Selbstliebe versus Egoismus
Es gibt die Mär von einem „gesunden Egoismus“. Diese Mär
teile ich nicht. Sich selbst wertschätzen, für sich sorgen, sich selbst
vertrauen… ich nenne es Selbstliebe.
Selbstliebe hat mit Egoismus so viel zu tun wie Frankfurter
Handkäse mit der Statik von erdbebensicheren Gebäuden: Gar nichts.
Selbstliebe ist unverbrüchlich gekoppelt an ein
grundlegendes Wissen um den Wert des eigenen Selbst.
Egoismus sucht den eigenen Selbstwert nur in Äußerlichkeiten
und polstert das eigene schwache Ego mit Konsum, Sucht, Gier, Gewalt und
Ähnlichem.
Selbstliebe ist die Voraussetzung für den wertschätzenden
und liebevollen Umgang mit anderen Menschen.
Egoismus kappt den freundlichen Umgang mit anderen Menschen,
da diese nur als Gegner, Konkurrenten, Feinde und ab und an als Spielsteine im
Kampf um die Befriedigung der eigenen, verquerten Bedürfnisse angesehen werden.
Selbstliebe sorgt für sich auf eine fürsorgliche Art und
Weise, die das Wohl anderer Menschen dabei im Auge behält, da dieses zu seinem
eigenen Wohlbefinden beiträgt.
Egoismus befriedigt seine oberflächlichen Bedürfnisse auf
Kosten seiner Mitmenschen. Fürsorge kennt er nicht, weder für sich, an sich,
noch für andere Leute.
Selbstliebe nährt sich aus dem Vertrauen zu sich selbst und
zu den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, die Welt und sich selbst wirksam
und wohlwollend händeln und zum Wohle aller auch gegebenenfalls verändern zu
können.
Egoismus nährt sich nur aus seiner Bedürftigkeit, seinem
Neid, seiner sinnentleerten Gier und seinem (Selbst) Hass und will die Welt und
das Drumherum, wenn überhaupt, nur verändern um die aufgesetzten Gelüste des
eigenen Ichs besser zu befriedigen.
Selbstliebe ist weit offen für ein Du und ein Wir.
Egoismus kennt nur das Ich. Und dieses Ich ist immer hungrig
und wird niemals satt, da es diesen Zustand bisher nie kennengelernt hat.
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