27.5.18


Was könnte ich dir schon geben?
Nichts, was du nicht eh schon besitzt.
Ich kann dir deinen Reichtum nur zeigen.
Schenken musst du ihn dir selbst.


Alles in der therapeutischen Arbeit benötigt seine eigene Zeit.

Muster, die sich über Jahre oder Jahrzehnte verfestigt haben, legt niemand innerhalb von zwei, drei Stunden ab. Zumal diese Muster, in ihrer Ursprünglichkeit ja meistens sehr sinnig waren und Überleben ermöglichten und somit positive Erfahrungswerte lieferten, die wiederum das jeweilige Muster durch Erinnerungen und Kopplungen stabilisierten und verfestigten.
So eingefahrene und in der Vergangenheit positiv besetzte Denk- und Handlungsmuster sind hartnäckig, auch wenn sie in der Gegenwart nur noch zum Leiden führen.
Ihre Veränderung ist mit Angst besetzt und jeder konkrete Schritt heraus ist furchteinflößend. Es verlangt viel Geduld und Achtsamkeit, manchmal auch einige Umwege, um ihnen den heutigen Stellenwert zuzugestehen und sie abzulegen bzw. zu wandeln.
Daneben gibt es jedoch auch Muster, die stehen quasi in den Startlöchern zur Transformation und warten nur auf den befreienden Anstoß. Das sind diejenigen, die bis ins Unterbewusstsein hinein mittlerweile als störend, hemmend, überholt, leidensfördernd, überflüssig, etc. empfunden werden. Der Zeitaufwand ist hier wesentlich geringer, der Achtsamkeitsfaktor jedoch gleich hoch. Diese Unterschiede zu erkennen, sichtbar zu machen und dementsprechend flexibel damit zu arbeiten – das ist eine meiner Aufgaben.

Und ja, manchmal bin ich ungeduldig, denn ich habe kein Interesse daran, meine oder deine Zeit zu verschwenden. Und dein Geld will ich schon gar nicht für unnützes Geschwubbel. Wer mit mir arbeitet, der kennt das. Manchmal aber, da braucht es Zeit, obwohl Alles eigentlich da ist und nur darauf wartet umgesetzt zu werden. Dann ist meine Geduld grenzenlos und gibt Halt und Ermutigung.



Angeregt durch einen Diskussionsverlauf auf Facebook gingen mir spontan folgende Gedanken durch den Kopf:

Was unterscheidet eine Partei eigentlich von anderen Organisationsformen der Bürgerbeteiligung an politischen Prozessen?

Eine Partei vertritt ein feststehendes Menschenbild und eine bestimmte Sicht auf Welt.

Sie hat ein auf diesen Säulen basierendes Programm mit klaren Zielsetzungen. (Beispiele: „Soziale Gerechtigkeit“, „Umverteilung von Macht und Reichtum“, „Leistung muss sich lohnen“, „Deutschland den Deutschen“, „Weniger Staat – mehr Eigenverantwortung“, und ähnliches.

Die Mitglieder der Partei sind, unabhängig vom tagespolitischen Geschehen, an diese grundsätzliche Haltung zur Gesellschaft und an die im Parteiprogramm formulierten Zielsetzungen ihrer Partei gebunden. Bedeutet, ganz egal, was die gegnerische Partei formuliert und tut, ganz egal, welche Person die Partei wo auch immer nach außen vertritt, sind alle Mitglieder an diese Grundsätze gebunden und haben sie öffentlich zu vertreten.

Das zurzeit berechtigte Grummeln der Bürgerinnen und Bürger entsteht unter anderem auch dadurch, dass einzelne Politgrößen und/oder Splittergruppen der jeweiligen Parteien sich daran im Öffentlichen nicht mehr halten, sondern absolut unberechenbar nur noch auf Vorlagen anderer Parteien reagieren, anstatt im Sinne ihres jeweiligen Parteiprogrammes zu agieren. Dadurch verwischen sich die substanziellen Unterschiede der Parteien in der Wahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger. Alles wird zu einem undurchsichtigen Einheitsbrei und die Parteien verlieren dadurch sowohl ihre Konturen (wofür steht diese Partei grundsätzlich), ihre Alleinstellungsmerkmale als auch ihre Glaubwürdigkeit.

Einfacher: Es bringt nichts, wenn sich die bürgerlichen Parteien bemühen im Öffentlichen die AfD rechts zu überholen oder sich deren rassistischen Vorlagen anzupassen. Sie können nur verlieren und die AfD damit stärken. Diese hält sich nämlich an ihr Programm, ihre Grundhaltung und an ihre Themen: Rechtsradikal, menschenverachtend, rassistisch, homophob, sexistisch, nationalistisch. Und die Bürgerinnen und Bürger (die, die sie wählen) wählen und unterstützen sie aus genau diesen Gründen.

