1.9.18


"Wenn wir davon ausgehen, dass es in Deutschland 25 bis 30% gibt, die dem rechten Gedankengut mehr oder weniger nahe stehen, dann finde ich das erschreckend, Frau Müller!"

"Och, ich finde eher die 70 bis 75 % derer, die dagegen in dieser oder jener Weise gefeit sind, ziemlich erfrischend. Auf die sollten wir uns konzentrieren, denn die machen das aus, was dieses Land so lebens- und liebenswert macht."

"Die sind aber sehr still. Zu still vielleicht?"

"Viele von denen sind mit wichtigeren Sachen beschäftigt. Zum Beispiel dem Kampf und das Ringen um bessere Arbeitsbedingungen, um mehr und bezahlbaren Wohnraum, um Verbesserungen im Gesundheitswesen, um brennende Fragen des öffentlichen Nahverkehrs im ländlichen Raum, um Infrastruktur und Bildungswesen, um Rentenfragen und Altersbilder, um gleichen Lohn und Abbau von Sanktionen bei Hartz IV, Kinderschutz- und Kinderrechte, und, und, und."

"Wichtigeres? Gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Hass und nationalistisches Gedankengut aufzustehen ist doch viel wichtiger. Immerhin bedroht das die Gesellschaft insgesamt."

"Das eine schließt das andere ja nicht aus. Da gibt es schon Überschneidungen. Aber sich immer wieder am Nasenring von den Rechten durch deren kleine Arena führen zu lassen? Das machen schon die Medien irrsinnigerweise seit Jahren, das braucht es nicht. Denen, den Rechten, würde bestimmt die Luft ausgehen, wenn nicht alle immer wieder auf deren thematisch ja eher eng begrenzte Diskursvorgaben anspringen würden. Denn mehr haben die nicht zu bieten. Und glaub mir, den Menschen ist ihr alltägliches Überleben und gutes Leben im Alltag unterm Strich wichtiger als das Thema Ausländer und Migranten. Also, wohin mit all der Energie? In die Themen, die AfD und Konsorten nicht mal im Ansatz abdecken können. Dann wird das auch was mit der Solidarität und dem Zusammenleben. Denn da gibt es mehr Verbindendes denn Trennendes. Kann man sehr gut auf kommunaler Ebene beobachten. Sollten wir lernen von. "

(Auszug aus einem Chat)
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Ich falle übrigens auch immer wieder und wieder drauf rein. Weil ich zu viele Bilder von der Zeit zwischen 1933 und 1945 im Kopf habe. So schreckliche, unfassbare, nicht zu verarbeitende Bilder. Jede unverschämte, unglaublich anmaßende Ansage aus dem rechten Spektrum bringt mich deshalb von Null auf Gleich auf 150 vor Zorn. Das kostet viel Energie, zu viel für diesen Rotz.

Ich arbeite dran.



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