2.6.12


Liebe kennt viele Formen und sie schert sich einen Dreck um irgendwelche Vorgaben, Regeln, Anweisungen und Gebote und sonstigen Mist... sie kommt und geht und bleibt und wandelt sich - gerade so, wie es ihr passt ... und was passt oder nicht entzieht sich oft dem wunderlichen Verstand, der will und fordert, der dies und das nur in dieser oder jener Form mag ... der Liebe ist dies egal...

Aber, die Liebe hat eine Schwester und die nennt sich Sehnsucht. Und diese ist nicht gar so willkürlich und autonom gestrickt.

Sie mag die kleinen Gesten: freundliche Worte zwischendrin; kleine Zärtlichkeiten; Verlässlichkeit; Umärmelungen; fürsorgliches Umfangen; Sinnlichkeiten über Tag und Nacht verteilt; Küsse und Streicheleinheiten, tiefehrliche Gespräche über alles und jedes; kleine Rituale, die für Gewissheit sorgen; gemeinsames Denken und Tun und ganz, ganz viel Nähe.

Vor allem jedoch braucht die Sehnsucht Nahrung, weil sie sonst verkümmert. Darum bittet und bettelt sie oft ihre große Schwester, die Liebe, an, ihr doch bei der Stillung ihres Hungers zu helfen. Doch die Liebe lacht nur und meint: „Schätzchen, dafür musst du schon selbst sorgen! Ich kümmere mich um solche Dinge nicht. Ich geh oder bleibe, auch wenn es viel oder gar nichts gibt. Ich ändere oft einfach nur meine Form. Manchmal pass ich mich den neuen Gegebenheiten an und manchmal halt nicht. Wie es mir so ist. Satt werde ich immer, weil ich mich aus mir selbst heraus nähre.“

So bleibt der kleinen Schwester Sehnsucht oft nur das Gehen und das Suchen nach neuer Nahrung.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen