„Sag mal was zu Bushido!“ ... „Bushidō ist der Kodex jener
moralischen Grundsätze, welche die Samurai beachten sollen.“ ... „Ne, du Dussel,
der Sänger und sein neustes Lied.“ ...“Ach, du meinst diesen kleinen Rapper,
der es immer wieder schafft, sich mit provozierenden Texten ins Gespräch zu
bringen? Ach weißt du, dazu fällt mir nur ein: Wie schön, dass es wieder ein
gemeinsames Feindbild gibt. Das empörte Volk schreit „Zensieren, verbieten,
ausweisen, Rübe ab!“ und in der Welt verrecken elendig die Leuts. Diese
Empörung geht mir genauso wie ein solches Lied am Hintern vorbei. Alles nur Schein
und Trug und Übersprungshandlung. Eine Demokratie müsste sowas wie diesen Text
aushalten und einfach beiläufig belächeln können. Unsere Demokratie kränkelt
aber, und deshalb ist es so schön erleichternd sich über einen Text aufzuregen
und wenn die Leute real totgeschlagen werden, weil sie nicht die rechte Gesinnung
oder das gewünschte Äußere haben, mal schnell die nächste Chipstüte aufzumachen
oder nen Edelpuff aufzusuchen. Die Verhältnismäßigkeiten in den Reaktionen
stimmen einfach nicht und geben Hinweise auf das darunter liegend Eigentliche: Verdrängung,
Ablenkung, Entlastung. Das macht mich traurig und zornig.“
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