A: „Kannst du bitte nachher die Leiter nehmen und mir im Flur
eine neue Glühbirne rein drehen. Ich bin ganz unsicher auf der hohen Leiter und
C ist schwanger und wenn sie runter fällt, dann sind zwei in Gefahr.“
B: „Ja klar, ich bin ja auch nur einer. Ist ja nicht so
schlimm, wenn ich mich verletze oder gar sterbe. Macht eh nix, bin ja nix wert.“
(*Fiktives Gespräch)
Ein wunderbares Beispiel dafür, wie unterschiedlich man auf
Gesagtes reagieren kann. Jemand anders hätte zum Beispiel sagen/denken können:
„Das ist aber gut, dass du vorsichtig mit dir umgehst und
einsiehst, dass bestimmte Dinge gerade nicht so gehen.“
„Wie lieb von dir, wie du dich um C kümmerst und auf sie
aufpasst.“
„Toll, dass es dir so leicht fällt um Hilfe zu bitten!“
„Klar, mach ich.“ Ohne weitere Gedanken dazu.
Die Aussage von A bleibt ja immer gleich, nur das, was B
jeweils daraus macht, das ist ganz unterschiedlich.
Banal? Ja vielleicht. Aber ein gutes Beispiel dafür, dass
man wirklich vor Glück im Regen tanzen könnte, wenn Kommunikation ab und an
doch reibungslos funktioniert.
Geht mir gerade noch so durch den Kopf dazu: Es gibt diesen
immer wieder zitierten Spruch
„Ich bin nur verantwortlich für das, was ich sage (sende),
aber nicht für das, was du verstehst (was bei dir ankommt)“, oder so ähnlich.
Hat mir schon immer ein Grummeln gemacht. Ich fühle mich nämlich
schon auch zu einem Teil verantwortlich für das, was beim Gegenüber ankommen
könnte. Ich wähle doch oft Tonfall, Gestik, Mimik, Buchstabenfolgen schon ganz bewusst
aus und berücksichtige dabei, was meine Motivation ist (will ich verletzen,
beruhigen, Verständnis zeigen, trösten, diskutieren, streiten, etc., etc.) und
was ich alles über mein Gegenüber weiß (Geschichte, Empfindlichkeiten, Sprachvermögen,
aktuelle Befindlichkeiten, konkreter Kontext, etc., etc.). Ja, das passiert manchmal
ganz intuitiv und in Sekundenbruchteilen. Aber es passiert. Darum mag ich
diesen Spruch halt nicht.
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