8.8.17

„Schreib doch mal was Positives! Berichte doch mal über das, was klappt, was gut und schön ist! Oder darüber, wie es sein könnte. Erzähl mir doch von dem, wofür sich all der Aufwand, der Verzicht, die Qual, das Sterben und das Leben lohnen!“

Es brennt und schmerzt, verseucht, verleugnet und tötet in allen Ecken der Welt. Informationen darüber auszutauschen ist richtig, gerade in Zeiten, wo die Medien eine seltsame Vorauswahl der "wichtigen" Nachrichten treffen. Es ist so notwendig, die verschwiegenen Zusammenhänge wieder und wieder darzulegen, zu veröffentlichen, darauf hinzuweisen. Aber, es erschlägt auch. Es entmutigt. Bei der täglichen Medienschau ist es kaum möglich eine erfreuliche Meldung zu finden. Ist wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.

Das macht was. Mit den Menschen und mit mir. Doch bevor ich im Zorn verglühe, in Traurigkeit ertrinke, der Schmerz der Welt mich in den Wahnsinn treibt oder die Hoffnungslosigkeit mich gänzlich lähmt und ich im Zynismus taumelnd schwelge, hilft mir immer eines: Ich dreh das Fernglas um und schau auf das Kleine, das dann auf einmal groß und mir ganz nah ist.

Da findet sich, unter all dem Lebenskampf und der trotzigen Lebensfreude, diese Sehnsucht nach einer besseren Welt. Da sind Träume und Ziele, Utopien und ganz konkrete Vorstellungen, von dem, wie es sein sollte und könnte. Dieses in Worte zu fassen, in Bildern zu malen, in Tönen einen Ausdruck zu geben – das macht es leichter. Für! etwas sein, dem Dafür eine Gestalt geben, auch und gerade in den kleinen Dingen, so dass es wächst und gedeiht in den Köpfen und Herzen der Menschen, so sehr, dass man bereit ist, für das Dafür gemeinsam zu kämpfen. Das ist eine feine Sicht auf Welt und sie ist ansteckend.

Doch sie ist nicht nur ansteckend, sondern genau in dem „Dafür“ trennt sich die Spreu vom Weizen. Gerade in diesen Zeiten treffe ich beim „Dagegen“ immer wieder und immer öfter auf Menschen, mit denen ich im Dagegen sehr wohl einer Meinung bin, in dem Dafür jedoch entsetzt zurückschrecke. Das hat mich in letzter Zeit sehr verwirrt und irritiert. Erst als ich den Blick wieder für das Dafür schärfte, bekam ich mich selbst wieder klar und weiß, wo ich mich wie laut und deutlich abzugrenzen habe.

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