22.9.13

Beziehungsgedöns -> im Idealfall: zwei selbstbewusste Egoisten verschränken ihre Leben miteinander, weil es da eine Schnittmenge gibt, in denen sie sich selbst und den anderen / die andere wieder finden. Um diese Schnittmenge überhaupt bemerken zu können, erscheint es mir sinnvoll erst einmal zu verstehen, was ich denn eigentlich will. Ich bleibe da ganz bei mir und halte den vorwurfsvoll kreischenden Aufschrei „Da geht es ja nur um dich!“ aus und denke mir „Ja um wen denn sonst?“ ->

Ich will mich sicher fühlen. Bevor ich Dir meine Welten zeigen kann, muss ich Gründe haben Dir zu vertrauen.Ich muss wissen, dass Du mich, so wie ich bin, wahrnehmen kannst und akzeptierst. Ich werde viel für Dich sein während unsere Beziehung wächst. Doch ich bin nicht nur Freundin, Geliebte und Liebende und ich bin dies alles und mehr auch nicht nur und ausschließlich für Dich. Ich muss wissen, dass Du mich als Person mit all meinen Widersprüchen annehmen und aushalten kannst. 

Ich will meine Grenzen erweitern. Ich muss wachsen und ich brauche Herausforderungen. Manchmal möchte ich ermutigt werden um über meine Grenzen zu gehen. Ich brauche Deine Achtsamkeit, Deine Reaktionen, Deine Ansagen, Deine Rückmeldungen um meine, Deine, unsere Grenzen zu erweitern.

Ich will lernen. Mein Geist ist hungrig nach neuen Dingen und das Lernen hilft mir zu dem zu werden, zu dem ich fähig bin. Zeig mir Deine Welten, lass mich durch Dich neue Sichtweisen und Positionen einnehmen. Sei Futter für meinen Geist und meine Seele.

Ich will Deine Zustimmung und Deine Kritik. Ich muss wissen,  ob Du mit dem, was ich denke oder tue einverstanden bist oder nicht. Ich muss wissen, dass Du zu mir gehörst, auch wenn ich irre oder Fehler mache. 

Ich will Deine Achtsamkeit, auch wenn ich einmal versagt habe. Erlaube mir meine Gefühle gemeinsam mit Dir zu sortieren, bevor Du mir die Tränen vom Gesicht wischst.

Ich will auch die Gebende sein dürfen. Ich habe, obwohl ich mit Genuss nehme, auch ein tiefes Bedürfnis zu geben und brauche ein Ventil für dieses Bedürfnis. Es entspricht meiner Natur und ist Quelle meiner Sinnlichkeit und meines Seins. Ich will spüren, dass Du meine Demut niemals nur als Schwäche und meine Dominanz niemals nur als Stärke auslegen wirst.

Ich will Dein Vertrauen. Vertraue mir so, dass Du Deine Ängste, Fehler und Unsicherheiten mit mir teilen kannst. Diese Stärke und Fähigkeit wird Dich für mich einzigartig und unverwechselbar einmalig sein lassen.

Ich will Deine Aufrichtigkeit. In einer Welt des Scheins, der Lügen und der Selbstverleugnung will ich die Gewissheit, dass Deine Worte, Deine Gedanken, Deine Gefühle in Deiner Welt für Dich wahrhaftig sind. Immer und in jeder Situation. Dies, und nur dies, gibt mir die Ruhe und die Sicherheit für mein Bleiben und mein Gehen, für mein Halten und für mein Loslassen.

Ich will Dein Lachen, damit mein Lachen sich entfalten und uns umfangen kann.


Ich will, dass Du dies alles auch für Dich willst und dass aus dem Ringen unserer beiden Wollen ein gemeinsames WirWollen wird.


20.9.13

Ach, was soll ich dazu denn schreiben? Alles dazu gesagt, alles hundert tausendmal aufgezeigt, beschworen, durchgekaut, hinterlegt, aufgezeigt, gefordert, dokumentiert, betont, heraus geschrien, geflüstert, beworben, gekämpft dafür ... so kleine Schritte ... aber immer wieder ... überall auf der Welt. Kinder - unsere Zukunft -> immer noch vernachlässigt, bedroht, ausgebeutet, vergewaltigt, verkauft, ermordet ... aber auch - und dieses Aber ist kein Kleines - geliebt, begleitet, beschützt, umsorgt. Nicht aufgeben!




16.9.13

Lina hat sich heute eindeutig und eindrucksvoll im Ultraschall zu erkennen gegeben.

14.9.13



„Und für welchen Fischer stimmst du, fragte die Sardine den Hering.“
(Manfred Hinrich)

Wählen gehen können war und ist für mich keine Selbstverständlichkeit. Ich bin aufgewachsen mit dem weiter gegebenen Wissen um die Hintergründe des Wahlrechts, auch und insbesondere für Frauen. Ins Wahllokal ging ich immer auch mit den Gedanken und Bildern zur Geschichte dieses Rechtes. Habe mich gut gefühlt, verbunden mit den Menschen, die für dieses, mein Recht, gekämpft haben. Diese Freude und diesen Stolz habe ich auch versucht an meine Kinder weiter zu geben und habe sie von klein auf immer mitgeschleppt und ihnen erzählt von all dem Ringen und Sterben, von der Verfolgung und den Siegen.


