30.6.18


Vergessen, relativieren, schönreden, abtun, verächtlich machen, verdrängen, abschließen. Kommt mir nicht damit. Niemals. Die Haltung, das Schweigen, das Wegsehen, das Verdrehen, das Leugnen, das Mitläufertum, das Glorifizieren – es hat ja nie aufgehört. Der Boden, aus dem diese Schrecklichkeiten erwuchsen, reicht weiter zurück als 1933 und gärt und brodelt seit 1945, mal mehr, mal weniger genährt, vor sich hin. Und jetzt erhebt der braune Dreck wieder erstarkt sein Haupt. Und weil es diese widerwärtige Linie gibt, in die Geschichte hinein und bis in unsere Gegenwart, müssen wir das Vergangene begreifen, um im Jetzt zu widerstehen, damit das Zukünftige davon nicht mehr verseucht sein wird.

"Heute hör‘ ich, wir soll‘n das in die Geschichte einreihen,
Und es muß doch auch mal Schluß sein, endlich, nach all den Jahr‘n.
Ich rede und ich singe und wenn es sein muß, werd‘ ich schreien,
Damit unsre Kinder erfahren, wer sie war‘n:
Der Älteste war siebzehn, der Jüngste grad vier Jahre,
Von der Rampe in Birkenau in die Gaskammern geführt.
Ich werd‘ sie mein Leben lang sehn und bewahre
Ihre Namen in meiner Seele eingraviert."


Die Kinder von Izieu

29.6.18


Mit diesen ganzen halbgaren Entschlüssen zur EU Flüchtlingspolitik verratet ihr, ihr Politiker, alles, was an Europa für Millionen Europäer seit Jahrzehnten so wunderbar, einzigartig und verteidigungswürdig war. Und für was? Für diese paar Idioten mit ihren Grenzen in Köpfen und Herzen, für diesen ganzen nationalistischen Scheißaufguss? Die vertreten doch nicht die Mehrheit der Menschen in Europa. Ja, sie sind gewalttätiger, skrupelloser, lauter, kreischender. Aber, sie sind nicht die Mehrheit. Und von solchen Altvorderen lasst ihr euch scheuchen und schleimt sie an? Das kann nicht sein, oder? Ihr seid ja nicht dumm. Also geht es doch um etwas anderes? Geht es um eure Pöstchen und euer kurzfristiges, privates Wohlbefinden? Geht es um die Gelder, die euch da und dort und dort zusätzlich zugeschoben werden? Geht es um euer Ego? Wenn das so wäre, dann wäre zumindest Ehrlichkeit angesagt und nicht so ein Rumgeeier und Geseier. Dann sagt es doch klipp und klar: „Wir wissen nicht, wie wir das mit den Menschen in Not und Elend auf der Welt lösen können. Wir wissen nicht, wie das ohne einen grundsätzlichen Reset unserer Politik und Wirtschaft zu lösen wäre. Und wir wollen es auch nicht wissen. Unser Leben ist auch nur endlich und wir wollen unsere Vorteile aus dem Jetzigen nicht verlieren. Also gehen uns diese Menschenleben schlichtweg am Arsch vorbei und sie stören uns nur, wenn sie vor unserer Haustür krepieren und unsere Bürger*innen rebellisch und dann vielleicht noch gar solidarisch werden lassen. Also sorgen wir dafür, dass es stiller um sie wird und sie in Lagern weit weg von uns verschwinden, so wie Abermillionen seit Jahrzehnten. Wir, ja wir wollen uns darum nicht tiefer gehend kümmern. Sie nerven uns. Sie nerven uns. Sie nerven uns. Wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. Denn damit geht es uns gut. Und wenn das nur geht, indem wir Mauern hochziehen und Menschenrechte auf den Müll kippen und wir Millionen Menschen irgendwo elendig dahinvegetieren oder verrecken lassen müssen, dann geht es halt nur so. Das tut uns wirklich leid. Ehrlich. Aber mehr halt auch nicht.“

Aber, dafür habt ihr die Eier nicht in der Hose. 

19.6.18


Brennendste Probleme in Deutschland:

Fehlendes Personal in den Krankenhäusern
Mangel an Pflegekräften überhaupt
Altersarmut
Arbeitslosigkeit
Mindestlohn
Hartz IV
Hohe Mieten und kein bezahlbarer Wohnraum
Mangelnde und fehlende Kinderbetreuung
Marode Schulen und Lehrkräftemangel
Kaputte Infrastruktur (fehlende Ärzte, ÖPNV, Einkaufmöglichkeiten, etc.) auf dem Land.
Umweltschutz und Klima
Was dir sonst noch einfällt.

