Was Trump und seine Konsorten mir gerade vorführen, ist
die Praxis meiner Theorie, dass es ihnen bei aller Hatz gegen Fremde und
Ausländer letztendlich doch allereigentlich um den grundsätzlichen Umbau der
Gesellschaft geht: Alle Entwicklungen, alle Errungenschaften einer fortschrittlichen
Zivilgesellschaft, die den Rechtskonservativen und den Fanatikern bis ganz Rechtsaußen
jedweder Couleur seit Jahrzehnten ein Dorn im vernebelten, rückwärtsschauenden
Auge sind, sollen niedergebrettert werden. Die Migrationsfrage ist, weil
emotional hochkochbar, nur das Einfallstor, der Augenwischer, der Ablenkungsköder,
um errungene Grundrechte für alle! abzubauen.
Es ist wichtig, das zu verstehen. Das meine ich, wenn ich
sage, der Umgang und die Hetze gegen Fremde ist letztendlich ein Angriff gegen
dich und Dich und Sie und gegen mich. Es gehe um den Islam? Um Terrorismus?
Hahaha, ich lach mich tot. Es geht um das erkämpfte Recht auf Selbstbestimmung
des eigenen Lebens im Rahmen einer zivilisierten menschlichen Gemeinschaft,
auch und gerade dann, wenn es dem vorgeblichen, medial aufbereiteten Mainstream
oder der rechten konservativen Ecke unbequem und unerträglich erscheint.
Es geht darum, dass ich frei und ohne Zwang bestimmen und
entscheiden will, wo ich mit wem, in welcher Form und unter welchen Umständen
mein Leben leben und gestalten will. Dass ich über meinen Körper selbst
entscheide, dass ich mit Respekt und Würde behandelt werde, dass man mir
zutraut, mich eigenverantwortlich auf meine Art in die Gesellschaft
einzubringen. Es geht um Rollenbilder, Frauen- und Männerfragen, um Bildungsrechte,
Teilhabe und … und um vieles mehr.
Darum geht es und darum will man uns entzweien und
gegeneinander aufhetzen und ablenken und für dumm verkaufen.
Wir sind aber nicht blöd. Wir haben zwei wichtige
Begriffe nicht vergessen: Solidarität und Widerstand. Und die füllen wir gerade
mit Leben. Überall auf der Welt.
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