20.2.17

Könnte ich heute Morgen auch nicht besser formulieren, also wiederhole ich mich gerne:

Unterm Strich: Deine Religion interessiert mich einen Scheiß. Mich interessiert, wie du mit Kindern, Frauen, Älteren, mit AndersSeienden und überhaupt mit den Menschen und mit dir selbst umgehst. Also lass mich in Ruhe mit deinen religiösen Argumenten und Rechtfertigungen. Sie sind dein Wahn und machen für mich keinen Sinn.

Dieser ganze Diskurs über falschen und richtigen und halbfalschen und viertelrichtigen Islam oder übers grüne, gelbe, gestreifte Christsein und über dieses scheinige Blablablubb und jenes heilige Blubbblabla ist eine elendige Ablenkungsdiskussion und zieht Emotionen und Geschrei und Rechthaberei wie das Licht die Motten an.

Religionszugehörigkeit ist ein Kriterium für nichts, weil es letztendlich nie um sie geht, sondern immer nur um Macht, Gier, Geilheit, Dominanz, Unterwerfung, Ausbeutung, Sicherung der eigenen Pfründe. War nie anders, ist nicht anders, wird nie anders sein. Also, warum lassen sich kluge Leute immer wieder auf diese Diskurs Schiene ziehen? Ich verstehe es nicht.

17.2.17

Schule. Überforderung.

Ich könnt jetzt sagen: Ihr könnt nicht ernten, was ihr nicht gesät habt! Ich könnte es auch lassen und könnte stattdessen böse grinsend darauf hinweisen, dass ihr seit über vierzig Jahren nicht zuhört, nicht versteht, was wir euch sagen: Das Schulsystem funktioniert so auf Dauer nicht. Es geht an den Realitäten blind vorbei oder tackert mittelmäßiges Flickzeug drüber weg. Es ist falsch aufgezogen, viel zu bürokratisiert, falsch, falsch, falsch in Inhalten, bei den Rahmenbedingungen, bei den Zielsetzungen, falsch von hinten bis vorne. Doch ihr? Ihr habt gekürzt, gestrichen, verdrängt, die Ausbildungen verschult, die Hardware versiffen lassen, alle neuen und guten Ansätze im Sande eurer Schreibtischrituale und Pöstchen Schiebereien verbuddelt. Hört endlich mit der Verdrängerei und denn völlig idiotischen Kleinstreparaturen auf und drückt den Resetknopf. Kein dreihundertfünfundsiebzigstes Update, sondern ganz neu aufspulen!

Wer ist hier "ihr"? -> Kultusministerien, Kommunen, Schulämter, gut bezahlt gekaufte Gutachter, feige Schulleitungen, duckmäuserische Lehrkörper, interessenlose und/oder überforderte Eltern,

Wer ist hier "wir"? -> Dauerengagierte Pädagogen, Lehrer*innen, Eltern, Fachleute aus der Wissenschaft und Menschen, mit Verstand im Kopf.

Wer zahlt den Preis: Die Kinder und Jugendlichen. Die kommenden Generationen. Wir als Gesellschaft.

Ein Beispiel, von unzähligen. es brennt an allen Ecken im Schulsystem:

Zivilcourage

Was mir zu diesem Wort spontan einfällt: Eier in der Hose, Herz in der Hand, Mitgefühl, Position beziehen, Widerstand, Solidarität.

Über den eigenen Tellerrand schauen und gehen, gesunder Egoismus, Gerechtigkeitsgefühl, Eigenverantwortung, Liebe.

Sich einsetzen, Verweigerung, selbst Denken, aufklären. Das Leben in die eigenen Hände nehmen, im Regen tanzen, sich wehren.

Zu den eigenen Überzeugungen stehen, standhalten, Gehorsam verweigern, Nein sagen, Ja sagen. Aufstehen, wo andere sitzen bleiben.

