Immer wenn es um das Thema „Gewalt gegen Frauen“ geht, kommt
mit schöner Regelmäßigkeit irgendwann das Argument, dass auch Frauen Gewalt
gegen Männer ausüben.
Keine Frage, das stimmt. Und richtig ist auch, dass es
männlichen Opfern richtig beschissen geht, es wenig Anlaufstellen und Hilfe für
sie gibt und ihre Traumatisierung der weiblichen in nichts nachsteht.
Allerdings geht mir dann auch jedes Mal durch den Kopf, dass
ich persönlich in den letzten 2500 Jahren keine größere Gesellschaft kenne, in
denen die Rechte der Männer zugunsten von Frauen beschnitten wurden. Ebenso wenig
kenne ich Gesellschaften, in denen ausschließlich Frauen die Gesetze machen,
die nur Männer betreffen oder in denen die körperliche Unversehrtheit des
Mannes dem Willen von Frauen und Familie unterliegt und das Verfügungsrecht
über Körper und Eigentum des Mannes den Frauen rechtlich garantiert würde. So lebten
und leben aber immer noch Millionen von Frauen. Das prägt. Sowohl die Frauen
als auch die Männer in diesen Gesellschaften.
Die gleichen Rechte für Männern und Frauen wurden in vielen
Ländern mittlerweile hart erkämpft. Sie stehen nun auf dem Papier, die gleichen
Rechte, und werden mühsam in den Alltag übertragen. In vielen, vielen Köpfen
jedoch sind sie noch gar nicht angekommen. Da dümpelt man noch in den „guten“ alten
Zeiten herum. Deshalb ist die Mehrheit der Opfer, auch bei uns, eben immer noch
weiblich. Und darum ist es weltweit und auch bei uns immer noch vor allem ein
Männerproblem.
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