Für mich war und ist jemanden mit Worten runtermachen,
erniedrigen, demütigen, beleidigen, anschreien, anpöbeln und Ähnliches schlichtweg
Gewalt. Körperliche Gewalt jedoch hatte und hat für mich immer eine andere Qualität.
Mit der verbalen Gewalt kann ich, als ERWACHSENE, lernen umzugehen, kann mich abgrenzen,
ignorieren, mich wehren und, das Wichtigste, ich kann einfach gehen. Der
körperlichen Gewalt habe ich, in der Regel, nichts entgegenzusetzen. Ich kann
sie weder mit Worten noch mit körperlichen Einsatz abwehren. Ich bin ihr
ausgeliefert. Ich kann mich ihr nicht entziehen. Ich kann, in schlimmen Fällen,
nicht einmal mehr weglaufen.
Deshalb verstehe ich nicht, mit welcher Lockerheit in
letzter Zeit der Einsatz von körperlicher Gewalt als Reaktion auf verbale
Angriffe entschuldigt bzw. banalisiert wird.
Das ist ein falscher und gefährlicher Weg. Körperliche Gewalt
ist niemals banal und ein durch nichts gerechtfertigtes Mittel der Auseinandersetzung.
Da wird gerade eine Grenze überschritten, die mir im Alltäglichen Angst macht.
Einfacher: Muss ich jetzt, wenn ich mich verbal mit dir
auseinandersetze, damit rechnen, dass ich eins in die Fresse bekomme? Sind wir schon
wieder soweit?
*Anmerkung
Beispiel, siehe medialen/virtuellen Diskurs über die Vorfälle auf der
Buchmesse
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