22.9.16

Die Kommentare unter manchem Artikel zu Flucht und Asyl sind so voll von einer anmaßend nichtwissenden Arroganz, dass einem schlecht wird.

"Nichtwissend"? Weil sich kein Mensch, der sich nicht in einer solchen Situation jemals befunden hat, überhaupt wissen und nachempfinden kann, was diese bedeutet. Warum glaubt eigentlich jemand, dass man nach Kriegserlebnissen, nach dem Verlust von Freunden, Familienmitgliedern und, und - also hoch traumatisiert - noch einigermaßen normal ticken könnte? Man erwartet von diesen Menschen ein Verhalten in unsäglichen Kontexten, dass kaum jemand nichttraumatisiert einigermaßen sozialverträglich auf die Reihe bekäme.

Genau an diesem Dilemma scheitert dieser ganze Diskurs und trieftet in die Schieflage ab: Die Ansprüche und Erwartungen an traumatisierte Menschen sind von diesen einfach nicht in der gewünschten Art und Weise zu erfüllen, denn diese Ansprüche basieren auf einer Vorstellungswelt, die von den realen Erfahrungen dieser Menschen meilenweit entfernt sind. 

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