Was mich total abnervt, ist das ständige Gequatsche über die
Gefahr einer Spaltung unserer Gesellschaft. Ähm. Hallo? Auf dem rauschartigen Homogenität
Tripp, oder was? So eine Gesellschaft gab es nie, gibt es nicht, wird es nicht
geben.
Homogenität ist ein Denkkonstrukt um widersprüchliche
gesellschaftliche Strukturen einigermaßen friedlich im Interesse der Mehrheit handhaben
zu können. Dagegen spricht nichts. Trotzdem sollte bewusst sein, dass wir uns
täglich in unterschiedlichen heterogenen Systemen bewegen. Wenn wir gut drauf
sind, machen wir das flexibel, ohne groß nachzudenken, ohne Brüche. Oft jedoch
reiben wir uns, stolpern, regen uns drüber auf, schließen ein und aus,
zerbrechen dran.
Das zelebrierte Bild einer homogenen Gesellschaft soll
Widersprüche verschleiern, Ungerechtigkeiten leugnen, Veränderungen ausbremsen,
beruhigen, scheinbare Zugehörigkeiten festmauern und so Sicherheiten bieten in
einer unsicheren Welt.
Das propagandistische Herbeireden des Zerfalls dieser
vorgeblichen Homogenität knüpft an grundlegende Ängste des Menschen an und
diente schon immer als wunderbares Mittel der Manipulation für eigene politische
Zwecke.
Das einzig Homogene, dass ich akzeptieren kann: Wir sind
Menschen. Alles andere ist in seiner Heterogenität bestimmt durch die jeweilige
Zeit und den jeweiligen Raum.
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