28.6.23

Masken

"Wir alle tragen Masken und irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem wir sie nicht mehr abnehmen können, ohne Teile unserer Haut abzuziehen."

(Andre Berthiaume)
 
Begleitet mich seit Beginn meiner Ausbildung zur Therapeutin vor so vielen Jahren. Glück in meiner Arbeit bedeutet auch, wenn wir es gemeinsam schaffen die Masken ohne größere Hautverluste zu lösen. Ich bin immer unendlich dankbar für das, was und wer ich bin und sein darf.

27.6.23

Jetzt aber!

Erster Landrat einer rechtsextremen Partei in Deutschland nach 1945. Es war immer offensichtlich, dass es in unserer Gesellschaft ein rechtes Potential zwischen 15 und 20% gab/gibt. Jetzt tritt es halt offen hervor. Vielleicht war das notwendig um so manche Demokraten aus dem wohlstandsverwahrlosten Tiefschlaf zu wecken und endlich öffentlich Position zu beziehen. Die Spreu trennt sich vom Weizen. Das macht mir zwar schreckliche Angst, aber mein Kopf weiß, dass es so besser ist. Die Fronten werden klarer und kein AfD Politiker bzw. Wähler kann hinter die gemachten rechtsextremen und Menschen verachtenden Aussagen zurück. Und es gibt auch keine „konnte man ja nicht wissen“ Ausreden mehr. Jede Bürgerin und jeder Bürger beziehen nun durch ihre aktuellen Haltung Position. So oder so. Schauen wir mal.

14.6.23

Wieder und wieder

Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, dass alles, was sich positiv in unserer Gesellschaft in den letzten 50 Jahren entwickelt hat, mutwillig geschreddert wird. Mir kommt es in vielen Bereichen so vor, als würde ich die gleichen Diskussionen wie damals als junge Frau noch einmal führen. An den Argumenten der Gegenübers hat sich kaum etwas verändert. Als würde man bei Null anfangen.
Auf der einen Seite habe ich darauf null Bock, auf der anderen Seite sind da die kleinen Kinder und deren Zukunft. Darum dann doch.
 
Aber mein Zorn auf diese dummdoofen und machtgeilen Gesellschaftsmitglieder wächst und wächst und wächst. 
 
Natürlich sind das vergeudete Energien. Ich bin deshalb froh, dass ich in meinem engen sozialen Umfeld diese Diskurse nicht führen muss.  

10.6.23

Kindergeburtstag



Gestern Kindergeburtstag. Der 2. Enkelsohn wurde 6 *kreisch. Ganze Familie da mit allen Kindern. Ich gestehe, abends war ich dann wirklich genauso körperlich erschöpft wie der kleinste Frosch. Schön war es!
Wenn ich meine Kinder und ihre Kinder sehe, dann bin ich dankbar dafür, dass ich sie begleiten durfte und darf. Und dafür, dass sie mich immer noch aushalten und in ihr Leben einbeziehen. Ist nicht selbstverständlich und war nie ein Anspruch von mir an sie. Genau deshalb.

*Henry natürlich auch mittendrin. 



Alter

Vorteile vom Altwerden/-sein: Die Arbeit als Sexual/Paartherapeutin läuft reibungsloser, da ich nun meistens weder als Subjekt der Begierde noch als Konkurrenz wahrgenommen werde. Die Übertragungsmomente sind anders und leichter zu händeln. Und das archaische Bild der alten, weisen Frau scheint doch noch fest verankert und so wächst Vertrauen schneller. Privat: Ich muss gar nichts mehr!

7.6.23

Häh?

„Begib dich als Frau halt nicht in Situationen, die für dich gefährlich sein könnten!“

 
„Ähm, Familie, Beziehungen, Partnerschaften, Arbeitsplatz,  …?“

Bin es leid

Ich will keine Schutzräume. Weil ich als Frau nicht das Problem bin.
Wenn überhaupt, dann hegt die Männer ein. *grummel
 
Dieser ganze Diskurs macht mich so zornig. Seltsame Logik: Männer zwingen Frauen unter den Tschador, weil manche Männer sich nicht beherrschen können. Man schafft extra Räume für Frauen, weil manche Männer Blicke, Hände und mehr nicht bei sich behalten können. Und so weiter. Manche (wohlwollend formuliert) Männer haben ihre Triebe anscheinend nicht im Griff. Also, dann stülpt denen Fäustlinge über, legt ihnen Keuschheitsgürtel an und setzt sie bei öffentlichen Veranstaltungen hinter die Absperrungen. Bis sie es gelernt haben. Und am besten bringen endlich Männer, für die es selbstverständlich ist, den Jungs und den anderen Männern Triebsteuerung und respektvolles Verhalten bei. Aber lasst mich als Frau endlich in Ruhe damit. Ich bin es leid immer die Konsequenzen für männliches Versagen tragen zu müssen!

2.6.23

Nicht mehr

Ich kann mit einem bestimmten Menschenschlag als Privatperson nicht mehr kommunizieren, weil ich aufgrund deren Haltung und der herausgebrüllten Meinung, schreckliche, gewalttätige Bilder im Kopf habe. Dafür habe ich zu viel reales Elend und exzessive Gewalt, Mord und Todschlag und Folter in meinem Leben hautnah erleben müssen. Was anderes ist es in meiner Arbeit als Therapeutin: Jeder Mensch, der egal mit welcher Haltung und welchem Weltbild zu mir kommt und wegen dieser Haltung/Meinung einen Leidensdruck hat, bekommt von mit jedwede kompetenten Begleitung und professionelle Unterstützung.