18.4.18


Kopftuch für kleine Mädchen

"Aber was wäre eine möglichst freie Entwicklung? Natürlich brauchen Mädchen unter 14 Jahre Unterstützung, damit sie stark und selbstbestimmt werden, egal welcher Religion sie oder ihre Eltern angehören. Sie brauchen das Wissen, dass sie keine Schlampen sind, wenn sie vorehelichen Sex haben, dass sie sich schminken oder nicht schminken dürfen, dass sie allein darüber bestimmen können, wer sie anfasst und wie und wann, dass sie eine Beziehung anfangen können, wenn sie wollen, und auch beenden, wenn sie wollen. Sie brauchen angemessene Aufklärung in körperlichen und sexuellen Fragen, sie brauchen Wissen über Menstruation, Jungfräulichkeit, Verhütung und Schwangerschaften, sie brauchen politische Bildung und Aufklärung über ihre eigenen Rechte sowie die Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen, Grenzen zu ziehen und Pläne zu machen. Dafür brauchen sie Vorstellungen von unterschiedlichen Lebensentwürfen und Respekt vor den Entwürfen anderer. Jungs brauchen: exakt dasselbe." Zitat aus

Ja.

Spontane, persönliche Gedanken zu den weiteren Gedanken des Artikels: Ich halte nichts von staatlichen Geboten und Verboten in Bezug auf Kleidung. Liegt wohl an meiner Biographie, denn ich erinnere mich noch sehr gut an meine Kämpfe für Hosen und Hotpants und Minis und an all die schrägen Diskurse darum. Ich habe eine Aversion dagegen, wenn mir jemand vorschreiben will, was ich zu tragen habe aus einem einzigen Grunde: Weil ich eine Frau bin. Also, das Geschwätz älterer, weißer Männer zum Kopftuch geht mir am Hintern vorbei.

Auf der anderen Seite: Wenn kleinen Mädchen eingebläut wird, dass sie nur dann Papas Liebling und überhaupt "gut" seien, wenn sie Kopftücher tragen würden, dann geht es um mehr als nur um das Einhalten einer religiösen Vorschrift. Kinder können das gar nicht überblicken, sondern sie stecken in einer Eltern-Kind-Beziehung und wollen vor allem eines: Die Liebe ihrer Eltern nicht verlieren. Also tun sie, was diese verlangen und wenn es sie zu sehr nervt, weil sie es intuitiv falsch finden, dann internalisieren sie das religiöse Gebrabbel ihrer Erwachsenen und machen es zu ihrem eigenen. Allereigentlich eine gesunde Verhaltensweise, denn sonst würden sie an dem inneren Konflikt zerbrechen. Kann man die Kinder damit alleine lassen? Sollte man sie diesem lebensbedrohenden Widerspruch überhaupt aussetzen?

Was wäre die Lösung? Eine konsequente Trennung von Staat und Kirche. Keine religiösen Symbole jedweder Art im öffentlichen Raum. Stärkung der Rechte der Kinder durch konsequente Umsetzung der Kinderrechte. Keine Beschneidung, keine Taufe, kein Kopftuch, kein religiöses Irgendwas. Die Eltern können ja die Inhalte ihrer Religion durch Vorleben den Kindern nahe bringen - solange dieses Nahebringen kein einziges Recht der Kinder beschneidet.

Andere Lösungen?

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