Mich ärgert die von Gabriel (und einigen anderen) wieder
eingebrachte Trennung zwischen „einheimischen“ Einkommensschwachen und
zugereisten Hilfsbedürftigen. So verläuft die Trennlinie nämlich nicht. Das ist
eine imaginäre Aufteilung und hat in meinen Augen nur den Sinn, vom eigentlich
Getrennten abzulenken. Die Linie verläuft doch zwischen denen mit horrenden
Einkommen auf Kosten derer mit geringem Einkommen.
Daran ändern jetzt auch die Zugereisten nichts.
Im Gegenteil. Sie machen vielleicht nur ein wenig
sichtbarer, wo es vorher schon mangelte und wo auf Kosten von der
Lebensqualität von Menschen gespart, gestrichen, rumgesetzwerkelt wurde: Hartz
IV mit all seinen menschenverachtenden Rattenschwänzen; Wohnungsnot; kaputt
reformiertes Gesundheitssystem; marodes Schulsystem; zu wenig Erzieher, Lehrer,
außerhäusliche Betreuung; Altersarmut, Sozialabbau insgesamt, und, und, und … .
Zugereiste initiieren oder verschlimmern da nix, weil es
vorher schon schlimm und erbärmlich genug war.
Abgelenkt werden soll mit diesem Auseinanderdividieren
vor allem von der berechtigten Forderung aller! hier lebenden Menschen auf ein
menschenwürdiges Leben. Dazu gehören: Einkommensmöglichkeiten, die
Grundbedürfnisse und Teilnahme ohne Abstriche zu befriedigen erlauben;
angemessener Wohnraum, gleiche Gesundheitsversorgung für alle unabhängig vom
Einkommen; dem aktuellen Wissenstand entsprechend ausgestattete
Bildungseinrichtungen und freier Zugang dazu und vieles mehr.
Fallt doch nicht auf diesen Käse herein und kapier
endlich: Der, der da neben dir an der Tafel ansteht für ein bissl Brot, Obst
und Gemüse ist dir, egal wo er herkommt, so viel näher als der, der dir jetzt
was von „wir müssten mal, wir könnten mal, wir sollten mal“ ins Ohr säuselt.
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