Medienkompetenz bedeutet unter anderem auch:
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Wenn eine Meldung, eine Nachricht, ein Kommentar
nicht deiner politischen Haltung, deinen Erwartungen, deinen subjektiven
Wahrheiten entspricht, handelt es sich dabei nicht automatisch um gesteuerte
Lügen, Verschwörungen, Propaganda. Es könnte auch einfach nur eine andere
Meinung sein.
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Du weißt, dass es eine absolut objektive
Berichterstattung nicht gibt und niemals geben wird. Also erwartest du ein
solche auch nicht.
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Du schaust dir deine Informationsquellen sehr
genau und kritisch an, informierst dich über ein Ereignis aus ganz
unterschiedlichen Quellen und bildest dir aus diesem Sammelsurium von widersprüchlichen
Informationen, Fakten, Einstellungen und deiner eigenen Haltung, deinem
bisheriges Wissen und deiner persönliche Erfahrung, etc. deine eigene, wiederum
subjektive, Meinung.
Ich kann deswegen zum Beispiel mit dem Begriff
"Lügenpresse" nichts anfangen. Weil dieser Begriff setzt ja voraus,
es gäbe eine "Wahrheitspresse", die es aber in meiner Vorstellung gar
nie nicht geben kann. Also ist die Benutzung dieses Begriffes entweder reine
Kampfrhetorik oder ein romantisierender Schluckauf.
Ich mag übrigens deshalb mittlerweile reine Informationsseiten/Blogs
im Internet viel lieber, weil die, im Gegensatz zu den etablierten Medien, die
zum Teil nur noch Einheitsbrei produzieren, die eigene Weltanschauung des
Publizierenden nicht verleugnen oder kaschieren. Das macht mir das Einordnen
von Inhalten viel einfacher.
„Die Wahrheit“ gibt es in meiner Welt eh nicht. Was es für
mich gibt, ist "Wahrhaftigkeit" -> aufgrund aller in diesem
Augenblick bekannten Fakten und Erkenntnisse, unter Abwägung der bekannten
historischen und kulturellen Umstände und unter Berücksichtigung der eigenen
Wahrnehmungsfilter etwas sagen, behaupten, in den Raum stellen. Früher sagte
man "nach bestem Wissen und Gewissen" kann etwas in genau diesem
Moment wahrhaftig sein ... und im nächsten schon nicht mehr.
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