"Wie
soll man den Wahnsinn auf allen beteiligten Seiten denn kommentieren? Sachlich?
Das können andere viel besser als ich. Emotional? Dann käme im Moment nur sowas
raus: Tödlicher Schwanzvergleich alter Männer, die real keinen mehr hoch
bekommen und absolut unempfindlich für das Leid ihrer Mitmenschen sind.
Unendlicher Zorn und Hilflosigkeit auf meiner Seite. Also lass ich es lieber
mit dem Kommentieren."
"Neutralität
in Situationen der Ungerechtigkeit ist eine Wahl für den Unterdrücker."
Desmond Tutu
Da knabbere ich
immer wieder dran. Es gibt Situationen, wo sich zwei oder mehr „Unterdrücker“
gegenseitig nichts schenken in ihrer abgefeimten Bösartigkeit – mit
schrecklichen Folgen für so viele Unbeteiligten.
Da erscheint
mir Neutralität zumindest der kleine Moment zu sein, um Luft zu holen und das
komplizierte Gestrüpp etwas zu entwirren und die eigene Haltung zu finden.
Als
Nachgeborene des Nazischreckens habe ich mich schon sehr früh und immer wieder
gefragt: Wenn ich gewusst hätte, welche Gräuel auch von den Alliierten den
Zivilisten angetan würden, wie viele sinnlose Tote es bei der Befreiung geben
würde, wenn ich um die Folgen der 2 Atombomben gewusst hätte – wäre ich immer
noch froh und dankbar für die Befreiung? Die Antwort war, trotz Bauchschmerzen,
immer ein Ja.
Doch Zweifel
erhebt trotzdem in aktuellen Situationen immer wieder sein Haupt und will
überzeugt werden.
Ein ständiges
Ringen um die eigene innere Haltung.
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