Die Frauenbewegungen haben mich als sehr junge Frau sehr
viel gelehrt. Sie haben mich ermutigt, erschüttert, enttäuscht, erschöpft,
ermuntert, beschenkt. Ich habe mich in und mit ihnen groß und klein gefühlt.
Schwach und mächtig. Aufgehoben und ausgestoßen. Belächelt und ermutigt.
Das Allerwichtigste jedoch geschah ganz am Anfang in den
ersten Frauengruppen Mitte der siebziger Jahre und war für alle Bereiche meines
Lebens fortan tragend: Ich war nicht allein! Nicht allein mit meinen Gedanken,
meinen Zweifeln, meinen Visionen, meinem Körperempfinden, meiner
Sprachlosigkeit, meinem Zorn, meinen verwirrenden Erfahrungen als Mädchen und
Frau. Und hinter diesem „Du bist nicht allein!“ steckte ja noch ein zweites,
nicht weniger Prägendes: „Du bist okay, so wie du bist!“
Ich wünsche mir seitdem, dass jeder Mensch einmal in seinem
Leben diese Erfahrung bis zum Grunde auskosten kann. Eine Quelle nie
versiegender Energie und Kraft. Die Ressource überhaupt um mit den Widrigkeiten
und dem fordernden Durcheinander, dem Auf und Ab eines Menschenlebens auch nur
irgendwie angemessen umgehen zu können.
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