19.1.13

“Aber es führt kein Weg um die Einsicht herum, dass die Mehrheit ganztagsbetreuter Krippenkinder, selbst wenn sie in schönen Räumen mit anregendem Spielzeug von engagierten Erzieher/-innen betreut wird, den Tag in ängstlicher Anspannung verbringt, dass sich dies bei einem Teil der Kinder in anhaltenden Verhaltensauffälligkeiten niederschlägt und dass mit dieser Form der Betreuung Risiken für die langfristige seelische und körperliche Entwicklung einhergehen.” (R.Böhm)


Kann ich aus meiner täglichen Erfahrung im U3 Bereich in den letzten Monaten nur bestätigen. Morgens heiße Tränen beim Verabschieden von Vater/Mutter und dann ab mittags dieses sich steigernde ängstliche Vergewissern, ob Mama/Papa ganz bestimmt wieder kommen. Manche der Kleinen sind zwischen 7 und 9 Stunden bei uns. Das ist an vielen Tagen schlichtweg zu lang. Zum Wohl des Kindes ist das nach meiner Meinung alles net. Und dann beschweren sich die Eltern auch noch, dass ihr Kind abends net einschläft bzw. in der Nacht unruhig schläft und verlangen von der Betreuung, die Kinder mittags nur ja nicht zu lange schlafen zu lassen, da sie hierin die einzige Ursache für ihre gestörte Nachtruhe sehen. Das ist alles so gaga, Leuts. Immerhin lerne ich gerade voller Optimismus: Meine Berufssparte, die der Therapeuten, wird in Zukunft net arbeitslos werden. *grummel

Nein, dich interessiert nicht wirklich,
dass es da schon Frühstück gibt.
Du weinst.
Nein, du willst dir nicht das neue Auto angucken,
oder mit Leon spielen.
Du weinst.
Nein, du willst nicht noch vom Fenster aus winken
und von der fremden Frau fest gehalten werden.
Du weinst.
Nein, du glaubst nicht, dass sie wieder kommen wird.
Du weinst.

Deine Tränen interessieren nicht. Sie werden mit Getüddel und glatten Lügen übertüncht. Animationsgedöhns, bis Gefühle verschluckt werden und sich ein Lachen über deine Lippen drängt. Du spürst, dass du damit der Frau, die dich im Arm hält, eine Freude machst. Also schluckst du tapfer weiter und lachst und spielst und verteilst Freude. Nur ab und an, da werden deine Augen groß, sind weit weg und nass. Und wenn das Schlucken nicht mehr klappt, dann schubst du mal willkürlich, beißt oder schlägst um dich. Dann hält sie dich wieder, diese Frau und schenkt dir alleine für ein paar Minuten Aufmerksamkeit. Dein leises Weinen hören sie nicht, dein Schreien und Toben schon. Was lernst du nur daraus, Kind?

5.1.13

Auch wenn ich wieder und wieder mit mir ringen muss, so bleibt das Ergebnis doch das Gleiche: Ich bin absolut gegen die Todesstrafe. ... Und auch wenn es sich komisch anhört, nach dem darüber Nachdenken und Ringen gibt mir das Kraft und stärkt mich. Es ist so, als würde ich mich innerlich aufrichten. Da ist dann so ein zornig Nährendes "Und wenn du, Mensch, dich wieder und wieder wie ein Schwein und ein Arschloch und ein Monster verhältst, ich werde auch dann nicht werden wie du!" Das bleibt, und der Blick in den Spiegel liebevoll.

1.1.13


„Neues Jahr – Neues Glück“
Zu den historisch-kulturellen Hintergründen des Jahreswechsels sag ich mal nix, da kann sich jeder selbst schlau machen. Und zu den guten Vorsätzen, dem vermeintlichen Neubeginn, den sich viele so sehr wünschend vornehmen, fällt mir nur ein: Es gibt keinen Resetknopf im menschlichen System, Festplatte kann nicht in Gänze gelöscht werden. Aus diesem Grunde mag ich den Begriff „Neubeginn“ nicht, denn er suggeriert das Vergangene als etwas (Ab)Geschlossenes und verwischt das Jetzt im Zukünftigen. Es ist in meiner Vorstellung doch eher etwas Fließendes, das Eine immer in unendlich vielen Variationen verwoben mit den Anderen. Prozesse, Bewegung, Transformation wären in diesem Zusammenhang eher meine Begriffe – und die ermutigen mich und schenken mir Gelassenheit.