Aber nun, mit den Jahren, da weiß ich nicht mehr, was ich wählen soll und doch denke ich immer noch, dass NichtWählen ein Unding ist und überhaupt nicht geht. Ein ScheißDilemma, das mich zwischen Zorn und Hilflosigkeit hin und her schwanken lässt. Wähl ich nicht, dann fühlt sich das wie ein Verrat an all dem an, woran ich glaube und womit ich aufgewachsen bin: Freie und allgemeine Wahlen als ein Menschenrecht wofür so viele Menschen ihr Leben gaben und heute noch geben. Gehe ich wählen und wähle eine von den Parteien, die ich alle für machtgeil und verlogen halte, dann unterstütze ich weiter deren System, das ich inhaltlich doch total ablehne. Ich weiß es nicht, ich weiß es einfach nicht. Ich könnt kotzen.


8.9.13

Sonntägliche Gedankensplitter zum Thema „Emotionale Gewalt“

„Kinder sind kein Partnerersatz. Sie können Deine Einsamkeit, Deine Sinnlosigkeit, deine Unfähigkeit zu einer partnerschaftlichen Liebe niemals auflösen.“

Emotionaler Missbrauch durch die Eltern/erwachsene Bezugspersonen gräbt sich tief in die eigene Seele ein und lässt sich nur schwer entwurschteln. Manche Menschen tragen diese Bürde ihr ganzes Leben lang mit sich herum und geben die zugrunde liegenden Muster in vielen Fällen an ihre eigenen Kinder weiter.
Emotionaler Missbrauch hat oft ein fürsorgliches, liebevolles äußeres Gesicht. Versteckt sich hinter einem „Ich tue alles für dich.“ und „Ich will doch nur dein Bestes!“ und, eines der stärksten Geschütze, „Was habe ich nicht alles für dich getan!“ Und doch steckt dahinter immer auch die unausgesprochene Botschaft: „Sei dankbar!“, „Sei brav!“ und „Sei so, wie ich es will und brauche!“. Ansonsten droht Liebesentzug oder gar Bestrafung.

Die natürliche Reaktion auf emotionalen Missbrauch wäre der Zorn. Doch der ist verboten: Durch die Eltern, das soziale Umfeld, durch sich selbst. Es bleiben die Angst und das Schuldgefühl und diese weben ein festes Netz um jedes mögliche „Nein“, um jeden Gedanken an Unabhängigkeit, um jeden Schritt in das eigene, selbstbestimmte Leben.



Emotionaler Missbrauch – eines der Themen, mit dem sich unsere Gesellschaft sehr schwer tut. Der Gral der „heiligen Familie“ als Hort von Fürsorge und Geborgenheit zerbröselt auf der einen Seite und bildet auf der anderen Seite immer noch den undurchdringlichen Schutzwall und Deckmantel für emotionale Gewalt gegen Kinder.

Emotionaler Missbrauch -  emotionale Gewalt – psychische Gewalt – seelische Gewalt findet in der Regel in geschlossenen Systemen statt -> Familie, Heime, Internate und ähnlichen Institutionen. Er ist, anders als die körperliche Gewalt, schwer nachweisbar und die Dunkelziffer ist hoch.

Zu den Formen der emotionalen Gewalt gehören unter anderem: Liebesentzug, Abwertung, Demütigung, Drohung, Verunsicherung, Isolierung, Manipulation, Diskrepanz zwischen Inhalts- und Bedeutungsebene von Aus/Ansagen, Terror.

Die Folgen (Traumatisierung) davon sind unter anderem: permanente Verunsicherung, Angst, mangelndes Selbstbewusstsein, niedriger Selbstwert, unangemessene Angepasstheit, verschobene Selbst- und Fremdwahrnehmung, vorauseilender Gehorsam, Panikattacken, Misstrauen, Verlustängste, Bindungsunfähigkeiten, Autoritätsgläubigkeit, Spaltung der Persönlichkeit, kein (Selbst) Vertrauen, Dissoziative Identitätsstörung, sich selbst oder andere verletzendes Verhalten... ... .

Emotionaler Missbrauch versteckt sich gerne hinter den Glaubenssätzen einer starren Pädagogik/überlieferten und unreflektierten Erziehungsidealen, die das Wohl des jeweils einzelnen, einzigartigen Kindes als zentralen Fokus nicht oder nicht mehr auf dem Bildschirm haben.


Was tun? Sensibilisierung und Reflexion sind angesagt, auch und gerade bei sich selbst und im eigenen Umfeld. Und den Mund auf machen. Laut und deutlich benennen. Den seelisch Missbrauchten eine Stimme und eine Hand geben. Denn es gibt ein Schweigen, das lügt, verletzt und tötet.

7.9.13

Rattenfänger, die verlogenen, sind wieder unterwegs. Rattenfänger mit dem freundlichen Gesicht. Sie reden von Frieden für dich und dich und meinen doch nur die eigene Gier und neue Gewinne für sich. Merkt Ihr es nicht?!

Sie ballern uns zu mit ihrem Geschwätz; reden uns dumm mit ihrem Gehetz. Sie labbern von Mitgefühl und Recht und kraulen doch nur ihr eigenes Gemächt. ... Boah, ist mir schlecht.