Was ein Bohei um diesen Text von Günter Grass. Dazu gibt es
jetzt genug Diskussionen - wer möchte, kann sich da und dort ja einklinken. Das
Einzige, was mir persönlich durch den Kopp geht: Ich lebe ja nun auch in diesem
Land und ich hatte bisher kein Problem damit, klar und deutlich meine Meinung
zur jeweiligen Politik der israelischen Regierung zu sagen. Leise, laut,
öffentlich, privat, redend und schreibend. Wie hat der G.G. es geschafft, dies
nicht meinen können zu dürfen? Irgendwie sitze ich da wohl auf der Leitung.
Was dieses, mein Land, immer noch auszeichnet: Ich kann
denken und tun und reden und schreiben, ohne dass mein Leben sofort mit dem Tod
bedroht ist. Ja, es hat Nachteile, wenn meine Meinung nicht die gängige ist -
die Preise dafür sind bekannt. Allerdings schwanken sie nicht willkürlich, sondern
sind recht überschaubar. Vielleicht bekommt man dann keinen Nobelpreis,
vielleicht findet man keine Verlage, vielleicht wird man dann in den Medien zerrissen.
Trotzdem kann ich sagen/schreiben, was meine Wahrheiten sind. Es dann zu tun,
nennt man Zivilcourage. Über den Mangel daran sagt das Gedicht, unabhängig vom
politischen Inhalt, eine ganze Menge aus.
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