5.1.18

Was ich nicht verstehe -> Eines der häufigsten Argumente aus der rechten Ecke bis in die Mitte hinein ist ja seit einiger Zeit:

"Wir werden seit Jahrzehnten von einer linksversifften Regierung (plus Anhang in allen gesellschaftlichen Bereichen) regiert und leben in einer gegenderten Gesellschaft, die vom Feminismus unterwandert wurde!"

Nun, ich lebe ja auch seit Geburt in diesem Land, doch frage ich mich, in welchem Land haben die denn all die Jahrzehnte gelebt? Habe ich was verpasst?

Bleibe ich bei der Schubladerei, dann zähle ich mich seit jeher in die weit gefasste linke Ecke und neige zum feministischen Blick auf die Welt. Bisher bin ich noch nie! auch nur ansatzweise auf die Idee gekommen, ich hätte es im Laufe meines Lebens (also seit 1956!) jemals mit linksgerichteten Regierungen in Bund und Ländern zu tun gehabt. Ganz im Gegenteil! Und von einer real gleichberechtigten Gesellschaft sind wir auch noch meilenweit entfernt.

Also, über wen oder was reden die da dann?

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*Anmerkung

Zum Begriff "links" -> Ich bin da sehr altmodisch und denke, dass, bei aller Streitereien um die Auslegungen und Feinheiten, es drei Dinge sind, die eine "linke" Gesellschaftsform ausmachen:

1. Das Eigentum an Produktionsmitteln jedweder Art existiert nicht.
2. Es gibt keine Kapitalwirtschaft mit allen dazu gehörigen Rattenschwänzen (Zinseszins, etc.).
3. Die Ausbeutung der Arbeitskraft Mensch durch den Menschen findet nicht statt.

Wo bitte haben wir uns dem auch nur aus der Ferne angenähert? *andenkoppklatsch

4.1.18

Aufhänger: "Ich hoffe, dass die Aufmerksamkeit sich noch ausweitet: auf die organisierte kriminelle Gewalt gegen Kinder wie Kinderpornografie, -prostitution und rituelle Gewalt." 
Martin Sack, Vorsitzender der deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT)


Frau Müller: „Ja, das wäre gut. Noch besser wäre es, wenn es endlich in die Köpfe rein zu bekommen wäre, dass die Täter in den meisten Fällen Väter, Freunde, Vertrauenspersonen sind. Es ist eben nicht der "böse fremde Mann" - nein, es sind der liebe Nachbar, der liebe Onkel, der freundliche Lehrer, der Trainer, der nette Herr Pfarrer, Papa und Mama, die zuschlagen, missbrauchen, vernachlässigen.“

Diskussionsteilnehmer: „Frauen sind auch Täterinnen!“

Frau Müller: „In meiner Wahrnehmung, und das kann ja nur immer eine subjektive sein, ist sexualisierte Gewalt überwiegend eine männliche Gewalt. Sowohl eigene Erfahrungen damit, als auch durch meine Arbeit in all den Jahrzehnten mit Opfern und TäterInnen kann ich zu keinem anderen Schluss kommen. Ich empfinde den permanenten Hinweis, dass auch Frauen Täterinnen sind, was ich in keiner Weise bestreite, als eine Relativierung der dominierenden männlichen Gewalt, die nur eines schafft: Eine Tür, aus der sich Männer vor der Verantwortungsübernahme wieder raus schleichen können. Solange männliche Gewalt gegenüber Kindern weltweit nicht von Männern und Frauen gemeinsam ohne Wenn und Aber geächtet, diskreditiert, laut mit Namen benannt und bekämpft und in jedem einzelnen Fall strafrechtlich verfolgt wird, solange wird sich an dieser, meiner persönlichen Haltung, nichts ändern.“