9.8.15

Meine Unwörter des Tages: „sonst“ und „dann“. Sehr beliebt im Umgang mit Kindern: „Wenn du nicht sofort dies oder das, dann passiert dies oder jenes!“ oder „Du machst jetzt dies oder das, sonst passiert dies oder jenes!“  Aus pädagogischer Sicht die absolute Einbahnstraße, weil keine Einsicht ins verlangte Tun gefördert wird, sondern Angst vor Strafe die Motivation des Tuns sein wird. Aus psychologischer Sicht der Dünger für den pathologischen Gehorsam, die Wurzeln des Autoritären Charakters mit dem ganzen Rattenschwanz dran. Aus physikalischer Sicht unproduktiv, denn Druck erzeugt immer Gegendruck. Aus ganz individueller Sicht eine totale Überforderung mir merken zu müssen, was alles hinter dem „dann“ und „sonst“ folgte und für dessen direkte und konsequente Umsetzung zu sorgen.
Mir spontan einfallende Alternativen: Wenige!, immer wieder (selbst)kritisch überprüfte Regeln, über die, entsprechend dem Entwicklungsstand des Kindes, nicht diskutiert wird, da es zu einer rationalen Einsicht/Umsetzung gar nicht in der Lage wäre. Beispiel: "Die Straße überqueren wir Hand in Hand."
Durch Vorbild und Erzählungen/Geschichten erwünschte Verhaltensweisen interessant machen. Entsprechendes Verhalten, auch die kleinsten Schritte in diese Richtung, toll, klasse, wunderbar finden und das auch kommunizieren.
Sich überlegen, wie  durch eine mitwachsende Anpassung des gemeinsamen Lebensraums auf das kindliche Vermögen und seine Fähigkeiten eine Menge WennDannSonst einfach gar nicht auftreten können.
Sich  immer wieder die Fragen stellen: "Was (und vor allem warum) soll das Kind gerade lernen? Was lernt es jetzt wirklich?" Lernt es gerade eine neue Fähigkeit/wird im Gebrauch einer solchen ermutigt oder lernt es Gehorsam, Unterwerfung, Schuld?
Offen und kreativ die WennDannSonst Sätze einfach aus dem eigenen Sprachgebrauch streichen. Das macht richtig Spaß.

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