Taylor Swift. Ich kann mit ihrer Musik nix anfangen. Meine liebste Freundin findet sie toll. Also habe ich mich mal umgehört und umgesehen. Na ja, ihre Musik sagt mir immer noch nix, aber ich mag ihren Weg zur erwachsenen Frau in diesen Drecksgeschäft. Und der ist ja noch nicht zu Ende. Doch, nein, ich gehe nicht mit dir auf eines ihrer Konzerte, Schatz. Aber ich begleite euch gerne hin und hol euch wieder ab. Das muss reichen.
20.7.24
6.7.24
Vom Wort zur Tat
Die Hemmschwellen sinken. Die innere, selbstinszenierte Absolution für eine Gewalttat wird in einem Klima des verbalen Hasses hochgezüchtet. So fühlt sich der einzelne Mensch ermutigt, vom Wort zur Tat zu schreiten, da er sich einer imaginären Gruppe zugehörig und von ihr getragen und bewundert fühlt. Auf dieser Ebene braucht es keinen Alkohol und reine reale Gruppendynamik mehr um Hemmschwellen abzubauen. Der innere Chor der eingebildeten Gleichgesinnten klatscht Beifall. Das genügt.
5.7.24
Karriereleiter
„Klar doch!“
„Du weißt schon, dass du als Bürgergeldbezieher, ohne Abschluss und ohne Ausbildung bei denen laut Programm kalt zum Frühstück gefressen wirst?“
„Aber nicht, wenn ich später zur Führungsriege gehören werde.“
„Ähm. Okay. Ausgerechnet du!?“
„Klar doch. Ich bin ein guter Kämpfer. Boxer, MMA und so.“
„Ach so, Schlägergruppentyp 2.0“
„Genau das. Mit allen Privilegien dann.“
„Deshalb drischst du jetzt schon mal auf jeden ein, der dir nicht passt.
„Klar doch. Nennt man Bewerbung und später Karriereleiter.“
4.7.24
Laut werden
29.6.24
Kassandra
27.6.24
Ideen
Kurze Auswahl kreativer Ideen der Politikerkaste aus den letzten Wochen:
Wir wollen Fluchtursachen bekämpfen? Dann verkaufen wir halt noch mehr Waffen!
Klimawandel? Dann bauen wir eine 10spurige Autobahn!
Fachkräftemangel? Dann schließen wir eben unsere Grenzen!
Rechtsextremismus? Wir müssen die Gefahr von Links stärker bekämpfen!
Zu wenig Geld für den Bildungssektor? Dann erhöhen wir mal den Militärhaushalt!
*denkdenkdenk Das hätte ich auch vor 30 Jahren so in etwa schreiben können. Wie erschreckend.
24.6.24
Immer noch
Wenn das Leben Kapriolen schlägt und ich mich dadurch erschlagen fühle. Wenn es mir das Herz zerreißt, der Bauch in Zuckungen verkrampft und der Verstand eine Auszeit nimmt, weil er eh kein Land mehr sieht und nur noch am SichSelbstZerfleischen ist, dann ja dann, schmeiß ich mich rein in diesen Schmerz und reiß die Türen auf für all die sonst verdrängten, verhassten, verwirrenden Gefühle. Ein kochend heißes Bad im grenzenlosen Selbstmitleid, Weltenschmerz, Jammern, Schuldzuweisungen, Unsäglichkeiten. Lamento pur. Rotz und Wasser kotzend ertrinke ich zusammen gerollt kreischend in mir. Der Tod tanzt ein verführerisches Tänzchen und reicht mir anzüglich lächelnd, den einen Ausweg versprechend, die Hand. Es ist dieser Moment, immer wieder, dieser Moment auf Messers Schneide, wenn dies die ultimativ einzige Lösung scheint, dem inneren und äußeren Grauen zu entfliehen, in dem ein Teil von mir erwacht, den ich hier ja nun gar nicht vermutet hätte. Aus all dem klebrig dunklen Morast kichert mir so unverschämt ein Stimmchen entgegen, das mich durch diese, der Situation keineswegs angemessenen, Tonlage zwingt kurz innezuhalten. Und schon hat es mich, verdammt, flüstert derart lachend vor sich hin, dass ich mich konzentrieren muss: „Na denn, wenn es so ist, dann ist es doch eh egal. Oder? Auf die paar Minuten kommt es jetzt doch auch nicht an. Er wird schon noch warten können, der olle Trickser. Irgendwann bekommt er schon sein Tänzchen mit dir. Geht kein Weg dran vorbei. Aber jetzt, hier, da könnten wir es uns doch leisten einfach mal ganz und gar ehrlich miteinander zu sein. Oder? Wenn es dir eh egal ist, das mit dem Leben und so, dann will ich dich nackt und bloß sehen. Keine Spielereien mehr, keine Masken, kein BravSein, kein JaAber, kein ich WürdeKönnteSollteMüsste Rumgehampel mehr. Zeig dich. Schamlos. Ohne Blenderei. Schau dich an. Jetzt!“ Beim ersten zaghaften Blick in meine verquollenen Augen, auf den sabbernden Mund und die knallrote Nase huscht der Verstand mit einem arroganten „Na, Dramaqueen“ wieder ins Zimmer und stolpert über mein gefauchtes „Halt nur die Klappe!“ Dieses Bild bringt mich zum Lachen. Immer wieder. Dann beginnen das Aufräumen und Zusammensetzen meines zerfetzten Selbst.
Kein Spaziergang. Niemals. Es nutzt auch nichts, dass ich
den Ablauf hinterher wieder erkenne. Es ist jedes Mal aufs Neue neu und
unbekannt. Schmerzhaft, auslaugend, qualvoll … reinigend, aufbauend. ...
Ja, ich begleite Menschen auch auf so einem Weg. Weil ich
keine Angst vor ihm habe, auch wenn ihr Weg vielleicht ganz andere Merkmale
aufweist als meiner. Ich bin da und bring mein Lachen mit. Wir verlaufen uns
nicht. Versprochen.