15.2.19


Am realen Bedarf vorbei.

Ich kenne eine Menge Menschen, die könnten ihre psychischen Dissonanzen und die daraus folgenden körperlichen Beschwerden sehr gut ohne Medikamente in den Griff bekommen, wenn sie Zeit und Muße hätten, einmal ganz und gar bei sich selbst anzukommen. Können sie aber nicht, weil sie es sich schlichtweg nicht "leisten" können. Sie kämpfen nämlich Tag für Tag um die Befriedigung ihrer ganz banalen Grundbedürfnisse: Wohnen, Essen, Teilhabe. Die können nicht einfach aus krankmachenden Verhältnissen aussteigen und sich den Luxus leisten, sich und ihr Leben gesundheitsfördernd zu entschleunigen und begleitende Hilfen anzunehmen. Dann hängen ihnen nämlich diverse Ämter und Gläubiger existenzbedrohend im Nacken. Mein ewiger Hader mit den lieben KollegInnen: Ihr habt wirklich wunderbare Werkzeuge geschaffen! Aber ihr habt immer den größten Teil der Bevölkerung, nämlich die, die in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen leben, von dem Genuss derselben ausgeschlossen. Manchmal kommt es mir so vor, als seht ihr die und ihre Lebensumstände gar nicht. Ein blinder Fleck quasi, von Anfang an und recht nachhaltig gehegt und gepflegt bis heute.

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