von Dialog und Zusammenarbeit.

7.2.23

Rauchzeichen

„Nach den Geräuschen die Henry beim Zerren an dem Lumpi macht, könnte man meinen, da sei ein Pitbull im Zimmer.“
 
„Könnten Sie auch mal wieder was zu ernsteren Themen schreiben, Frau Müller?“
 
„Nein, zurzeit nicht. Der ernsthafte, weltweite und nahe Schrecken lähmt mein Gehirn und die Finger über der Tastatur. Da sind Tierbildchen (weil ich Bilder von meinen Enkelkindern nicht mehr ins Netz stelle, obwohl es mir Freude bereiten würde, sie zu teilen) eher so etwas wie Selbstschutz und Rauchzeichen nach außen, dass ich noch lebe und wach bin.“



24.1.23

Erinnerungen

Wintermonate, die Zeit Atem zu holen, inne zu halten, Erinnerungen zulassen. Boah Leute, vor knapp einem halben Jahrhundert als junge Frau unterwegs sein. Neben all dem politischen Kram, den Schulstreiks, den Hausbesetzungen, etc. gab es auch das: Die Nächte durchtanzen, die Clubs offen für alle, vor Selbstbewusstsein pralle voll, ein brodelndes soziales Umfeld, Sinnlichkeiten in ihrer Vielfalt goutieren, in Utopien und Diskursen baden. Kein Aids, keine Handys, keine Sozialen Medien, kein Corona. Pralles Leben pur. Wer scherte sich schon darum nur wenig Geld und Klamotten vom Flohmarkt zu haben. Du wolltest die Welt sehen? Daumen hoch und ab zur Auffahrt. Jesses Leute, es war einfach nur geil. Die altvorderen Systeme knirschten und krachten.