„Dann siehst du Menschen, mit denen du noch vor ein paar
Minuten gesprochen hattest, durch die Luft fliegen. Nichtidentifizierbare Körperteile
landen vor deinen Füßen, auf deinen Schultern, auf deinem Kopf. Alles geht so
schnell. Da ist ein Schreien, Wimmern, Dröhnen. Die Luft stinkt nach Blut und
Tod. Das ist so ein ganz bestimmter Geruch. Er setzt dich in deiner Nase fest.
Noch Monate später riechst du ihn. Darauf konnten dich nichts und niemand
vorbereiten. Die Bilder, die Geräusche, die Gerüche bekommst du einfach nicht
mehr aus deinem Kopf. Da ist so ein inneres Zittern in dir. Immer. Ab diesem
Moment.“
„Ja, ich verstehe. Ein wenig. Vielleicht. Darum bist du
geflohen.“
„Ähm, nein. Ich bin Bundeswehrsoldat. Afghanistan. Ich
kann nicht fliehen. Auch nicht vor diesen Bildern in mir.“
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