Als mündige und aktive Bürgerin mache ich mir jedes Mal
wieder die Mühe und lese mich durch alle greifbaren Wahlprogramme. Vergleiche,
hinterfrage, schau mir die von den letzten Wahlen an und was daraus geworden
ist. Und komme immer wieder zu der Erkenntnis: Ein Wahlprogramm ist das eine,
das was dann später konkret umgesetzt und verabschiedet wird, aus aktuell
vorgeblich absolut notwendigen Gründen, ist was ganz anderes. So ist das halt
mit den Wahlprogrammen und mit den Fähnchen im Winde. Es geht, unterm Strich,
immer um die eigenen Pfründe, also um Wählerstimmen - da ist die jeweilige
Farbe der Partei letztendlich egal, betrifft sie alle. Marketing, sonst nix.
Auf der anderen Seite gibt es natürlich schon auch
Unterschiede, nämlich in der grundlegenden Sicht auf Welt und Menschen. Welches
Welt- und Menschenbild liegt unter den rosablumigen Wölkchen der Wahlprogramme?
Da lege ich diese dann beiseite und schau mir an, was die jeweiligen
Vertreter*innen der Parteien so im aktuellen politischen Alltag von sich geben.
Wie treten sie wo auf? Wo setzen sie Schwerpunkte? Wo mischen sie sich mit
einer klaren und konkreten Haltung immer wieder ein? Gibt es Positionen, von
denen sie unter gar keinen Umständen abweichen würden? Wie ist ihr
Kommunikationsstil untereinander und mit anderen? Und, und, und … und dann gibt
es für mich noch eine wesentliche Frage, und die ist natürlich politisch so was
von völlig unkorrekt, aber ich gestehe, für mich eine der wichtigsten: Würde
ich diesen Menschen meine Kinder anvertrauen? Dann wird es meistens sehr, sehr
eng und es bleiben nur wenige übrig.
Kann ich so wählen gehen? Bis jetzt ja. Allerdings wird es von
Mal zu Mal schwieriger.
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