Manchmal fällt auch mir nix mehr ein. Weil da ist so eine
Leere und ich weiß gar nicht, wo ich da ansetzen könnte. Das sind so die
Momente in kleinen, zufälligen
Gesprächen im Alltag mit Jugendlichen da möchte ich am liebsten auf
Stopp drücken, aussteigen und gemeinsam viel Zeit verbringen. Teilen, vorleben,
nachholen. Worte, die etwas in Bewegung setzen könnten, finde ich da keine.
„Junge, warum gehst du nicht auf die Straße oder
organisierst dich irgendwie für deine ganz und gar eigenen Interessen und für
Frieden und Gerechtigkeit. Es ist doch deine Zukunft, dein Leben!“
„Ach ja? Hast du dir mal die Welt angeschaut, alte Frau?
Klar darfst du demonstrieren und toben und reden und auf der Straße
marschieren. Du darfst wählen und gewählt werden. Du darfst dich wehren und
schreiben und öffentliche Reden halten. Du darfst dich sogar mit
Andersdenkenden prügeln. Du darfst das alles und noch viel mehr. Aber nur bis
zu einem bestimmten Punkt. Nur solange du dich noch innerhalb des Systems
befindest. Das System ist sehr elastisch und hält eine Menge aus. Eine ganze
Menge. Aber glaubst du wirklich, dass wenn es eine Bewegung gäbe, die den Reichen
und Mächtigen wirklich zu nahe käme, die deren Existenz wirklich bedrohen
könnte, glaubst du nicht, dass dann ganz andere Geschütze aufgefahren würden? Denen
geht doch Menschenleben am Arsch vorbei. Kannst du jeden Tag sehen.
Hunderttausende verrecken, jeden Tag. Es lässt sie kalt. Dabei müsste ein Tod
schon langen, um alles zu verändern. Aber es sind Hunderttausende. Es ist ihnen
egal. Wir alle sind nur wie kleine Mücken für die. Ich sehe da kein Ziel. Kein
Licht. Keinen Sinn. Es wird sich am Ende nicht wirklich etwas ändern. Das ist
doch kein Blockbuster mit Happyend. Da gibt es keine strahlenden Helden am
Schluss, kein Sieg des Guten über das Böse. Nur Gemetzel. Also komm mir nicht
mit dem Scheiß von Kämpfen für irgendwas. Wir haben doch schon verloren.“
Sagt was.
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