13.11.24

So geht das

Wenn Not und Ungerechtigkeiten zu groß werden und die Ausbeutung und das Verreckenlassen fast ausgereizt sind und die Gefahr besteht, dass sich da Menschen, die nichts mehr zu verlieren hätten, über alle Vorurteile und Berührungsängsten hinweg zusammenschließen könnten und die dann zahlenmäßig ja eindeutig in einer wirklichen Machtposition sind, dann gilt immer noch: Lass sie sich gegenseitig zerfleischen. Gib ihnen die falschen Feindbilder und hetz sie gegeneinander auf. Gib dem, der am Boden liegt einen, den er selbst noch tiefer in den Dreck drücken kann. Gib ihm eine klitzekleine Ahnung von Macht und einen vermeintlich Schuldigen, schon kannste die Solidarität durch den Kamin verpuffen sehen.

12.11.24

Fruchtbar

Wenn jemand nichts mehr zu verlieren hat, wenn alle Hoffnung genommen wurde, dann bleibt nur blank gärende Wunde, in der die Wut sich fest einnistet. Hier wird dem zukünftigen Hass, geboren aus abgrundtiefer Verzweiflung, ein fruchtbarer Boden bereitet. Es wird uns um die Ohren fliegen. Zu Recht. Völlig zu Recht.

11.11.24

Rührkuchen

Tochter mit den Kindern zu Besuch.
 
Ich: „Wolltet ihr mir nicht mal einen Rührkuchen backen? Ohne Schokolade!!! Ich warte da schon seit Monaten drauf.“
 
Tochter: „Haben wir doch schon gemacht!“
 
Ich: „Nein!“
 
Tochter: „Doch, ganz sicher.“

 
Nein. Doch. Nein. Doch. Stimmung kreiselt sich hoch.
 
Enkeltochter: „Mama hat recht. Wir haben einen gebacken. Aber wir haben den dann auch ziemlich schnell aufgegessen. Oma, der war, Schwupps, einfach weg.“
 
Stimmung daraufhin wieder im kichernden Plusbereich.

26.10.24

Gartenarbeit



Gestern doch noch Garten gemacht. Ein Viertel. Immerhin. Heute Muskelkater vom Feinsten. Ich bin zu alt für diesen Scheiß und manchmal wäre eine helfende, starke Hand schon nett. Nein, Helmut, dich meine ich damit nicht und dich auch nicht Walter. Lieber sterbe ich mit der Gartenschere in der Hand unterm Walnussbaum als Dummzeugs brabbelnde Herren an meine Bäume zu lassen.  🙃



Herbstblues

Melancholie – ein Blues über Schönheit und Vergänglichkeit. Nebelfelder, zärtlich durch erste Sonnenstrahlen berührt. Stille, in der das Pochen des Lebens sanfte Wellen schlägt. Demut und Hingabe. Blätter fallen leise, die See liegt ruhig, Gedanken schweifen ins Nichts. 

23.10.24

Keine Erlaubnis

Ein Satz, den ich Mantra mäßig seit Jahrzehnten Frauen wieder und wieder vorgekaut habe: „Ich erlaube niemandem, so mit mir zu reden oder so etwas mit mir zu machen!“

Wenn sie ihn dann zum ersten Mal aus dem Bauch heraus real benutzten – welche Befreiung, welche Freude, welch reinigendes Machtgefühl sie umspülte.

Danach beginnt eine völlig neue Geschichte.

Danke für euer Vertrauen!

12.10.24

Spielplatz

Zwei große Jungs ärgern und provozieren einen kleineren Jungen. Kommt ein Mädchen (Geschwisterkind?) angerannt und baut sich vor den Großen auf.
 
„Lasst ihn in Ruhe!“
„Verschwinde, wir hauen keine Mädchen!“
„Aber ich haue Jungs!“
 
Mir erscheint es für einen kurzen Moment, als stehe alles still und in der Stille vermeine ich das erleichterte Seufzen millionenfacher Frauen aus allen Zeiten zu hören.
 
Die Jungs sind dann gegangen.