Meine Haltung zum Israel-Iran-Konflikt

"Keine Kommentare von Ihnen zu dem Israel-Iran-Konflikt, Frau Müller?

"Wie soll man den Wahnsinn auf allen beteiligten Seiten denn kommentieren? Sachlich? Das können andere viel besser als ich. Emotional? Dann käme im Moment nur sowas raus: Tödlicher Schwanzvergleich alter Männer, die real keinen mehr hoch bekommen und absolut unempfindlich für das Leid ihrer Mitmenschen sind. Unendlicher Zorn und Hilflosigkeit auf meiner Seite. Also lass ich es lieber mit dem Kommentieren."

 

"Neutralität in Situationen der Ungerechtigkeit ist eine Wahl für den Unterdrücker."

Desmond Tutu

Da knabbere ich immer wieder dran. Es gibt Situationen, wo sich zwei oder mehr „Unterdrücker“ gegenseitig nichts schenken in ihrer abgefeimten Bösartigkeit – mit schrecklichen Folgen für so viele Unbeteiligten.

Da erscheint mir Neutralität zumindest der kleine Moment zu sein, um Luft zu holen und das komplizierte Gestrüpp etwas zu entwirren und die eigene Haltung zu finden.

Als Nachgeborene des Nazischreckens habe ich mich schon sehr früh und immer wieder gefragt: Wenn ich gewusst hätte, welche Gräuel auch von den Alliierten den Zivilisten angetan würden, wie viele sinnlose Tote es bei der Befreiung geben würde, wenn ich um die Folgen der 2 Atombomben gewusst hätte – wäre ich immer noch froh und dankbar für die Befreiung? Die Antwort war, trotz Bauchschmerzen, immer ein Ja.

Doch Zweifel erhebt trotzdem in aktuellen Situationen immer wieder sein Haupt und will überzeugt werden.

Ein ständiges Ringen um die eigene innere Haltung.

Kadavergehorsam

„Wir hatten den Befehl“

Ich kann mich sehr gut an mein Entsetzen als junger Mensch erinnern, als ich diese „Entschuldigung“ der Mörder und Schlächter aus der Nazizeit hörte. „Kadavergehorsam“ war u.a. ein Begriff für dieses Verhalten. Was macht ihr heute nun an den Grenzen? Ihr habt einen Eid auf das Grundgesetz geschworen. Ein Gericht entschied, Zurückweisungen seien Unrecht, euer Vorgesetzter scheißt drauf.
 
Denkt und entscheidet ihr noch selbst?