„Hier darf man ja keine Meinung mehr äußern!“
„Wer anderer Meinung ist, ist ja gleich der Feind!“
„Wenn ich nicht deiner Meinung bin, dann nennst du mich
Nazi!“
Und so weiter.
Aufpassen! Das ist ein Narrativ aus der rechten Szene,
gekonnt seit einigen Jahren immer wieder neu aufbereitet und weiter getragen.
Ich finde es erschreckend, dass bisher klug scheinende Leute dieses mittlerweile
unkritisch aufgreifen und von mangelnder Streitkultur, gestörte Kommunikation
und Blablablubb faseln.
Okay, wenn man seine Zeit nur in der virtuellen Welt
verbringt, kann es manchmal so scheinen. Allerdings sehen meine Erfahrungen
sowohl in der virtuellen, als auch in der realen Welt gegenteilig aus.
Was ist: Kommst du jemanden mit nachweislichen Fakten, brüllt
dir Dummzeug bis Hass entgegen. Keine sachlichen Argumente. Ist aber nix Neues.
Neu ist lediglich, dass die Grenzen zwischen sprachlicher zu körperlicher Gewalt
durchlässiger geworden scheinen.
Politische Kreise, denen es an Sachverstand und inhaltlicher
Kompetenz fehlt, ergeifern sich über belanglosen Mist und schießen sich auf
einige Personen ohne Sachbezug ein. Unterstützt werden sie dabei von der
Mainstreampresse. Ist aber nix Neues. Es geht halt um Pfründe, Macht und Einfluss.
Neu ist, dass man mittlerweile offen! rassistisch,
sexistisch, Menschenrechte verachtend laut grölend unterwegs sein kann und Plattformen
im Öffentlichen dafür angeboten bekommt. Okay, kann und darf man sein. Bekommt
man aber Gegenwind und wird entsprechend bezeichnet. Und das ist richtig so.
Hat mit dem Intro oben allerdings nichts zu tun.
Kurzfassung: Wenn du dich wie ein Rassist äußerst oder
verhältst, nenn ich dich so. Wenn du sexistisch unterwegs bis, dann nenn ich
dich so. Wenn du über Menschenrechte lachst oder sie in den Dreck tritts, dann benenne
ich es in Bezug auf dich. Wenn du unvergorenes Nazizeugs schwafelst, dann nenne
ich dich halt einen Nazi. Weil du dann einer bist. Das hat mit meiner Streitkultur
nichts und mit deiner Meinungsfreiheit aber auch gar nichts zu tun.
Streitgespräche: Oh, ich streite gerne auf der sprachlichen Ebene.
Hilft mir eigene Gedanken zu sortieren, Ungenaues zu erkennen, Neues
anzunehmen. Es hilft mir genauer Zuzuhören, Argumente abzuwägen, Widersprüchliches
stehen zu lassen, mein Gegenüber aushalten zu können. Doch es gibt klare
persönliche Grenzen, an denen ich mich als Privatperson weigere mit jemanden zu
streiten: Missionarseifer, Gewaltverherrlichung, bösartige Dummheit,
Reflexionsresistenz, rassistische Grundhaltung, und einige mehr.
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