Reden, schreiben, laut werden, wo andere schweigen. Nicht weg sehen. Dableiben, wo andere weglaufen. Hand reichen. Eigene Entscheidungen treffen.

Visionen. Konsequenzen selbstbewusst in Kauf nehmen. Freude und Lachen. Sich seiner selbst bewusst sein.

Für etwas sein.

Sich nicht entmutigen lassen ...und ... und ?? ... Oh, der Mut ... ja, dazu gehört wohl Mut :-)

14.2.17

Freundinnen. Gespräch.

„Warum bist du denn so sauer?“

„Es ist Valentinstag.“

„Und?“

„Ich mach mir da ja nix draus.“

„Und?

„Aber, jetzt ist es schon halb zwei und der Kerl hat weder angerufen, noch Blumen geschickt!“

„Aber, du hast doch gerade gesagt, du machst dir nichts draus.“

„Mach ich mir ja auch nicht.“

„Aber sauer bist du trotzdem?“

„Ja! Total!“

„Na ja, vielleicht kommen die Blumen ja noch.“

„Ne, bestimmt nicht, ich habe ihm ja gesagt, ich will das nicht. Weil, ich mir da ja nichts draus mache.“

„Und warum bist du dann jetzt sauer?“

„Er hätte ja trotzdem. Weil man das eben so macht.“

„Aber.“

„Du willst mich nicht verstehen, oder?“

„Ich gebe mir Mühe, aber.“

„Danke, jetzt bin ich richtig abgenervt. Nicht mal meine beste Freundin will mich verstehen. Toller Tag.“


Manchmal bin ich total froh, dass ich kein Mann bin.

12.2.17

"Es wäre doch schön, wenn wir BundespräsidentInnen direkt wählen könnten."

"Lieber nicht. Stellen Sie sich vor: Wahlbeteiligung 32%, davon 51 % für eine Kandidatin, einen Kandidaten. Das käme dann blöd noch von einem obersten Irgendwas des Volkes zu sprechen."

"Ähm, ist die Tendenz bei anderen Wahlen nicht so ähnlich?"

11.2.17

„Schuld,  was ist das?“

„In meiner Welt: Nix. Schuld und Sühne - das Goldene Kalb, um das wir gelernt haben kreischend und uns kasteiend herum zu hüpfen, anstatt uns in Zuneigung gegenseitig zuzuhören und uns verständlich zu machen. Da wir, ich auch, aber so drauf trainiert sind, fallen wir/ich immer mal wieder drauf rein. Es ist so entlastend, anderen Menschen Schuld zuzuteilen und ebenso entlastend für vermeintliche eigene Schuld das Büßerhemd überzustreifen. Kurzfristig, nur kurzfristig. Denn dann fängt der selbstzerstörerische Scheiß ja erst an. In beiden Fällen.“

9.2.17

"Ein gewalttätiger Erziehungsstil löse einen "Komplex kaskadenartiger Prozesse" aus, sagt Forscherin Hentges."

Ach?

Das habe ich in den siebziger Jahren schon an der Uni gelernt.

Anscheinend bin ich heute schlecht drauf, denn solche Meldungen machen mich gerade grantig. Da redest, schreibst, machst und tust du jahrzehntelang zu diesem Thema und dann kommen sie dir mit diesen vorgeblichen "neuen" Erkenntnissen. Anscheinend muss jede neue Wissenschaftlergeneration das Rad neu erfinden. Es wäre fein, wenn da endlich mal vermehrt über die Erfahrungen mit dem "anders machen" und dessen Evaluierungen öffentlich berichtet würde. So nach dem Motto: Wir wissen wo die Kacke dampft, aber wir wissen auch, wie es anders geht und wir probieren es aus. *grummel

Auf der anderen Seite und unabhängig von Frau Müllers heutigen Befindlichkeitsstörungen, ist es vielleicht in einem Land wie der USA, in dem die körperliche Züchtigung noch zu den gängigsten Erziehungsmethoden gehört, sinnvoll, immer wieder mit solchen Untersuchungen das Gegenteil zu beweisen. Bis auch der letzte einfache Anhänger der "Schwarzen Pädagogik" kapiert hat, dass Gewalt in der Erziehung nichts, aber auch gar nichts Positives bewirkt, sondern nur das Gegenteil. 

