Es gibt so Sätze, wenn ich über die nachdenke, dann bekomme
ich Knoten im Gehirn: "Sei, wie du bist!" oder "Sei du
selbst!" zum Beispiel.
Wer bin ich denn? Tausend sich widersprechende Puzzleteile. Dunkle
Schatten, hellstes Licht. Dazwischen sich lustig tummelnd alle Schattierungen
in allen Farben. Manches offenbart, einiges gelöst und transformiert. Vieles
wartet noch am Schalter der Reflexion.
"Du bist der Regisseur deines Lebens." Bei sowas
denk ich immer an "Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum braucht er was
zum Fressen bitte sehr. Es macht ihn ein Geschwätz nicht satt, das schafft kein
Essen her."
Da soll ich dem alten Mann, dem gerade nach 46 Jahren die
Wohnung gekündigt wird oder der jungen Frau nach der dreihundersten Bewerbung,
dem dritten Hausbesuch vom Jobcenter und der letzten Abmahnung wegen Rauchen in
der eigenen Wohnung sagen: "Sei jetzt mal ganz du selbst! Handle mal ganz
aus deinem Bauch raus! Bleib mal ganz bei dir!" Bestenfalls bekomme ich
eine gewischt.
Das waren dann wohl die falschen Adressaten für diese
Sprüche Die können sich solche Sprüche eh nicht leisten. Und die, die sie sich
leisten könnten, die brauchen sie eigentlich nicht. Also was soll das dann?
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