28.7.24

Mein Angebot

„Wie wollen Sie die Welt in Ordnung bringen, Frau Müller?“

„Das kann ich nicht. Aber ich kann dir zeigen, wo und wie diese Welt dich krank macht. Wir können es herausarbeiten, benennen und dann lernen damit umzugehen, ohne daran weiter zu erkranken. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“

No car

„Ohne Auto bist du doch echt aufgeschmissen!“
„Ich hatte bisher weder Führerschein noch Auto.“
„Na, dann biste aber nicht viel rumgekommen.“
„Ähm, ich war in fast allen europäischen Ländern, im Iran, und, und, und.“
„Aber mit Kindern ohne Auto geht gar nicht!“
„Naja, ich habe zwei tolle Kinder vergnügt ohne großbekommen.“
„Boah, du bist echt doof. Mit dir kann man überhaupt nicht vernünftig diskutieren!“

20.7.24

Swift

Taylor Swift. Ich kann mit ihrer Musik nix anfangen. Meine liebste Freundin findet sie toll. Also habe ich mich mal umgehört und umgesehen. Na ja, ihre Musik sagt mir immer noch nix, aber ich mag ihren Weg zur erwachsenen Frau in diesen Drecksgeschäft. Und der ist ja noch nicht zu Ende. Doch, nein, ich gehe nicht mit dir auf eines ihrer Konzerte, Schatz. Aber ich begleite euch gerne hin und hol euch wieder ab. Das muss reichen.

6.7.24

Vom Wort zur Tat

Die Hemmschwellen sinken. Die innere, selbstinszenierte Absolution für eine Gewalttat wird in einem Klima des verbalen Hasses hochgezüchtet. So fühlt sich der einzelne Mensch ermutigt, vom Wort zur Tat zu schreiten, da er sich einer imaginären Gruppe zugehörig und von ihr getragen und bewundert fühlt. Auf dieser Ebene braucht es keinen Alkohol und reine reale Gruppendynamik mehr um Hemmschwellen abzubauen. Der innere Chor der eingebildeten Gleichgesinnten klatscht Beifall. Das genügt.

5.7.24

Karriereleiter

„Du wählst die AxD?“
„Klar doch!“
„Du weißt schon, dass du als Bürgergeldbezieher, ohne Abschluss und ohne Ausbildung bei denen laut Programm kalt zum Frühstück gefressen wirst?“
„Aber nicht, wenn ich später zur Führungsriege gehören werde.“
„Ähm. Okay. Ausgerechnet du!?“
„Klar doch. Ich bin ein guter Kämpfer. Boxer, MMA und so.“
„Ach so, Schlägergruppentyp 2.0“
„Genau das. Mit allen Privilegien dann.“
„Deshalb drischst du jetzt schon mal auf jeden ein, der dir nicht passt.
„Klar doch. Nennt man Bewerbung und später Karriereleiter.“

4.7.24

Laut werden

Es gilt zu verstehen, dass viele Menschen aus meiner Generation das Erstarken der rechtsextremen Bewegungen nicht als etwas unverhofft Neues, Überraschendes empfinden, sondern als ein nie ausgeheiltes, immer weiter vor sich hin müffelndes Geschwür in unserer Gesellschaft. Wir haben geredet, aufgezeigt, hingewiesen – kaum jemand hörte zu. Jetzt werden wir laut und lauter!