„Frau Müller, Sie appellieren wirklich an die Menschlichkeit
der Menschen, die durch ihre Habsucht und Gier doch die Fluchtursachen erst
geschaffen haben? Sie sind schon ein wenig naiv, oder?“
„Na ja, aber, es könnte doch sein, dass …“

„Nein, Frau Müller, da war nichts sein, da ist nichts, und da
wird auch niemals etwas sein können. Denen, die an Krieg und Ausbeutung
verdienen, gut verdienen, denen gehen diese Menschenleben schlichtweg am Arsch
vorbei. Meinen Sie, das macht für einen von denen einen Unterschied, ob der Mann,
die Frau, das Kind elendig ertrinkt, oder von einem Maschinengewehr geschreddert
oder von einer Bombe zerrissen wird oder sich unter abscheulichen Bedingungen
zu Tode schuftet? Das ist denen egal. Das sind Kollateralschäden, Abfälle,
Späne, Restmüll. Sie verstehen nicht, dass die Gewinnler und Abkassierer und
ihre Handlanger da gar keine menschlichen Subjekte wahrnehmen, nie wahrgenommen
haben. Das sind, wenn überhaupt nur ein Gedanke dran verschwendet wird, maximal
Arbeitskräfte, Konsumenten, Wähler, Kanonenfutter, Zahlen auf den Papieren, frei
verfügbare Objekte fürs eigene Geschäft und den eigenen Machterhalt. Mehr
nicht. Das ist das, was Sie und viele andere mit einem gänzlich anderen
Menschen- und Weltbild einfach nicht verstehen wollen. Sie bewegen sich in zwei
völlig unterschiedlichen Universen. Da gibt es keine Schnittstellen. Gar keine.
„Ich weigere mich, ich weigere mich schlichtweg, das so zu
sehen. Ich weigere mich!“
„Das können Sie gerne tun. Es ändert jedoch nichts.“
„Sie sind ein Arsch. Sie sind so ein verdammter Arsch!“