Angeregt durch einen Diskussionsverlauf auf Facebook gingen
mir spontan folgende Gedanken durch den Kopf:
Was unterscheidet eine Partei eigentlich von anderen
Organisationsformen der Bürgerbeteiligung an politischen Prozessen?
Eine Partei vertritt ein feststehendes Menschenbild und eine
bestimmte Sicht auf Welt.
Sie hat ein auf diesen Säulen basierendes Programm mit klaren
Zielsetzungen. (Beispiele: „Soziale Gerechtigkeit“, „Umverteilung von Macht und
Reichtum“, „Leistung muss sich lohnen“, „Deutschland den Deutschen“, „Weniger
Staat – mehr Eigenverantwortung“, und ähnliches.
Die Mitglieder der Partei sind, unabhängig vom tagespolitischen
Geschehen, an diese grundsätzliche Haltung zur Gesellschaft und an die im
Parteiprogramm formulierten Zielsetzungen ihrer Partei gebunden. Bedeutet, ganz
egal, was die gegnerische Partei formuliert und tut, ganz egal, welche Person
die Partei wo auch immer nach außen vertritt, sind alle Mitglieder an diese
Grundsätze gebunden und haben sie öffentlich zu vertreten.
Das zurzeit berechtigte Grummeln der Bürgerinnen und Bürger
entsteht unter anderem auch dadurch, dass einzelne Politgrößen und/oder Splittergruppen
der jeweiligen Parteien sich daran im Öffentlichen nicht mehr halten, sondern
absolut unberechenbar nur noch auf Vorlagen anderer Parteien reagieren, anstatt
im Sinne ihres jeweiligen Parteiprogrammes zu agieren. Dadurch verwischen sich
die substanziellen Unterschiede der Parteien in der Wahrnehmung der Bürgerinnen
und Bürger. Alles wird zu einem undurchsichtigen Einheitsbrei und die Parteien
verlieren dadurch sowohl ihre Konturen (wofür steht diese Partei grundsätzlich),
ihre Alleinstellungsmerkmale als auch ihre Glaubwürdigkeit.
Einfacher: Es bringt nichts, wenn sich die bürgerlichen
Parteien bemühen im Öffentlichen die AfD rechts zu überholen oder sich deren
rassistischen Vorlagen anzupassen. Sie können nur verlieren und die AfD damit
stärken. Diese hält sich nämlich an ihr Programm, ihre Grundhaltung und an ihre
Themen: Rechtsradikal, menschenverachtend, rassistisch, homophob, sexistisch, nationalistisch.
Und die Bürgerinnen und Bürger (die, die sie wählen) wählen und unterstützen
sie aus genau diesen Gründen.
Also, was hilft?
Endlich wieder zu den jeweiligen Grundsätzen und Zielen der
eigenen Partei zurückfinden und diese scharf und klar nach außen als Abgrenzung
zu anderen Parteien kommunizieren. Den Bürgerinnen und Bürgern dieses Profil
wieder deutlich erkennbar werden lassen, die Unterschiede zu den anderen
Parteien eindeutig herausarbeiten und die aktiven Mitglieder darauf wieder
verbindlich festlegen mit dem Tenor, wer sich nicht daran hält, der/die fliegt.
Wenn das nicht passiert, werden die Parteien und ihre
politischen Vertreter aus dem bürgerlich demokratischen Spektrum immer mehr
Vertrauen verlieren, die Wahlbereitschaft weiter sinken, die Rechtsradikalen
dazu gewinnen und letztendlich könnten wir uns dann den ganzen demokratischen Aufwand
auch sparen und direkt in ein nichtdemokratisches System zurück wandern.
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