14.9.13



„Und für welchen Fischer stimmst du, fragte die Sardine den Hering.“
(Manfred Hinrich)

Wählen gehen können war und ist für mich keine Selbstverständlichkeit. Ich bin aufgewachsen mit dem weiter gegebenen Wissen um die Hintergründe des Wahlrechts, auch und insbesondere für Frauen. Ins Wahllokal ging ich immer auch mit den Gedanken und Bildern zur Geschichte dieses Rechtes. Habe mich gut gefühlt, verbunden mit den Menschen, die für dieses, mein Recht, gekämpft haben. Diese Freude und diesen Stolz habe ich auch versucht an meine Kinder weiter zu geben und habe sie von klein auf immer mitgeschleppt und ihnen erzählt von all dem Ringen und Sterben, von der Verfolgung und den Siegen.


Aber nun, mit den Jahren, da weiß ich nicht mehr, was ich wählen soll und doch denke ich immer noch, dass NichtWählen ein Unding ist und überhaupt nicht geht. Ein ScheißDilemma, das mich zwischen Zorn und Hilflosigkeit hin und her schwanken lässt. Wähl ich nicht, dann fühlt sich das wie ein Verrat an all dem an, woran ich glaube und womit ich aufgewachsen bin: Freie und allgemeine Wahlen als ein Menschenrecht wofür so viele Menschen ihr Leben gaben und heute noch geben. Gehe ich wählen und wähle eine von den Parteien, die ich alle für machtgeil und verlogen halte, dann unterstütze ich weiter deren System, das ich inhaltlich doch total ablehne. Ich weiß es nicht, ich weiß es einfach nicht. Ich könnt kotzen.


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