Also, was hilft?

Endlich wieder zu den jeweiligen Grundsätzen und Zielen der eigenen Partei zurückfinden und diese scharf und klar nach außen als Abgrenzung zu anderen Parteien kommunizieren. Den Bürgerinnen und Bürgern dieses Profil wieder deutlich erkennbar werden lassen, die Unterschiede zu den anderen Parteien eindeutig herausarbeiten und die aktiven Mitglieder darauf wieder verbindlich festlegen mit dem Tenor, wer sich nicht daran hält, der/die fliegt.  

Wenn das nicht passiert, werden die Parteien und ihre politischen Vertreter aus dem bürgerlich demokratischen Spektrum immer mehr Vertrauen verlieren, die Wahlbereitschaft weiter sinken, die Rechtsradikalen dazu gewinnen und letztendlich könnten wir uns dann den ganzen demokratischen Aufwand auch sparen und direkt in ein nichtdemokratisches System zurück wandern.      

20.5.18


„Frau Müller, wie viel Mut gehört dazu, Inhalte zum Kinderschutz zu posten oder zu retweeten? Keine polemische, sondern ernste Frage! Wie tabuisiert ist dieses Thema noch? Gibt es eine Scheu, sich damit zu exponieren?“

„Mut? Ich denke nicht, dass es hier um Mut geht. Verdrängung. Das Thema drängt ja jeden Einzelnen, der/die sich damit beschäftigt dazu, sich mit der eigenen Biografie, inneren Haltungen, den eigenen Narben, mit dem Menschenbild, dem eigenen Bild von Kindern, dem Eltern sein und ja, auch mit der eigenen Sexualität auseinanderzusetzen. Man drängt es weg, weil es einem auf zu vielen Ebenen zu nahe kommt. Wenn man sich auf das Thema einlässt, dann kann man nicht mehr zurück und viele wohlige Glaubenssätze, innere Bilder und die eigene Psyche stützende Annahmen, etc. krachen zusammen. Und dann wird man irgendwann vor der ganz konkreten Frage stehen, wie man sich jetzt verhält. Ganz schön unbequem alles. Als Bereicherung empfinden dies die wenigsten. Wenn man sich mit der Not von Kindern beschäftigt und sich drauf einlässt, wohin das einem führt, dann ist das so, als würde man den Stöpsel aus einem riesigen Staudamm ziehen. Sprengkraft hoch zehn. Darum kommt es der Gesellschaft insgesamt nicht ungelegen, dass so viele lieber schweigen, wegsehen, tabuisieren.

Was hilft? Schritt für Schritt. Laut, kreativ, ansteckend. Wieder und wieder.“

13.5.18


Muttertag

Gebt mir Arbeit, Wohnung, Essen, medizinische Versorgung. Und meinen Kindern Bildung, Teilhabe, Chancen, Zukunft.

Dann, vielleicht dann, kann ich eure Blümelchens an diesem Tag auch ohne Brechreiz goutieren.


11.5.18


 The real problem with "treatment" for rapists is that they like what they do. The motive for sexual assault is sexual assault. 
Andrew Vachss 

Eine wesentliche Grundlage für Therapie ist das aus dem Leidensdruck entstandene Begehren nach einer Veränderung des eigenen Denkens und Tuns. Daraus entsteht der Auftrag für den Therapeuten für die gemeinsame Arbeit. Unmöglich wird das, wenn weder ein Leidensdruck vorhanden, noch ein Wunsch nach Veränderung beim Gegenüber vorhanden ist. Dann gibt es keinen Auftrag und aufgezwungene Therapie läuft damit ins Leere.

8.5.18


„8. Mai. War da nicht was?“

„Ein Krieg wurde beendet.“

„Danach kamen doch noch so viele, viele andere.“

„Stimmt, eigentlich kein Grund zum Feiern.“


Wenn sich nicht endlich jemand
traut den Frieden zu beginnen,
werden Kriege niemals aufhören.


7.5.18


Schlagzeile: "Unionsfraktionschefs fordern Wertekunde-Unterricht für Flüchtlingskinder." ... Habe ich kein Problem mit, wenn dies in Menschenrechtslehre für alle Kinder und Erwachsene, die in Deutschland leben, umbenannt und entsprechend inhaltlich gestaltet würde. Sagen wir, in einem Rhythmus von 5 Jahren muss jede/jeder verpflichtend, lebenslang an einem kreativen Workshop dazu teilnehmen. Aktive Politiker vielleicht eher in kürzeren Abständen mit jeweiliger Abschlussprüfung und der Auflage, konkrete Umsetzungsversuche dazwischen verbindlich nachzuweisen. Zwei, drei Generationen sollten wir das mindestens beibehalten.