Um den Artikel geht es.

Manche Kommentare unter dem Artikel schaudern mich. Und da ich viele der Kommentatoren schon eine Weile lesend kenne, stelle ich, ganz unwissenschaftlich, fest, dass eine Affinität zwischen dem Befürworten von Gewalt in der Erziehung und rechtem Gedankengut zumindest nicht abzuleugnen ist.
Ich schmeiß selten jemanden aus meiner Kontaktliste bei Fb raus. Nach diesem eben geführten Minidialog mit einem eigentlich bisher recht gebildet schreibenden Menschen, war das Ende der Fahnenstange jedoch auch bei mir erreicht. *grummel

„Frau Müller, hören Sie endlich mit den unerträglichen Berichten über Gewalt gegen Kinder auf! Das verdirbt einem ja den Appetit.“

„Nöh. Ich höre erst damit auf, wenn es diese Gewalt nicht mehr gibt.“

„Ich hoffe, Sie ersticken irgendwann an Ihrer Selbstgefälligkeit.“

*Anmerkung
Bevor das jetzt wieder kommt: Nein, das habe ich mir nicht ausgedacht.
** Anmerkung
Bin ich zu dünnhäutig heute? 

7.2.17

„Wer illegal über die Grenze gekommen ist, der sollte ein Angebot bekommen, freiwillig zurückzugehen. Wenn er dieses Angebot nicht annimmt, bleibt nur die Abschiebung.“ 
O. Lafontaine

Er biedert sich an. Das Schlimme daran ist, dass er das auch noch weiß. Er weiß nämlich, dass ein Flüchtling eben nicht „illegal“ über unsere Grenze kommt, sondern sehr legal, da er sich als Flüchtling auf die Genfer Flüchtlingskonvention und unser Asylgesetz berufen kann.
Er weiß auch, dass man als Flüchtling kaum eine Möglichkeit hat an einen gültigen Pass zu kommen oder gar an ein Visa. 
Er weiß auch sehr genau um die Fluchtursachen und dass wir daran einen erheblichen Anteil haben. 
Er weiß auch, dass er hier in populistischer Weise vereinfacht und Flüchtlinge, Armutsmigranten und Einwanderungswillige munter in einen Topf schmeißt. 
Und er weiß auch, dass die AfD Wähler bei weitem nicht nur aus der Arbeiter- und Unterschicht kommen, aber das zentrale Thema für deren Wähler eben die Flüchtlingsfrage ist.

Er weiß das und noch mehr. 
Er fischt bewusst am rechten Rand.

Widerlich. Bäh!

3.2.17

Die europäischen Staats- und Regierungschefs beschließen die Errichtung von "Auffang-Lagern" in Libyen.

Welch ein schreckliches Zukunftsbild da in meinem Kopf herum flattert: Riesig riesige Zeltstädte mit erbärmlichsten Lebensbedingungen rund um die Wohlstandszentren angesiedelt, deren Bewohner hohe Mauern, mit Militär besetzt, um diese Hochburgen des Luxus und der moralischen Dekadenz errichtet haben. Den Müll kippen sie nach draußen, damit die Zeltstadtleute sich davon nähren können. Derweilen feiern sich die bleichen Saturierten, ihre fettblutigen Händen zwischen den Beinen einiger erwählter Abhängiger, dafür noch als Wohltäter.

Früher dachte ich, solche Szenarien könnten sich nur etwas verschrobene, misanthropisch veranlagte Science Fiktion Autoren ausdenken. Heute überrollt mich die Realität.