30.11.23

Maus im Haus

So, alle Fachleute meinen es sei eine ausgewachsene Hausmaus. Keine Ratte.
Denn wenn eine Ratte schon so viel Fell hätte, dann würde sie in diese Falle nicht mehr reinpassen und der Schwanz sähe auch anders aus. Aber schon sehr ähnlich.
Verdammt, ich wollte gar nicht so viel über diese Tiere wissen. 

29.11.23

Genderverbot

Gendern? Ich benutze seit Jahrzehnten alle Formen, immer die, die mir und dem Kontext eben gerade entspricht. Mal so, mal so, mal so. Wenn aber du jetzt kommst und machst aus einer Form ne Mission und willst mir was verbieten, dann, ja dann werde ich pampig und gender nur noch.

21.11.23

Verbote

Den Schülerinnen und Schülern in der Grundschule ist es verboten, in den Keller zu gehen.
Was ist das interessanteste Stockwerk für alle Kids in dem Schulgebäude? Genau. KleinMadame und Freundinnen wurden erwischt. Mussten zur Strafe (häh?*) in der Pause auf der Bank sitzen. Spielten dort „Stille Post“. Lehrerin bläht sich auf. KleinMadame: „Du hast gesagt, wir sollen hier sitzen, nicht schweigen!“
 
Meine Liebe zu ihr ist unendlich.
 
*Warum macht man nicht klassenweise einen Ausflug in den Keller. Schaut alles an, erklärt und fertig.
*Strafe macht das doch alles nur noch interessanter bzw. fördert Gehorsam aber kein Verständnis oder Akzeptanz einer Regel.

14.11.23

Plappern

 
"Was denkst du über Beziehungen?"

"Oh, ich will natürlich eine Beziehung auf Augenhöhe haben!"

"Upps, dann muss ich wohl immer einen Schemmel mit mir rumschleppen, da die meisten Leute größer sind als ich."

Wir plappern mittlerweile einen Scheiß, ohne abzuklären, was wir eigentlich jeweils unter den Begriffen verstehen.

Ich kann so manche Worthülsen in Bezug auf Beziehungen und den Erwartungen an ebendiese einfach nicht mehr ertragen. *grummel



8.11.23

Sankt Martin

Seit Jahrzehnten versuche ich gemeinsam mit Kindern um diese Jahreszeit die Frage zu beantworten, welchen Sinn es machen könnte, einem Bettler einen halben! Mantel zu schenken. Zu einem vernünftigen Ergebnis sind wir bisher nicht gekommen.

Auswahl der Antworten von Kindern:
 
- Wenn es ein großer und sehr, sehr dicker Ritter war, dann kann sich der Bettler zumindest mit dem Stoff zudecken.
- Vielleicht hat ihm schonmal jemand einen halben Mantel geschenkt, dann könnte er die beiden Teile ja zusammennähen.
- Vielleicht hat er ein Baby und kann es darin einwickeln.
- Oder er könnte aus dem Stoff Windel schneiden oder so Wickelsocken für sich.
- Der Ritter wollte ihn bloß ärgern. so dass er mal eine Ahnung davon bekommt, wie schön warm und weich so ein Mantel sein könnte.
- Das war ein böser und gemeiner Ritter.

Hallo Opa

Jedes Jahr, immer wieder, immer noch. Ich könnte es auch jetzt nicht anders formulieren. Und ich bin mir so sicher, dass er heute an unserer Seite wäre, um sich gegen die alten und neuen Rechten, mit all dem was er ist und kann, einzubringen.
 

Heute wäre dein Geburtstag und wie jedes Jahr an diesem Tag spukst du vermehrt durch meinen Kopf und mein Gemüt. Ich vermisse dich so sehr, auch wenn du oft der Quell meines Leidens und meines Zorns warst. Du warst ein solch elendiger Patriarch und hast deinen „Weiber“haushalt mit strenger Hand geführt. Nur mir gegenüber warst du immer freundlich zugewandt und so wurde ich das Mädchen mit der weißen Fahne im Haushalt und immer vorgeschickt, wenn deine Töchter etwas von dir wollten.
 
Du warst derjenige, der mir Lesen und Schreiben beibrachte, denn als alter Gewerkschaftler warst du der festen Überzeugung, dass Bildung die Grundlage für jede Veränderung sei. Du hast Bücher über Bücher angeschleppt und mir damit so viele neue Welten eröffnet.
 
Du hast mir vom Krieg erzählt und von der Nazidiktatur. Schonungslos in deiner bildgewaltigen Offenheit. Es war dir egal, dass ich da manchmal in meiner kindlichen Seele überfordert war und für und um dich und all die anderen Menschen nächtelang weinte.
 
Du warst derjenige, der immer am Radio und dann später im Fernsehen Nachrichten hörte und sie mir geduldig erklärt hat. Du warst derjenige und einzige, der sich freute und verstand, als ich gegen jede Familientradition Abitur machte und studierte. Du warst derjenige, der meinen Mann willkommen hieß und ihm klar machte, dass dich persönlich Nationalitäten und Herkunft einen Scheiß interessierten, wenn da nur ein ganzer Kerl endlich seiner Enkelin, zu ihrer Sicherheit, ein paar Zügeln anlegen würde. Ihr zwei Machos habt euch prima verstanden.
 
Du warst derjenige, der meinen Sohn so sehr liebte und tatsächlich seinen Hintern bewegte und so oft bei uns war wegen ihm. Du warst derjenige, der mich immer ermutigte und erdete, wenn ich vor Zorn glühte wegen all der Ungerechtigkeiten in der Welt und der mich stärkte, als ich immer weiter und weiter in diese Welt hinausging und sie mir per Trampen und Gelegenheitsjobs eroberte.
 
Du warst derjenige, der immer ein Ohr für mich hatte und an dessen Tisch ich immer freundliches Verständnis und Speisen aus meiner Kindheit vorfand. Du warst allerdings auch derjenige, der meinen Vater vor mir verschwieg, meinen Bruder ablehnte und mich nach dem Tod deiner Frau in die graue Welt der Pflegeeltern schickte. Wir haben das später geklärt und nichts blieb ungesagt vor deinem Tod.
 
Du fehlst mir so sehr und das tragende Bild heute in meinem Kopf ist die Fahrt zwischen unserem freien Schrebergarten und dem so weit entfernten Zuhause auf deinem kleinen Moped. Laut singend – dir war so gar nichts peinlich, niemals und nirgendwo - hieltst du mich kleinen Fratz dabei fest vor dir auf dem Sitz und zeigtest mir deine Stadt mit all ihren schönen und schauerlichen Geschichten.
 
Ich habe so viel gelernt von dir, im Guten, wie im Schlechten und ich bin unendlich dankbar dafür, dass du mich eine Weile in meinem Leben begleitet hast. Du fehlst, verdammt, du fehlst.