Einige Erfahrungen aus meiner Praxis: Narzissmus hat kein
bevorzugtes Geschlecht. Pathologische Narzissten sind Therapie resistent, da
sie keinen Leidensdruck in Bezug auf ihr SoSein empfinden. Es geht in
Beziehungen mit Narzissten nicht um „Schuld“, obwohl die einseitige
Schuldverteilung durch Narzissten zu deren Grundhandwerkszeug gehört. Aus einer
Beziehung mit einem Narzissten/einer Narzisstin kommt man nicht ohne
Beschädigungen heraus. Labile Persönlichkeiten locken Narzissten an wie das
Licht die Motten. Stabile und starke Persönlichkeiten erhöhen jedoch den Jagd-
und Einverleibungstrieb des Narzissten. Narzisstische Elternteile untergraben
jede Form des Selbstbewusstseins und der Autonomie eines Kindes. Narzissten
leiden, aber nicht an sich, sondern an den ihnen angeblich unverschämt
zugemuteten Ungerechtigkeiten der Welt, der Gesellschaft, des Partners, der
Nachbarn, des Wetters, der Natur und überhaupt. Narzissten sind eben nicht
„selbstverliebt“, denn die Liebe zu sich selbst ist ihnen schon ganz früh in
ihrem Leben abhandengekommen bzw. haben sie sie nie kennen gelernt. Narzissten
sind arme Hascherls, die ganz tief in sich drinnen vor Selbstmitleid,
Gefühlsleere, undefinierter Sehnsucht und einem Hunger nach bedingungsloser Liebe aufgefressen werden.
Sie sind sich dessen absolut nicht bewusst und verweigern jedwede
Bewusstwerdung. Lieber beißen sie tollwütig um sich. Das macht sie gefährlich
und in manchen Fällen tödlich.
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