14.9.15

„Fünfunddreißig Jahre in der gleichen Firma geschuftet, nebenbei drei Kinder groß gezogen, die Mutter gepflegt bis zum Tod. Der Mann hat sich vor Jahren zwecks Selbstverwirklichung verabschiedet. Die Kinder sind schon lange erwachsen, führen ihr eigenes Leben in anderen Städten und die Firma zieht um in ein Billiglohnland. Perspektiven? Schwierig. Der Körper streikt, die Seele fährt Stillstand. Jetzt sitzt sie schon seit sechs Wochen in der REHA Klinik und weiß nicht aus noch ein. So richtig zugehört hat ihr bis jetzt noch keiner hier. Wenn sie weint, so aus heiterem Himmel heraus, dann bietet man ihr Tabletten an, die sie nicht will, weil die, so sagt sie, ihren Kopf danach zum Dröhnen brächten und ihr die Hände einschliefen.“ …

Nur eine unter den vielen Geschichten, die ich mir an diesem total verregneten Wochenende hier in den stillen Ecken der Klinik angehört habe. Ich kann gar nicht so viel umarmen und festhalten, wie ich eigentlich müsste. Es macht mich traurig. ... ... ... Die Lebensgeschichten der Menschen hier erinnern mich an die Geschichten der Arbeiterliteratur aus den frühen zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. So grundlegend verändert hat sich da irgendwie nichts...


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