„Schreib doch mal was Positives! Berichte doch mal über das,
was klappt, was gut und schön ist! Oder darüber, wie es sein könnte. Erzähl mir
doch von dem, wofür sich all der Aufwand, der Verzicht, die Qual, das Sterben
und das Leben lohnen!“
Es brennt und schmerzt, verseucht, verleugnet und tötet in
allen Ecken der Welt. Informationen darüber auszutauschen ist richtig, gerade
in Zeiten, wo die Medien eine seltsame Vorauswahl der "wichtigen"
Nachrichten treffen. Es ist so notwendig, die verschwiegenen Zusammenhänge
wieder und wieder darzulegen, zu veröffentlichen, darauf hinzuweisen. Aber, es
erschlägt auch. Es entmutigt. Bei der täglichen Medienschau ist es kaum möglich
eine erfreuliche Meldung zu finden. Ist wie die Suche nach der Stecknadel im
Heuhaufen.
Das macht was. Mit den Menschen und mit mir. Doch bevor ich
im Zorn verglühe, in Traurigkeit ertrinke, der Schmerz der Welt mich in den
Wahnsinn treibt oder die Hoffnungslosigkeit mich gänzlich lähmt und ich im Zynismus
taumelnd schwelge, hilft mir immer eines: Ich dreh das Fernglas um und schau
auf das Kleine, das dann auf einmal groß und mir ganz nah ist.
Da findet sich, unter all dem Lebenskampf und der trotzigen
Lebensfreude, diese Sehnsucht nach einer besseren Welt. Da sind Träume und
Ziele, Utopien und ganz konkrete Vorstellungen, von dem, wie es sein sollte und
könnte. Dieses in Worte zu fassen, in Bildern zu malen, in Tönen einen Ausdruck
zu geben – das macht es leichter. Für! etwas sein, dem Dafür eine Gestalt
geben, auch und gerade in den kleinen Dingen, so dass es wächst und gedeiht in
den Köpfen und Herzen der Menschen, so sehr, dass man bereit ist, für das Dafür
gemeinsam zu kämpfen. Das ist eine feine Sicht auf Welt und sie ist ansteckend.
Doch sie ist nicht nur ansteckend, sondern genau in dem
„Dafür“ trennt sich die Spreu vom Weizen. Gerade in diesen Zeiten treffe ich
beim „Dagegen“ immer wieder und immer öfter auf Menschen, mit denen ich im
Dagegen sehr wohl einer Meinung bin, in dem Dafür jedoch entsetzt zurückschrecke.
Das hat mich in letzter Zeit sehr verwirrt und irritiert. Erst als ich den
Blick wieder für das Dafür schärfte, bekam ich mich selbst wieder klar und
weiß, wo ich mich wie laut und deutlich abzugrenzen habe.
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