Die Kommentare unter manchem Artikel zu Flucht und Asyl sind
so voll von einer anmaßend nichtwissenden Arroganz, dass einem schlecht wird.
"Nichtwissend"? Weil sich kein Mensch, der sich
nicht in einer solchen Situation jemals befunden hat, überhaupt wissen und
nachempfinden kann, was diese bedeutet. Warum glaubt eigentlich jemand, dass
man nach Kriegserlebnissen, nach dem Verlust von Freunden, Familienmitgliedern
und, und - also hoch traumatisiert - noch einigermaßen normal ticken könnte?
Man erwartet von diesen Menschen ein Verhalten in unsäglichen Kontexten, dass
kaum jemand nichttraumatisiert einigermaßen sozialverträglich auf die Reihe
bekäme.
Genau an diesem Dilemma scheitert dieser ganze Diskurs und
trieftet in die Schieflage ab: Die Ansprüche und Erwartungen an traumatisierte
Menschen sind von diesen einfach nicht in der gewünschten Art und Weise zu
erfüllen, denn diese Ansprüche basieren auf einer Vorstellungswelt, die von den
realen Erfahrungen dieser Menschen meilenweit entfernt sind.
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