"Wenn wir davon
ausgehen, dass es in Deutschland 25 bis 30% gibt, die dem rechten Gedankengut
mehr oder weniger nahe stehen, dann finde ich das erschreckend, Frau
Müller!"
"Och, ich finde eher die 70 bis 75 % derer, die dagegen
in dieser oder jener Weise gefeit sind, ziemlich erfrischend. Auf die sollten
wir uns konzentrieren, denn die machen das aus, was dieses Land so lebens- und
liebenswert macht."
"Die sind aber
sehr still. Zu still vielleicht?"
"Viele von denen sind mit wichtigeren Sachen
beschäftigt. Zum Beispiel dem Kampf und das Ringen um bessere
Arbeitsbedingungen, um mehr und bezahlbaren Wohnraum, um Verbesserungen im
Gesundheitswesen, um brennende Fragen des öffentlichen Nahverkehrs im
ländlichen Raum, um Infrastruktur und Bildungswesen, um Rentenfragen und
Altersbilder, um gleichen Lohn und Abbau von Sanktionen bei Hartz IV,
Kinderschutz- und Kinderrechte, und, und, und."
"Wichtigeres?
Gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Hass und nationalistisches Gedankengut
aufzustehen ist doch viel wichtiger. Immerhin bedroht das die Gesellschaft
insgesamt."
"Das eine schließt das andere ja nicht aus. Da gibt es
schon Überschneidungen. Aber sich immer wieder am Nasenring von den Rechten
durch deren kleine Arena führen zu lassen? Das machen schon die Medien
irrsinnigerweise seit Jahren, das braucht es nicht. Denen, den Rechten, würde
bestimmt die Luft ausgehen, wenn nicht alle immer wieder auf deren thematisch
ja eher eng begrenzte Diskursvorgaben anspringen würden. Denn mehr haben die
nicht zu bieten. Und glaub mir, den Menschen ist ihr alltägliches Überleben und
gutes Leben im Alltag unterm Strich wichtiger als das Thema Ausländer und
Migranten. Also, wohin mit all der Energie? In die Themen, die AfD und
Konsorten nicht mal im Ansatz abdecken können. Dann wird das auch was mit der
Solidarität und dem Zusammenleben. Denn da gibt es mehr Verbindendes denn
Trennendes. Kann man sehr gut auf kommunaler Ebene beobachten. Sollten wir
lernen von. "
(Auszug aus einem Chat)
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Ich falle übrigens auch immer wieder und wieder drauf rein.
Weil ich zu viele Bilder von der Zeit zwischen 1933 und 1945 im Kopf habe. So
schreckliche, unfassbare, nicht zu verarbeitende Bilder. Jede unverschämte,
unglaublich anmaßende Ansage aus dem rechten Spektrum bringt mich deshalb von
Null auf Gleich auf 150 vor Zorn. Das kostet viel Energie, zu viel für diesen
Rotz.
Ich arbeite dran.