Und du glaubst allen Ernstes, ein einziges dieser Probleme ließe sich dadurch lösen, dass wir die Grenzen dicht machen? *andenkoppklatsch

16.6.18


Meine Meinung.

Die wesentlichen Grundpfeiler unserer Gesellschaft ->


„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

„Die Menschenrechte gelten für alle Menschen dieser Welt.“

„Rechtsicherheit und Gleichheit vor dem Gesetz als wesentlicher Bestandteil unseres Rechtssystems.“

„Die Gemeinschaft sorgt für und schützt ihre schwächsten Mitglieder.“

Da steht nichts von Ausschlussgründen. Keine Ausnahmeregeln bezüglich Geschlecht, Herkunft, Status, Religionszugehörigkeit, Alter, sexuelle Neigung, Meinung, Haltung, Handlung. Nichts, nada, gar nichts schränkt diese Grundsätze ein.

Ja klar, es wird sich im Alltäglichen nicht immer daran gehalten. Natürlich sind wir in vielen Bereichen noch meilenweit von einer hundertprozentigen Umsetzung entfernt. Aber, und dieses ABER ist ein dickes, wir bemühen uns, reflektieren, streiten, decken auf, kritisieren, korrigieren, verändern, drehen an dieser oder jener Schraube. Ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Das bisher Erreichte jedoch gilt es zu schützen und zu verteidigen. Ohne Wenn und Aber.

Warum ich mir darüber einen Kopf mache? Meine Erfahrungen lehrten mich, dass ich mich sehr wohl sehr heftig mit einem Menschen über bestimmte politische Haltungen und Blickwinkel streiten kann, wenn, ja wenn ich weiß, dass wir uns über die obigen Grundpfeiler einig sind. Darum geht es gerade jetzt. Dialog und Zusammenarbeit zwischen diesen Menschen. Gemeinsam gegen diejenigen, die diese Grundpfeiler unserer Gesellschaft grundsätzlich in Frage stellen und sie zerschlagen wollen.

Darin, und nur darin liegt unsere Hoffnung.

12.6.18


Freier und schneller Informationsaustausch, freier Zugang zu Wissen und Fakten, weltweite Kommunikation und Vernetzung ohne Zensur, freie Bild- und Filmberichterstattung, schnelle und offene Bildungs-, Forschungs- und  Weiterbildungsmöglichkeiten, etc. sind gefährlich für den Erhalt von Machtstrukturen und dem Missbrauch derselben.

All das Gequatsche und Geblubber, all die neuen Gesetze und Vorschriften von wegen Datenschutz, Urheberrechte, etc., gerade von denjenigen, die doch genau darauf scheißen, sind meiner Meinung nach nur Versuche, all das, was den freien und unzensierten Zugang für Millionen Menschen so wertvoll macht, einzudämmen. Und natürlich will man damit auch hier und da noch Kohle und Gewinn machen.

3.6.18


Mich trieb die ganze Nacht die Frage um, was wohl mit „erfolgreicher 1000 jähriger deutscher Geschichte“ gemeint sein könne. Also las ich mich noch einmal durch viele historische Texte und Berichte, die mir bei der nächtlichen Recherche so über den Weg liefen. Von der traditionellen Geschichtsschreibung (Kaiser, Päpste, Fürstentümer, Kriege, Schlachten, Verträge) bis zu differenzierteren Beschreibungen der Lebens- und Arbeitsbedingungen der unterschiedlichen Stände und Klassen. Mein Kopf brummte und ich hatte das Gefühl, ich wate durch ein Meer aus Blut und Leid und Schmerz, vergossen und erlitten für die Machtbestrebungen und den Machterhalt einzelner Clans, Häuser, Herrscher- und Wirtschaftscliquen. Einen "Vogelschiss" fand ich dabei nicht. Was ich jedoch fand, waren Menschen und Bewegungen, die sich in all den Zeiten, in all dem Elend, dem Schrecken und den Ungerechtigkeiten wieder und wieder dagegen aufbäumten und nach Alternativen suchten, Utopien entwarfen, den Menschenrechten über all die Jahrhunderte hinweg Schritt für Schritt den Weg bereiteten. Sie zahlten meistens einen hohen Preis für ihren Mut, ihre Zivilcourage und ihren Einsatz. Insofern sehe ich einen blutroten Faden in der Geschichte, den ich „erfolgreich“, jedoch nicht „deutsch“ nennen würde. Ich nehme an, Herr Gauland und Konsorten meinen diesen roten Faden in unserer Geschichte nicht, wenn sie von „erfolgreicher deutschen Geschichte“ faseln.