Vergessen, relativieren, schönreden, abtun, verächtlich
machen, verdrängen, abschließen. Kommt mir nicht damit. Niemals. Die Haltung, das
Schweigen, das Wegsehen, das Verdrehen, das Leugnen, das Mitläufertum, das
Glorifizieren – es hat ja nie aufgehört. Der Boden, aus dem diese
Schrecklichkeiten erwuchsen, reicht weiter zurück als 1933 und gärt und brodelt
seit 1945, mal mehr, mal weniger genährt, vor sich hin. Und jetzt erhebt der
braune Dreck wieder erstarkt sein Haupt. Und weil es diese widerwärtige Linie
gibt, in die Geschichte hinein und bis in unsere Gegenwart, müssen wir das Vergangene
begreifen, um im Jetzt zu widerstehen, damit das Zukünftige davon nicht mehr verseucht
sein wird.
"Heute hör‘ ich,
wir soll‘n das in die Geschichte einreihen,
Und es muß doch auch
mal Schluß sein, endlich, nach all den Jahr‘n.
Ich rede und ich singe
und wenn es sein muß, werd‘ ich schreien,
Damit unsre Kinder
erfahren, wer sie war‘n:
Der Älteste war
siebzehn, der Jüngste grad vier Jahre,
Von der Rampe in
Birkenau in die Gaskammern geführt.
Ich werd‘ sie mein
Leben lang sehn und bewahre
Ihre Namen in meiner
Seele eingraviert."
Die Kinder von Izieu
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